Kinderuni Saar Kinderuni Saar: Von bunten Flammen und Feuer auf der Hand
Saarbrücken · Zwei Jahre lang fand die Kinderuni Saar unter erschwerten Corona-Bedingungen und teils nur online statt. Am Mittwoch war die Freude über einen vollen Audimax deshalb riesengroß: 840 Jungen und Mädchen staunten über Experimente von Chemie-Professor Christopher Kay und seinem Team.
Chemie kann ganz schön spannend sein. Vor allem dann, wenn es raucht und zischt und die Funken sprühen. Christopher Kay, Professor für physikalische Chemie und Didaktik der Chemie an der Saar-Uni, hatte sich – maßgeblich unterstützt von seinen Mitarbeiterinnen Vanessa Lang und Annika Eichinger – nicht nur fachlich, sondern auch dramaturgisch bestens vorbereitet auf „seine“ Chemie-Show rund um die Frage: „Braucht es zum Verbrennen eine Flamme?“
Kay ist schließlich nicht nur die Sorte Chemiker, die alleine im Labor vor sich hin forscht und experimentiert. Er ist eben auch Didaktiker, also Experte für die besten Methoden, ein Fach so zu unterrichten, dass es Schülerinnen und Schüler auch verstehen. Er leitet das Schülerlabor NanoBioLab an der Uni, wo Schulklassen unter Anleitung experimentieren können.Und weil er auch ein exzellenter Team-Player zu sein scheint, überließ er Vanessa und Annika weitestgehend die Show im Audimax mit bunten Flammen, brennenden Spiritus-Rinnen und Wasserstoff betriebenen Mini-Autos.
Doch bevor es los ging mit den Experimenten, wollte Kay wissen, welche Verbrennungen das junge Publikum denn überhaupt kennt. „Ich hatte mal eine!“, rief ein Junge. „Ich bin bei der Jugendfeuerwehr!“, meldete sich ein anderer. Übers berühmte saarländische Schwenken kam Kay dann zum wesentlichen Punkt: Beim Verbrennen entstehen Wärme und Licht.
Letzteres wurde dann erst einmal ausgeschaltet – sehr zum Vergnügen der kreischenden Kinder im riesigen Audimax. Dann zeigte Vanessa Lang, wie Spiritus (Ethanol) mit Sauerstoff, also Luft, zu Kohlendioxid und Wasserdampf wird. Sie zündete das Ethanol in einer Metallrinne auf der Bühne des Hörsaals an. Ein schöner Effekt – und viele staunende „Ohs“. Doch warum brennt nur das Ethanol, nicht aber die Metallrinne? „Weil der Wasserdampf die Flamme kühlt“, so die Erklärung. Und die ist dann nicht mehr heiß genug, um Metall zu schmelzen.
Noch spektakulärer dann die Nummer mit dem Fünf-Euro-Schein: Vanessa tauchte ihn in Ethanol, zündete ihn an – doch der Schein bleibt unversehrt. Was aussieht wie ein Zaubertrick, ist nur eine chemische Reaktion: Auch hier wird der Flammpunkt der Cellulose, aus der der Schein besteht, nicht erreicht. Der entstandene Wasserdampf kühlt die Flamme. Dass das mit brennendem Seifenwasser in der eigenen Hand genauso funktioniert, zeigte die Assistentin dann zum Abschluss ihres Vortrages. „Aber auf keinen Fall nachmachen!“, warnte sie eindringlich.
Experimente mit bunten Flammen
Sehr cool fanden die Kinder auch die Experimente mit bunten Flammen. Sie lernten, dass die Farbe des Lichts abhängig ist von der Wellenlänge – und dass verschiedene chemische Stoffe, wenn man sie verbrennt, in unterschiedlichen Farben leuchten. Wodurch man sie bestimmen kann.
Annika Eichinger führte die Kinder dann in das – kompliziertere – Gebiet der „kalten Verbrennung“ ein: So heißt das nämlich, wenn zum Beispiel ein Nagel rostet. Damit er das tut, braucht es neben Sauerstoff auch noch Wasser. Wie die kalte Verbrennung mit Katalysator in der Brennstoffzelle funktioniert, Wasser also in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird und dabei elektrische Energie entsteht, war dann nicht ganz so gut nachzuvollziehen. Aber das kleine Modellauto mit Brennstoffzelle funktionierte. Und am Ende ging wieder das Licht aus zu einem weiteren Experiment mit tollen Effekten. „Zugabe!“ riefen die Kinder. „Das hatten wir selten!“, freute sich Kinderuni-Organisator Markus Peschel.
Am 1. Juni geht es weiter mit der Kinderuni zur Frage „Warum schillern Seifenblasen?“