SV Bübingen mit finanziellen Sorgen Der Rückzug ist die letzte Option

Bübingen · Der SV Bübingen hat finanzielle Probleme. Er denkt darüber nach, seine Mannschaft aus der Fußball-Saarlandliga abzumelden.

 Ein schwerer Gang: Trainer Martin Peter verlässt den SV Bübingen. Er geht zum SC Halberg Brebach. Die Zukunft des SV ist ungewiss.

Ein schwerer Gang: Trainer Martin Peter verlässt den SV Bübingen. Er geht zum SC Halberg Brebach. Die Zukunft des SV ist ungewiss.

Foto: Andreas Schlichter

Das Gerücht schlug im Fußball-Saarland ein wie eine Bombe: Zieht sich nach dem SC Friedrichsthal mit dem SV Bübingen der nächste Verein aus finanziellen Gründen nach der Saison aus der höchsten saarländischen Spielklasse zurück? Fakt ist: Beim Saarländischen Fußball-Verband (SFV) haben die Bübinger ihre Saarlandliga-Mannschaft noch nicht abgemeldet. Das bestätigt Bübingens Vorsitzender Michael Grenwelge auf SZ-Anfrage. Er sagt aber: „Der Rückzug ist eine Option.“

Den Verein drücken enorme finanzielle Sorgen aufgrund von Nachforderungen nach einer Prüfung durch das Finanzamt. Es werde sich vermutlich um einen hohen fünfstelligen Betrag handeln, erklärt Lars Breyer, der kommissarische Spielausschuss-Vorsitzende. Dazu kommen laut Grenwelge Belastungen durch die im Jahr 2014 notwendig gewordene Erneuerung des Kunstrasenplatzes im Meerwald-Stadion. Diese habe knapp 250 000 Euro gekostet. Die Stadt Saarbrücken habe davon 75 000 Euro getragen, die Sportplanungskommission 55 000 Euro.

Nachdem das Gerücht vom Rückzug die Runde machte, teilte der Club auf seiner Internetseite mit: „Auf einer erweiterten Vorstandssitzung des SV 09 Bübingen wurde am Dienstagabend ein Rückzug aus der Karlsberg Liga Saarland diskutiert – jedoch keine definitive Entscheidung getroffen. Finanzielle Probleme belasten den Verein schon seit geraumer Zeit, und der Verein sieht sich aufgrund weiterer anstehender Steuerprüfungen nicht in der Lage, über das Saisonende hinaus seriös zu planen. Etliche Spieler und Trainer, die beim SV 09 Bübingen bislang immer große Geduld bewiesen haben, sahen sich daher gezwungen, persönliche Entscheidungen für die kommende Spielzeit zu treffen und werden den Bübinger Meerwald leider nach Saisonende verlassen.“ Es ist unklar, wie es mit dem SV Bübingen weitergehen wird. Eine Frist, bis wann geklärt sein soll, ob die Saarlandliga-Mannschaft abgemeldet und ein Neuanfang in der Kreisliga A gemacht wird, gebe es nicht. Grenwelge sagt: „Bis Saisonende wird für alle Klarheit herrschen.“ Man wolle Gespräche mit dem SFV, den Finanzbehörden und der Knappschaft, die die größte Nachforderung an den Club stelle, abwarten. Weil diese noch nicht terminiert seien, hänge der Club in der Luft. „Wir können nicht seriös planen, weil die finanzielle Lage ungeklärt ist“, erklärt Grenwelge.

Die Zeit rennt dem SV Bübingen weg. Und langsam aber sicher die Spieler, die Planungssicherheit haben wollen. „Keinen Vorwurf an die Spieler. Sie hatten immer Geduld und Verständnis für unseren Verein“, erklärt Grenwelge. „Kein Spieler kann uns zusagen, dass er bleibt, weil keiner weiß, wie es weitergeht“, sagt Lars Breyer. Der 25-Jährige, der aufgrund einer Ausbildung zum Radiologie-Assistenten in Koblenz erst ab dem kommenden September wieder als Spieler zur Verfügung steht, berichtet von sechs feststehenden Abgängen wichtiger Spieler: Nils Cuccu, Julian Hollinger, Lukas Grünbeck, Patrick Jantzen, Marcel Schorr und Michael Löber. Auch er werde den SV Bübingen wohl verlassen, wenn dieser kommende Saison in der Kreisliga spielt.

Trainer Martin Peter hatte bereits im vergangenen Dezember erklärt, dass er den Club, der seit 2009 in der Saarliga spielt und 2015 als Vizemeister in der Relegation um den Oberliga-Aufstieg scheiterte, nach der Saison verlassen wird. Die Trainerposition ist immer noch vakant, so Breyer. Weil unklar ist, in welcher Liga der SV Bübingen kommende Saison antreten wird. Eine zweite Mannschaft hat der Club nicht, dafür eine große Jugendabteilung.

 Lars Breyer sagt: „Kein Spieler kann uns zusagen, weil keiner weiß, wie es weitergeht.“

Lars Breyer sagt: „Kein Spieler kann uns zusagen, weil keiner weiß, wie es weitergeht.“

Foto: Armin Schwambach
 Michael Grenwelge sagt: „Keinen Vorwurf an die Spieler. Sie hatten immer Geduld.“

Michael Grenwelge sagt: „Keinen Vorwurf an die Spieler. Sie hatten immer Geduld.“

Foto: Armin Schwambach

Rund um Bübingen wird über eine Spielgemeinschaft (SG) mit dem FC Kleinblittersdorf gesprochen. Der Lokalrivale spielt in der Landesliga. Und Spielertrainer ist Pierluigi Vella. Er war bis vergangene Saison für den SV Bübingen am Ball. Breyer bestätigt, dass es diese Idee gibt. Grenwelge verweist aber auch in diesem Zusammenhang darauf, dass man nicht mit einem Partner über eine SG reden könne, solang der eigene Verein in vielen Fragen in der Luft hänge.

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