Zwei Männer - zwei Extreme Jobs in bitterster Kälte und in größter Hitze

Dudweiler · Der eine arbeitet in extrem frostiger Umgebung, der andere als Müllwerker unter freiem Himmel.

 Müllwerker Mike Schmitz leert auch bei größter Hitze die Tonnen in Dudweiler.    

Müllwerker Mike Schmitz leert auch bei größter Hitze die Tonnen in Dudweiler.   

Foto: BeckerBredel

Die Hitzewelle mit Temperaturen bei weit über 30 Grad macht so gut wie jedem zu schaffen. Schon morgens am Arbeitsplatz fühlen sich viele schlapp und ausgelaugt. Aber es gibt Arbeitsplätze, da ist es besonders hart – oder besonders kalt. „Bei der Hitze liebe ich meinen Job besonders“, sagt Sascha Marc Thomas. Der 27-jährige Einzelhandelskaufmann  arbeitet bei der Metro in Dudweiler im Kühlhaus. „Ich freue mich, bei dieser Hitzewelle ins Kühlhaus zu gehen. Meine Kollegen und Freunde beneiden mich um meine Stelle“, erzählt er und lächelt verschmitzt. „Meine Hauptaufgabe besteht darin, Tiefkühlware zu verräumen. Wegen der Ein-Stunden-Regel helfe ich noch im Verkauf und verräume Wurst und Fleisch“, erklärt Thomas.

Die Ein-Stunden-Regel? Aus Sicherheitsgründen dürfen die Mitarbeiter am Tag insgesamt nur eine Stunde im Kühlhaus sein. Und das auch nur in Intervallen zu maximal zehn Minuten. Jeder, der das Kühlhaus betritt, muss eine spezielle Uhr tragen. Diese reagiert auf Bewegungen. Das heißt: Falls ein Mitarbeiter etwa in Ohnmacht fällt und sich eine Zeitlang nicht bewegt, sendet die Uhr einen Alarm an die Diensthandys der Verwaltungsmitarbeiter. Zusätzlich geht außerhalb des Kühlhauses ein akustisches Signal los.

Metro-Geschäftsleiter Klaus Eisenbarth erklärt: „Die Temperatur im Kühlhaus beträgt immer minus 22 Grad. Die Anlage wird rund um die Uhr überwacht und kontrolliert, damit keine Störungen auftreten. Ich kann nur sagen, toi, toi, toi, dass wir noch nie einen Ausfall hatten.“ Was kaufen die Kunden bei diesem heißen Wetter am liebsten? Thomas erzählt: „Über die Sommertage ist natürlich unser frisches Grillgut sehr gefragt. Am meisten verkaufen wir Schwenker, Käsegriller und – was momentan sehr beliebt ist – Burger.“ Auch Grillkäse sei ein größeres Thema geworden. „Die Kunden greifen auch immer mehr zu veganer Kost, daher haben wir dafür ein eigenes Regal aufgestellt. Gängige Sachen wie Eis verkaufen wir das ganze Jahr über. Durch die derzeitigen Festivals, wie etwa das Saar-Spektakel, verkaufen wir auch viel ,Crushed Ice’“, ergänzt Thomas.

Einen heißen Job haben Müllwerker. Wenn sie in sengender Hitze und noch dazu im Laufschritt die schweren Mülltonnen rangieren, kann man nur staunen. Mike Schmitz vom Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb (ZKE) sagt: „In Dudweiler haben wir circa 600 bis 700 Restmülltonnen am Tag zu leeren. Und eine Mülltonne wiegt ungefähr 50 Kilogramm. Die momentane Hitze ist das absolute Limit, ich komme hart an meine körperlichen Grenzen. Mittags bin ich immer platt, das macht einem wirklich zu schaffen.“ Gerade wenn man im Freien arbeitet, sei es wichtig, kurze Verschnaufpausen einzulegen und mindestens einen Liter mehr als sonst zu trinken. Zum Glück gebe es auch Anwohner, denen die harte Arbeit der Müllwerker nicht entgeht. „Gestern hat uns ein Mann gekühltes Wasser nach draußen gebracht. Das war schön“, erzählt der 39 Jahre alte Saarbrücker.

Am liebsten hat Schmitz es, wenn es trocken und um die 22 Grad ist. „Ein Vorteil meines Berufs sind die Arbeitszeiten. Wir arbeiten von 6 bis 14.30 Uhr, da hat man noch was vom Tag“, meint Schmitz. Was ihm sehr viel weniger gefällt, ist der Gestank der Tonnen, der bei der Hitze zunimmt. „Biomüll riecht am unangenehmsten. Im Großen und Ganzen ist mal eine Tonne dabei, die extrem stinkt. Aber das ist eine Sache der Gewohnheit. Vor Maden oder anderen Tierchen ekele ich mich nicht, dann würde ich hier den falschen Job machen“, sagt der Müllwerker.

 Sascha Marc Thomas bei seiner frostigen Arbeit im Kühlhaus.

Sascha Marc Thomas bei seiner frostigen Arbeit im Kühlhaus.

Foto: BeckerBredel

Um Maden zu vermeiden, sollte man die Tonne reinigen. Es gibt aber auch Biotonnenpulver, Gesteinsmehl oder Brandkalk, um es über die Maden zu streuen. Oder man lasse die Natur Natur sein, die Würmchen in der Tonne seien im Hochsommer kaum vermeidbar.

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