Klarenthaler Volleyball-Ass Tim Konrad erfüllt sich gerade seinen Traum

Klarenthal · Der Klarenthaler spielt beim Volleyball-Zweitligisten TV Bliesen. Davor war er bei der DJK Rastpfuhl und dem TV Walpershofen.

 Der Klarenthaler Tim Konrad schmettert für den TV Bliesen.

Der Klarenthaler Tim Konrad schmettert für den TV Bliesen.

Foto: Andreas Schlichter

Dass Tim Konrad richtig Bock auf Volleyball hat, erkennt man bei nahezu jeder Aktion des 24-Jährigen. Hat der Mittelblocker eine gelungene Abwehraktion am Netz hingelegt oder mit einem Schmetterball einen Punkt erzielt, dann ballt der 1,94 große Akteur entweder mit breitem Grinsen die Fäuste oder ein kleiner Jubelschrei geht ihm über die Lippen. „Ich lebe schon ein wenig von der Emotionalität“, erklärt, darauf angesprochen, der Klarenthaler: „Damit möchte ich in erster Linie meine Mitspieler mitreißen – wenn das Publikum zusätzlich noch mitzieht, ist das dann natürlich noch besser. Das hilft einem, noch das ein oder andere Prozent mehr rauszuholen.“

Das Publikum mitzureißen wird für ihn an diesem Samstag, 5. Dezember, nicht möglich sein. Denn das Heimspiel des Klarenthalers mit seinem Verein TV Bliesen in der 2. Liga Süd um 17 Uhr gegen den TuS Kriftel wird – wie alle Begegnungen seit Anfang November – wegen der Corona-Pandemie wieder ein „Geisterspiel“ ohne Publikum. „Mittlerweile hat man sich schon ein wenig daran gewöhnt. Man muss sich dann innerhalb des Teams noch mehr gegenseitig anfeuern, um das zu kompensieren“, erklärt Konrad.

 Das ist im Spiel gegen den TuS Kriftel auch mit Blick auf die Tabelle wichtig. „Das ist eine Mannschaft, gegen die wir punkten müssen“, sagt Konrad, der mit seiner Mannschaft Drittletzter in der Tabelle ist. Die Hessen liegen mit vier Punkten mehr einen Platz davor. Mit einem Sieg könnte sich der Aufsteiger also an Kriftel – und an die Nichtabstiegsplätze – heranpirschen.

Dabei soll Konrad mithelfen, für den es beim TV Bliesen im zweiten Anlauf richtig gut läuft. Der Bankkaufmann, der zudem BWL studiert, begann seine Karriere in der Jugend bei der DJK Saarbrücken-Rastpfuhl. „Ich bin über meinen vier Jahre älteren Bruder Marc zum Volleyball gekommen“, erzählt der Mittelblocker. Mit guten Leistungen bei der DJK empfahl sich Konrad für die Saarland-Auswahl – deren Trainer Bliesens sportlicher Leiter Gerd Rauch war. Der lockte Konrad als Spieler zum TV Bliesen.

Mit den Nordsaarländern holte Konrad 2014 sensationell Bronze bei der deutschen Meisterschaft im Nachwuchsbereich. Nicht ganz so gut liefen die ersten Spielzeiten des Klarenthalers bei den Aktiven. Konrad durfte zwar bei der damaligen Drittliga-Mannschaft mittrainieren, wurde aber überwiegend in der zweiten Mannschaft des TV Bliesen in der Oberliga eingesetzt.

„Weil ich es nicht so richtig geschafft habe, hatte ich mich entschlossen, zum TV Walpershofen zu wechseln“, berichtet der Bankkaufmann. Mit dem TV spielte er ebenfalls in der Oberliga – und entwickelte sich zum Leistungsträger. So klopfte der TV Bliesen im Frühjahr 2019 erneut bei Konrad an – und der entschloss sich zu einem zweiten Engagement bei den Nordsaarländern. „Ich wollte die Herausforderung annehmen“, berichtet der 24-Jährige, „dass es so gut klappt, konnte ich natürlich nicht ahnen.“

In der Spielzeit 2019/2020 wurde der TV Bliesen Drittliga-Meister – und Konrad erhielt viel Einsatzzeit. Das ist jetzt in der 2. Liga so geblieben – obwohl die Konkurrenz groß ist. Mit den Amerikanern Dave Hancock und Steven Tarquinio stehen auf seiner Position zwei Profi-Spieler im Kader. „Beide haben ein super Niveau. Ich wollte aber den Kampf annehmen“, erklärt Konrad. „Dass wir ein wenig das Spielsystem umgestellt haben, war zudem ein wenig Glück für mich.“ Hancock wird diese Saison auf anderen Positionen eingesetzt. So spielen derzeit nur Tarquinio und Konrad im Mittelblock.

Dennoch hat sich der 24-Jährige seine Einsätze nicht nur aufgrund der System-Umstellung verdient. Konrad hat sich im letzten anderthalben Jahr gut weiterentwickelt. Dazu haben die Mitspieler auf seiner Position beigetragen. „Wenn die Konkurrenz groß ist, ist natürlich auch das Training auf hohem Niveau. Da stehen die beiden anderen ja auch mal auf der anderen Seite des Netzes – und dann muss man sich was einfallen lassen“, erklärt der Klarenthaler, der dadurch vor allem im Angriffsspiel variabler geworden ist. Zudem hat der Mittelblocker die Zeit, in der wegen Corona kein Training möglich war, für Kraft-Einheiten genutzt. „Da habe ich jede Woche drei bis vier Mal sehr intensiv dran gearbeitet.“

Eine Arbeit, die sich ausgezahlt hat. „Früher war bei mir im Kopf, dass die 2. Liga der Horizont dessen ist, was ich erreichen kann. Jetzt ist dieser Traum wahr geworden“, freut sich der Klarenthaler.

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