Auf dieser Brücke gibt's oft Grund zum Feiern

Kleinblittersdorf. Gegenwart: Ein kalter Wintertag an der Grenze. Vor den Kleinblittersdorfer Einkaufszentren parken Autos aus Deutschland und Frankreich. In den großen und kleinen Geschäften arbeiten Deutsche und Franzosen. Dort werden noch munter Neujahrswünsche ausgetauscht. Mal auf Deutsch. Mal auf Französisch. Zukunft: Frühling an der Grenze

Kleinblittersdorf. Gegenwart: Ein kalter Wintertag an der Grenze. Vor den Kleinblittersdorfer Einkaufszentren parken Autos aus Deutschland und Frankreich. In den großen und kleinen Geschäften arbeiten Deutsche und Franzosen. Dort werden noch munter Neujahrswünsche ausgetauscht. Mal auf Deutsch. Mal auf Französisch. Zukunft: Frühling an der Grenze. Ein Passagierschiff ankert am neuen Anleger in Großblittersdorf. Fahrgäste überqueren auf der Freundschaftsbrücke die Saar. In der Nähe erzeugt ein Wasserkraftwerk Strom. Schiffsausflügler schlendern durch die umgebaute Kleinblittersdorfer Hauptstraße. Andere fahren ins Thermalbad.Lob vom RegionalverbandGegenwart: In einer ruhigen Seitenstraße steht das historische Rathaus von Kleinblittersdorf. Dort arbeitet Stephan Strichertz als Bürgermeister der 12 500-Einwohner-Gemeinde, damit solche Ideen Wirklichkeit werden. "Für mich ist die deutsch-französische Zusammenarbeit ein großes Thema. Ich engagiere mich dafür, weil Kleinblittersdorf eine sehr sympathische Gemeinde mit einem riesigen Entwicklungspotenzial ist. Und zwar dann, wenn wir mit der französischen Seite die Zukunft unserer Region gestalten." Freundschaft über die Grenze hinweg sei die Basis. Beeindruckender Beweis: der 9. November 2009. Damals feierte die Partnergemeinde Großblittersdorf den 20. Jahrestag des Mauerfalls, als habe die Mauer einst Frankreich getrennt. Auf der Freundschaftsbrücke hießen die Gastgeber die Kleinblittersdorfer zum Mitfeiern willkommen. Ein Grund mehr für Strichertz, den Bürgermeister auf der anderen Saarseite zu loben: Joël Niederländer. Auch dessen Mitstreiter seien gute Freunde. "Sie treten als Team auf. Denken Sie nur an Vernissagen bei uns, wo die Franzosen meist als große Gruppe präsent sind." Strichertz nennt ein gemeinsames Ziel der Zusammenarbeit: handfeste Vorteile für die Bürger. "Ich finde, dass die Sache erlebbar werden muss." Auch mit Fördergeld, das sich dank der Kooperation im Eurodistrikt SaarMoselle (siehe Info) nach Klein- und Großblittersdorf lenken lässt. Nicht zuletzt dafür hat Strichertz am 5. Mai 2004 auf der Freundschaftsbrücke mit seinem damaligen Großblittersdorfer Kollegen Robert Allmang Geschichte mitgestaltet. Damals war die symbolische Gründung des Eurodistrikts. Strichertz zog mit Allmang einen Karren über die Brücke. Und der deutsche Michel und die französische Marianne gaben sich wie bei einer echten Hochzeit das Jawort. Der Weg zum richtigen Start wurde dann doch noch lang. Aber dass Kleinblittersdorf für den Festakt 2004 gut gewählt war, findet Stefan Kiefer, der Sprecher des Regionalverbandes. "Das ist eine Gemeinde mit Vorbildfunktion, die für die deutsch-französischen Zusammenarbeit viel tut." Zum Beispiel im mit dem Eurodistrikt verknüpften Projekt "Blaues Band". Es steht für die Saar und die zehn Kommunen von Sarralbe bis Völklingen, die sich 2009 zusammenschlossen, um mehr aus Fluss und Umgebung zu machen. Strichertz und seine Kollegen wollen auch mit Hilfe der Europäischen Union Naturschutz, Tourismus und Beschäftigung fördern. Im Mittelpunkt: die Saar. Sei es als Touristenmagnet, sei es als Standort für Wasserkraftwerke. Zurück in die Gegenwart: die Freunde an der Grenze bereiten die nächsten großen Treffen vor, den Rathaussturm am 11. Februar und den Fastnachtsumzug am 14. Februar. Denn über den großen Plänen sollen die kleinen Freuden ja nicht zu kurz kommen.

StichwortZum "Eurodistrikt SaarMoselle", der bald loslegt, gehören der Regionalverband Saarbrücken sowie die französischen Gemeindeverbände Forbach, Saargemünd, St. Avold, Freyming-Merlebach, Faulquemont, Creutzwald und Sarralbe. Wie Regionalverbandssprecher Stefan Kiefer weiter mitteilt, übernimmt der Eurodistrikt die Aufgaben des Vereins "Zukunft SaarMoselle Avenir", der seit 1997 den Rahmen für die regionale grenzüberschreitende Zusammenarbeit bildet. Der Eurodistrikt könne aber dank besserer finanzieller Ausstattung neue Projekte entwickeln. Als Stichwort nennt Kiefer Tourismus-Angebote wie die "Straße des Feuers" und einen Freizeitführer im Internet, die Unterstützung zweisprachiger Kindergarten- und Schulprojekte, abgestimmte Fahrpläne und einheitliche Fahrkarten für den grenzüberschreitenden öffentlichen Nahverkehr. ole

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