Uralter Brauch Kinder sammeln für Kinder in Not

Saarbrücken · Am Samstag ziehen die ersten Sternsinger-Gruppen im Stadtgebiet von Saarbrücken los.

   So sah es aus, als 2013 die Sternsinger Chantal Maier (in Gelb) und Georg Wilhelm (in Blau) ihre Gottesdiensttexte übten.

So sah es aus, als 2013 die Sternsinger Chantal Maier (in Gelb) und Georg Wilhelm (in Blau) ihre Gottesdiensttexte übten.

Foto: BeckerBredel

An diesem Samstag um 9 Uhr startet die deutschlandweite Sternsinger-Aktion des Kindermissionswerkes. Dabei ziehen Gruppen von je drei KIndern – als Könige verkleidet – von Haus zu Haus, sammeln Spenden für notleidende Kinder auf der ganzen Welt und schreiben den Segen Christi an das Haus (20*C+M+B+18).

300 000 Sternsinger sind bei der Aktion in ganz Deutschland auf den Beinen. In Saarbrücken werden es mehrere Hundert sein.

„In Scheidt sind es etwa zehn Kinder und in Schafbrücke sieben. Da es immer weniger Kinder gibt, wird es auch immer schwieriger, Kinder zu finden, die bei der Aktion mitmachen wollen“, erklärt Peter Serf, der Pfarrer in Scheidt und Schafbrücke.

Während die saarländischen Kinder am Samstagmorgen von Haus zu Haus ziehen und Spenden sammeln, ist die achtjährige Neetu in Indien schon bei der Arbeit. Sie schuftet von morgens fünf bis abends um 20 Uhr unter menschenunwürdigen Bedingungen und stellt bunte Glasringe her.

Nach dem Tod ihres Vaters hat Neetu dessen Arbeitsplatz eingenommen. „Jeden Tag wird mir schlecht. Ich bekomme Kopfschmerzen und muss dauernd husten“, sagt die Achtjährige.

Die ganze Geschichte von Neetu ist auf der Internetseite www.sternsinger.de nachzulesen, der offiziellen Homepage der Aktion. Das Kindermissionswerk hat in diesem Jahr Indien und dessen ausgebeutete Kinder als Beispiele ausgewählt und den Pfarreien viel Informationsmaterial für den Unterricht mit den Kindern zur Verfügung gestellt.

In St. Johann startet die Aktion erst nächste Woche. „Wir haben wegen der Ferienzeit nicht genügend Kinder zusammenbekommen und haben die Aktion deshalb eine Woche verschoben“, erklärt Eugen Vogt, der Pfarrer in St. Johann.

Alle Spenden müssen an das Kindermissionswerk überwiesen werden. Das Kindermissionswerk verteilt das Geld dann an notleidende Kinder in der ganzen Welt.

2017 sammelten die Sternsinger in Deutschland 46,5 Millionen Euro und segneten unzählige Häuser. Beim Segen 20*C+M+B+18 bedeuten die 20 und die 18 das Jahr 2018. So erklärt es das Kindermissionswerk.

Der Stern steht für den Stern, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt sind. Zugleich ist er Zeichen für Christus. Die Buchstaben C+M+B stehen für die lateinischen Worte „Christus Mansionem Benedicat“ – Christus segne dieses Haus. Die drei Kreuze bezeichnen den Segen: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Das Sternsingen ist ein alter Brauch, der bis ins Mittelalter zurückreicht. Als Könige verkleidet, zogen Jungen durch die Gassen und spielten den Zug zur Krippe nach.

Das Kindermissionswerk hat den Brauch 1959 mit der Aktion Dreikönigssingen wieder aufgegriffen und ihm ein neues Ziel gegeben. 1961 ist als weiterer Träger der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hinzugekommen. Heute ist das Sternsingen die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder.

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