Serie Menschen im Regionalverband Polizist zog von der Saar an die Themse

Homburg/Bexbach/Rilchingen · Peter Hoffmann schützte in mehreren Ländern Deutschlands Botschaften. Bald geht’s von London nach Havanna.

 Bundespolizist Peter Hoffmann vor seinem Arbeitsplatz, der Deutschen Botschaft in London.

Bundespolizist Peter Hoffmann vor seinem Arbeitsplatz, der Deutschen Botschaft in London.

Foto: Heiko Lehmann

Es ist ein ganz normaler Morgen in London. Außergewöhnlich ist nur, dass die Sonne in England mal richtig scheint und es für Mitte Februar angenehme zehn Grad sind. Peter Hoffmann aus Rilchingen-Hanweiler sitzt in seinem Büro in der Deutschen Botschaft in London und blickt auf die vielen Überwachungsmonitore auf seinem Schreibtisch. Der 48-Jährige ist seit 30 Jahren bei der Bundespolizei und seit Ende Oktober in der Deutschen Botschaft in London stationiert. Im Jahr 2009 hatte der Hanweiler an einem Eignungsauswahlverfahren der Bundespolizei, die ihren Sitz in Bexbach hat, für das Auswärtige Amt teilgenommen und bestand alle Tests mit Bravour.

Plötzlich wird es laut vor der Botschaft. Ein Dutzend Türken haben sich versammelt. Einige schwenken die türkische Fahne, und einer spricht auf Türkisch immer wieder dasselbe in ein Megafon. Danach singen die Demonstranten türkische Lieder. „Die kommen fast jede Woche. Sie demonstrieren dagegen, dass es türkische Gefangene gibt in Deutschland. Das dauert 15 Minuten, und dann gehen sie wieder“, sagt Peter Hoffmann. Im vergangenen Dezember kletterten Greenpeace-Aktivisten auf einem Gerüst an der Botschaft hoch und ließen ein riesiges Banner herunter. Darauf stand ein Protest gegen die Klimapolitik der Bundesregierung. Die Polizei stoppte die Aktion letztlich. „Hier ist immer etwas los, aber es gibt eigentlich nie Gewalt“, sagt der Bundespolizist. Die Welt aus einer anderen Perspektive kennenzulernen und die Bundespolizei im Ausland zu repräsentieren – das motivierte Peter Hoffmann vor 19 Jahren für diesen Job. Seitdem ist viel passiert.

Der 48-Jährige war schon in Genf, Tunis, Hanoi und Islamabad stationiert. Immer für elf Monate. „Islamabad war schon stramm. Dort gibt es sehr viel Elend und Armut. Wenn du danach wieder zu Hause bei deinen Kindern bist, siehst du vieles mit anderen Augen“, sagt Peter Hoffmann. Der 48-Jährige ist wie seine beiden Kinder begeisterter Fußballfan, und seine Zöglinge staunen nicht schlecht, wenn der Papa davon berichtet, dass prominente deutsche Fußball-Legionäre in der deutschen Botschaft in London ein Visum für Familienmitglieder beantragen.

Seine Frau und seine beiden Kinder entscheiden mit, wie lange ihr Papa diesen Beruf im Ausland noch ausüben soll. Alle drei Wochen fliegt Peter Hoffmann nach Hause, oder seine Familie kommt wie an Weihnachten und Silvester nach London. Ansonsten sehen sich die Hoffmanns jeden Abend mit Livebild-Telefonie. „Meine beiden Kinder finden meinen Beruf cool. Wie lange ich ihn noch in dieser Form ausübe, ist offen. Zurzeit macht er mir noch sehr großen Spaß“, sagt der 48-Jährige in seinem Londoner Büro. Im April verlässt Peter Hoffmann England und startet Ende 2019 ein neues Abenteuer – in der kubanischen Hauptstadt Havanna.

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