Fastnacht Quassler tanzen sich in die Herzen der Fans

Saarbrücken · Klarenthals Fastnachter überzeugen mit Garde-Vielfalt und witzigen Wortbeiträgen. Auch die „M’r sin nit so“ begeisterte.

Das Tanzpaar Celina und Maurice gehört zu den Talenten der Klarenthaler Karnevalisten. Die Kappensitzung der KG „Die Quassler“ bewies es.

Das Tanzpaar Celina und Maurice gehört zu den Talenten der Klarenthaler Karnevalisten. Die Kappensitzung der KG „Die Quassler“ bewies es.

Foto: BeckerBredel

Die Klarenthaler Karnevalisten haben zwar lange gebraucht, den passenden Vereinsnamen zu finden. Nach tagelanger Beratung im Vereinslokal soll jemand gesagt haben: „Hört endlich uff zu quassele“. Seitdem nennen sie sich „Die Quassler“. Ihr Publikum haben sie jedoch ganz schnell im Griff. So auch am Samstag, als sie zum „Disco-Fever“, ihrer Kappensitzung, in die ausverkaufte heimische Sporthalle einluden. „Licht aus, Spot an“ – getreu der TV-Disco-Reihe aus genau den verrückten Siebzigern. Und das Licht war auf Sitzungsleiter Sascha Otto gerichtet – der den Discjockey gab.

Aus den Boxen dröhnte ein Hit aus der Disco-Zeit: „Born to be alive“. Noch ein paar Gesten des DJ – der Saal klatschte im Takt mit, und das schon bald im Stehen. Alles war angerichtet für die Sitzung, in der Quassler-Präsident Patrick Topp zunächst dem Publikum dankte. Für die grandiose Eröffnung, für die stimmungsvollen Sitzungen der Vorjahre. Ein Geschenk präsentierte er auch: „Unsere Überraschung: Nachher wird Markus Becker noch einmal singen, das ist der mit dem roten Hut und dem roten Pferd.“ Eröffnen aber sollte Detlev Schönauer, der gleich den Vereinsnamen zum Thema machte: „Gell, Quassler, das heißt doch Dummschwätzer?“

Kann man so deuten, jedenfalls gab es wenig Widerspruch. Zumal sich der Künstler mit dem aufgesetztem französischen Akzent „in die Klarthal“ ausgesprochen wohlfühlte. Und somit zum wiederholten Male einen seiner wenigen karnevalistischen Auftritte im Saarland eben bei den Quasslern hatte. Amüsant erläuterte er die Unterschiede in den Gehirnen von Mann und Frau.

Auch den Hausmeischda Willi Jost holen die Quassler regelmäßig nach Klarenthal. Er trieb in der blauen Schaffbux weniger elegant und in der Sprache deutlich direkter Scherze über das Zusammenleben von Mann und Frau.

Was sich Lustiges in Kaltnaggisch und der übrigen Welt übers Jahr ereignet hatte, das wusste Elfriede Grimmelwiedisch als Grande Dame der Saarbrücker Fastnacht auf den Punkt zu bringen. Der Fidelius presste mit seinem rasanten Auftritt sein „dreistündiges Kurzprogramm“ in eine gute Viertelstunde.

Die Beiträge der Gastgeber waren eindeutig tanzlastig. Die Rolle rückwärts in die Disko-Ära schaffte meisterlich die Aktivengarde mit ihrem Schautanz „Time Warp“. Stolz sind die Quassler außerdem, dass sie wieder das Männerballett „Die Schnauzer“ aus Frankfurt auf ihre Bühne geholt haben.

Eine Riesenüberraschung bereitete Marek Winter als „Till“ in der Saarlandhalle seiner Oberbürgermeisterin. Was hatte er sie im Vorjahr in der Tradition des Eulenspiegels mit feinem Spott in seiner Reimrede bedacht. Er erinnert sich bestens: „Und was macht sie? Lacht herzhaft über sich selbst und beweist Humor.“ Das brachte ihr seinen Respekt ein.

Bei der Sitzung der „M’r sin nit so“ schenkte Winter Oberbürgermeisterin Charlotte Britz eine Till-Mütze, wie er sie selbst trägt. In der nächsten Session will er sogar gemeinsam mit der Saarbrücker Verwaltungschefin in die Bütt steigen. Bedenken ihrerseits wischte er weg. An seiner Seite werde das problemlos klappen.

Auch sonst war alles prima bei der TV-Sitzung der „M’r sin nit so“. Neben den bereits in der gestrigen SZ-Ausgabe genannten Künstlern taten sich die Büttenredner Ralf Ramm und Fabienne Müller hervor. Er trat als „Astronaut auf Marsmission“ zu Beginn vor närrische Volk. Die junge Fabienne bewies später in ihrem heiteren Vortrag bereits Routine in der Bütt. Ihr Thema: „Willkommen in der Realität.“

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