Holzernte Käfer setzt Fichten im Saarbrücker Wald zu

Saarbrücken · In einigen Jahren verschwinden Nadelbäume gänzlich aus dem Bestand, sagt Revierförster Urban Backes.

 Zurzeit läuft die Holzernte auch im Wald rund um Saarbrücken. Einschnitte beim Umsatz erwarten Experten nicht. Aber in den nächsten Jahren einen Wandel im Angebot. Umwelteinflüsse seien ausschlaggebend.

Zurzeit läuft die Holzernte auch im Wald rund um Saarbrücken. Einschnitte beim Umsatz erwarten Experten nicht. Aber in den nächsten Jahren einen Wandel im Angebot. Umwelteinflüsse seien ausschlaggebend.

Foto: Christine Maack

Schädlinge, saure Böden, Klimawandel: Der Wald rund um Saarbrücken ist strapaziert. Das macht sich an der sich verändernden Vegetation in diesem grünen Lebensraum am Rande der Stadt  mittlerweile bemerkbar, bestätigt Urban Backes. Insbesondere  auf die Nadelbäume wirkten sich  diese einschneidenden Veränderungen aus. Der Revierförster propheizeit: „In einigen Jahren werden Fichten aus unserem Wald verschwunden sein.“

Insbesondere der Borkenkäfer labe sich an diesen Bäumen und setze ihrer hiesigen Existenz mächtig zu. Buchdrucker und Kupferstecher, so die Namen der beiden garstigsten Exemplare dieser Gattung, seien für den Befall verantwortlich. Laubbäume indes würden diese Insekten eher verschmähen.

Da der Forst aber, für den Backes zuständg ist, einen überschaubaren Anteil an Fichten habe, spricht der Revierförster für das Gebiet Rastpfuhl/Püttlingen keinesfalls von einer Schädlingsplage. Maximal 20 Prozent des Gesamtbestandes bestehe aus Fichten und sei deswegen bedroht, aber nicht zwangsläufig befallen.

Und dennoch sieht der Forstmann ein Problem auf den von ihm betreuten  Wald zukommen: „Die Fichten sind wohl schneller raus, als die übrigen Bäume nachwachsen.“ Der Grund: Laubbäume bräuchten beim Wachstum länger als Nadelgewächse.

Dennoch zeigt sich der Experte zweckoptimistisch. Denn einen Vorteil habe der Wald im Regionalverband: Die Böden seien im Vergleich zu anderen Regionen im Saarland nicht so sauer vom Regen und anderen Umwelteinflüssen, sagt er. „Die Böden im Saar-Kohle-Wald sind besser als im Hochwald.“

Dort hatte ein Kollege jüngst vor einer erneuten Übersäuerung der Böden gewarnt, was gleich zu Beginn die Wurzeln angreife. Darum sei es nötig, nach zuletzt 2002 wieder zu kalken, was die Säure neutralisiere. In unserer Region  liegt solch eine Aktion noch nicht so lange zurück. Backes: „Wir haben im Winter 2015/16 gekalkt.“ Ein Hubschrauber flog über das Gebiet hinweg und ließ die Ladung über den Wipfeln ab. Das reiche für die nächste Zeit aus.

13 Hektar umfasst das Gebiet, für das der Revierförster hier zuständig ist. Das entspricht in etwa einer Fläche von etwas mehr als 25 Fußballfeldern. Dieses Terrain will auch bewirtschaftet werden. Das heißt: Das Holz gefällter Bäume wird verkauft. Fachleute sprechen auch von Holzernte. Die läuft das gesamte Jahr über, verstärkt aber in den Wintermonaten.

Rund 7000 Festmeter, das entspricht ungefähr 7000 Tonnen, würden vermarktet. Dabei erziele der Forst durchschnittlich 50 Euro pro Tonne. So kommen pro Jahr  an die 350 000 Euro als Erlös zusammen.

Preisliche Unterschiede entstünden, ob Brennholz oder Bauholz verkauft wird. Und ob die Stämme eines Nadelmbaums oder eines Laubbaums gefragt seien. Die Qualität spiele eben eine Rolle.

Die Kunden, die sich für Holz vom Gebiet Rastpfuhl/Püttlingen interessieren, sind sowohl Private als auch Geschäftstreibende. „Der Anteil ist 30:70“, schätzt Backes. Wobei diejenigen, die privat Holz aus heimischen Wäldern nutzen, dies dem Förster zufolge in ihren Kaminen verfeuern.

 Urban Backes, Revierförster.

Urban Backes, Revierförster.

Foto: Wieck

Einschnitte im Absatz kann Backes nicht feststellen. „In den vergangenen Jahren sind wir von heftigen Stürmen verschont geblieben, die unseren Wald geschädigt haben.“ Die Ausbeute liege auf Vorjahresniveau, die Preise auch.

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