Die Störche sind zurück

Auersmacher · Viele trauten ihren Augen nicht, als sie die großen Vögel zuletzt an der Oberen Saar gesehen haben. Doch es ist wahr – in der Gegend gibt es wieder Störche. Ende August werden sie das Saarland aber wieder verlassen.

 Als wäre er nie weg gewesen: Dieser Storch thront über den Dächern von Auersmacher. Foto: Hans-Jürgen Wagner

Als wäre er nie weg gewesen: Dieser Storch thront über den Dächern von Auersmacher. Foto: Hans-Jürgen Wagner

Foto: Hans-Jürgen Wagner

"Ich habe vorher noch nie einen Storch gesehen. Der kam einfach angeflogen, landete gegenüber auf einem Dach und blieb dort die ganze Nacht. Morgens um sechs Uhr ist er weitergeflogen", erzählt Pia Nickles, die dieses Schauspiel in den vergangenen Wochen öfter beobachtete.

Nachbar Hans-Jürgen Wagner packte die Kamera aus und knipste den Vogel. "Ich finde es großartig, dass die Störche zurück sind. Das spricht für unsere Natur ", sagt der er. Ein paar Kilometer weiter presste Tobias Brandstetter mit Traktor und Presse Heu. "Ich habe gedacht ich sehe nicht richtig, aber plötzlich sind zehn Meter vor dem Traktor drei Störche gelandet und herum gelaufen. Die haben sich von den Maschinen überhaupt nicht beeindrucken lassen", erzählt der 25-Jährige von seinem Erlebnis.

Nach mehr als 40 Jahren sind die Störche in diesem Jahr an die Obere Saar zurückgekehrt. Bereits im Frühjahr konnte Axel Hagedorn, der Leiter der NABU-Gruppe Fechingen-Kleinblittersdorf, zwei Weißstörche beobachten. Michael Kessler aus Bliesransbach sah sogar zwei Schwarzstörche. "Es ist tatsächlich so, sie sind zurück. Wir werden noch in diesem Herbst einen Storchenhorst in der Bliestal-Aue zwischen Bliesransbach und Sitterswald bauen. Der wird von den Störchen gerne angenommen, wenn sie im nächsten Frühjahr aus dem Süden zurückkommen", erklärt Axel Hagedorn.

Und warum waren die Störche all die Jahre nicht mehr an der Oberen Saar ? "Sie sind einfach über uns hinweggeflogen, weil das Futterangebot nicht ausreichend war", sagt der NABU-Gruppenleiter und erklärt. "Wir haben in der Vergangenheit nicht ausreichend auf unsere Natur geachtet. Allein die Spritzmittel auf den Feldern haben einen großen Schaden angerichtet. Sogar die Population der Regenwürmer ging so weit zurück, dass selbst die Maulwürfe Tränen in die Augen bekamen", sagt Hagedorn.

Die Natur an der Oberen Saar ist auf dem Vormarsch - und so kommen auch die Störche zurück. Wie viele im kommenden Frühjahr erneut kommen, ist nicht klar. "Vor allem in Spanien und Nordafrika werden Störche gezielt gejagt. Aber ich bin optimistisch, dass wir im nächsten Jahr welche bei uns sehen", sagt Axel Hagedorn.

Für Saarbrücken gilt dieses Phänomen nicht, wie Ralf Kohl vom NABU Saarbrücken weiß. "Es gibt bei uns zum einen nicht genug Plätze, wo sich Störche niederlassen können. Zum anderen ist das Nahrungsangebot im Stadtgebiet nicht ausreichend", erklärt Kohl und ergänzt: "Neben der Oberen Saar gibt es aber wieder Störche in der Gegend um Saarlouis."

Wer in diesen Tagen noch einen Storch beobachten möchte, der muss sich beeilen. Denn bis Ende August haben so gut wie alle Störche ihre Reise in ihr südliches Winterquartier angetreten.

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