Aus dem Wasser Kapital schlagen

Kleinblittersdorf. So richtig spannend geht es auf den beiden Flüssen in der Gemeinde Kleinblittersdorf, der Saar und der Blies, nicht gerade zu. Spaziergänger und Fahrradfahrer bewegen sich auf dem Leinpfad entlang der Saar, und Angler frönen ihrem Hobby praktisch zu jeder Jahreszeit an den unterschiedlichsten Stellen in der Gemeinde

Kleinblittersdorf. So richtig spannend geht es auf den beiden Flüssen in der Gemeinde Kleinblittersdorf, der Saar und der Blies, nicht gerade zu. Spaziergänger und Fahrradfahrer bewegen sich auf dem Leinpfad entlang der Saar, und Angler frönen ihrem Hobby praktisch zu jeder Jahreszeit an den unterschiedlichsten Stellen in der Gemeinde. Auf dem Wasser kann man hier und da ein Gastronomieschiff oder vereinzelt Ruderer bewundern. Doch das soll sich in den kommenden Jahren deutlich ändern. "Die Saaridylle soll keinesfalls verloren gehen, doch wir wollen die Flüsse in unserer Gemeinde zusammen mit unserer französischen Nachbargemeinde mit vielen Projekten aufwerten. Grenzüberschreitende Arbeiten bezüglich des Hochwasserschutzes gibt es schon seit einigen Jahren", sagt Bürgermeister Stephan Strichertz. Unter der Fußgängerbrücke in Kleinblittersdorf solle eine Schiffsanlegestelle errichtet werden, an der Fahrgäste ein- und aussteigen können und bis Saargemünd oder zur Saarschleife nach Mettlach fahren können. "Diese Idee kam von unseren französischen Freunden und wird sicher auch bei uns auf Begeisterung stoßen", hofft Strichertz.Wenige Meter unterhalb der Schiffsanlegestelle solle am Kleinblittersdorfer Wehr Energie aus Wasserkraft erzeugt werden - wie das auch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gemacht worden sei. Im Jahr 2009 sei diese Art der Stromgewinnung rentabler als je zuvor. "Eine von der Gemeindeverwaltung in Auftrag gegebene Potentialanalyse hat ergeben, dass wir an unserem Wehr 2 450 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren können. Sollte es möglich sein, dass die Gemeindewerke das Projekt im Alleingang stemmen, könnten langfristig die Strompreise in der Gemeinde deutlich fallen", blickt der Bürgermeister voraus. Wieder nur ein paar Meter weiter auf der Saar in Richtung Saargemünd planen die Franzosen den nächsten Höhepunkt - einen Wildwasserkanal für den Kanusport, der die Ausmaße eines Olympiastützpunktes annehmen könnte. "Auch in diesem Punkt arbeiten wir eng mit unseren französischen Freunden zusammen, wir müssen allerdings in unseren Gremien noch über das Projekt sprechen", sagt Strichertz. Eine richtige Attraktion solle auch der Saarlauf in Rilchingen-Hanweiler werden. Mittels einer Fähre mit Fährmann solle die Saar in Höhe der Preußischen Brücke künftig zu überqueren sein. Somit könnten Pilger zum einen auf dem Original-Jakobsweg die Saar überqueren und hätten zum anderen das Flair einer längst vergangenen Zeit. "Ein Fährmann, der mittlerweile sogar einen Führerschein braucht, und eine Fähre mit Platz für zehn Personen sind derzeit für den 30 Meter langen Weg übers Wasser geplant", erzählt der Bürgermeister weiter. Das Prunkstück dieser Pläne ist aber wohl die Anna-Leonie. Das letzte Treidelschiff des Saarlandes wird derzeit in der einzigen verbliebenen Werft des Saarlandes in Rilchingen-Hanweiler restauriert. Die drei Brüder Wirotius päppeln den alten Lastkahn in ihrer Werft wieder auf. Früher wurde die 39 Meter lange Anna-Leonie mit bis zu 360 Tonnen beladen und dann mittels Pferdegespann oder Traktor flussaufwärts gezogen. In Zukunft soll die Anna-Leonie mit Konferenzraum, Café und Museum an Bord Besucher anlocken. Ob das Schiff in Rilchingen-Hanweiler vor Anker bleibt oder wieder Fahrt aufnimmt ist noch nicht zur Gänze geklärt. Eigentümer der Anna-Leonie ist der Saarländische Fischereiverband. Mit Fördergeldern der Europäischen Union und der Bundesregierung möchte die Gemeinde Kleinblittersdorf den Saarlauf von Kleinblittersdorf bis Rilchingen-Hanweiler aufwerten. "Wir gehen davon aus, dass die ersten Projekte in den kommenden zwei Jahren realisiert werden können. Bis alle Pläne umgesetzt sind, werden wohl noch ein paar Jahre vergehen", glaubt Strichertz.

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