Im Einsatz für Mächen und Jungen Spendenschwund stresst Kinderschützer

Saarbrücken · Sie versorgen Kinder aus armen Familien mit Schulranzen, wollen Abwechslung in den Alltag von Jungen und Mädchen bringen. Doch die Zahl derer, die all das im Kinderschutzbund tun, sank in der Corona-Zeit so drastisch wie das Spendenaufkommen.

  Die Ranzen-Aktion des Kinderschutzbundes geht ins achte Jahr (v.l.): Trine Leist, Gerda Scheel (Vorsitzende des Kinderschutzbundes Saarbrücken), Johanna Del Fa, Waltraud Jäger (Vorsitzende des Vereins Nele), Paula Zimmer.

Die Ranzen-Aktion des Kinderschutzbundes geht ins achte Jahr (v.l.): Trine Leist, Gerda Scheel (Vorsitzende des Kinderschutzbundes Saarbrücken), Johanna Del Fa, Waltraud Jäger (Vorsitzende des Vereins Nele), Paula Zimmer.

Foto: Heiko Lehmann

Der Kinderschutzbund Saarbrücken hat seine Schulranzen-Aktion früh gestartet. Das hat mit den Kindern zu tun, die aus der Ukraine kommen. „Wir haben gute Kontakte zur Flüchtlingsunterkunft in St. Arnual und wissen, was gebraucht wird. Bei uns waren schon ukrainische Mütter, die nach Schulranzen für ihre Kinder gefragt haben“, sagt Gerda Scheel, die Vorsitzende des Saarbrücker Kinderschutzbundes.

Da auch viele arme einheimische Mädchen und Jungen auf die Hilfe des Kinderschutzbundes angewiesen sind, werden dort die Ranzen knapp. Spender können gut erhaltene Exemplare ebenso beim Kinderschutzbund, Am Schlossberg 3, abgeben wie Schreibmäppchen oder Turnbeutel.

Die Schulranzen-Aktion gibt es schon im achten Jahr, und insgesamt erhielten dadurch bereits rund 700 Kinder das ebenso wichtige wie teure Utensil. Zusätzlich will der Kinderschutzbund in seinen Räumen ein Familien-Café eröffnen.

„Wir wollen vor allem die Eltern der Kinder zusammenbringen. In dem Café können sie sich unterhalten, während die Kinder spielen können. In unserem Brückentage-Angebot haben wir zum Beispiel zehn Kinder aus zehn Ländern“, erklärt Gerda Scheel dieses neue Vorhaben.

Es ist eines von vielen Angeboten des Kinderschutzbundes. Ob alle eine Zukunft haben, steht in den Sternen. „Unsere Spendeneinnahmen sind in der Corona-Zeit um 40 Prozent zurückgegangen. Zudem hatten wir vor Corona 250 ehrenamtliche Helfer, und aktuell sind es noch 120 Ehrenamtliche“, sagt die Vorsitzende. Wie es mit den Aktivitäten und Angeboten weitergeht, ist offen.

Das liegt unter anderem an den offiziellen Förderern wie der Stadt, dem Regionalverband und dem Land. Wenn der Kinderschutzbund ein neues Angebot machen will, muss er mindesten 50 Prozent der Ausgaben aus Spenden bestreiten. Sonst gibt es keine Unterstützung.

„Wir werden das so nicht mehr schaffen“, sagt Scheel. Der Kinderschutzbund werde beantragen, dass der 50-prozentige Eigenanteil wegfällt. „Wir leisten präventive Arbeit für den Staat, und immer heißt es, wir sollen das über Spenden finanzieren. Je weniger Kindern wir helfen können, desto teurer wird es für den Staat später.“ Wer in jungen Jahren nicht die richtige Unterstützung bekomme, koste den Staat als Erwachsener etwa das Vierfache. „Das ist statistisch nachgewiesen, und das wissen auch die offiziellen Stellen.“

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