Serie Menschen im Regionalverband Wanderer, der für andere Brücken baut

Quierschied/Sulzbach · Joachim Groß ist seit zwölf Jahren Vorsitzender des Wandervereins „Frei Weg“ Hühnerfeld. Er wohnt in Quierschied.

 Joachim Groß mit einer Ehrenurkunde, die er für langjährige Vorstandsarbeit erhielt.

Joachim Groß mit einer Ehrenurkunde, die er für langjährige Vorstandsarbeit erhielt.

Foto: Stefan Bohlander

Um die 500 Kilometer dürften es sein, die Joachim Groß pro Jahr zurücklegt – zu Fuß. Der 56-Jährige ist leidenschaftlicher Wanderer und seit rund zwölf Jahren Vorsitzender des Wandervereins „Frei Weg“ Hühnerfeld.

Seine Passion begleitet ihn schon seit frühester Kindheit, sodass er sich bereits viele Wege in der nahen und weiten Umgebung erwanderte. Dennoch möchte er keine Lieblingsstrecke hervorheben. „Die sind alle schön“, sagt er schmunzelnd.

„Ich war schon als Bub mit den Eltern unterwegs“, erklärt der gebürtige Bexbacher. Später lernte er seine Frau Martina kennen, die auch gerne zu Fuß unterwegs ist. Gemeinsam ging das Ehepaar, das in Quierschied wohnt, auf Tour und nahm auch Sohn und Tochter mit – im Kinderwagen. Wenn alles gut geht, wird Joachim Groß an seine zwölfjährige Amtszeit bald noch zwei weitere Jahre anhängen können. Denn in wenigen Wochen stehen Wahlen an, bei denen er wieder antritt.

Eine große Ehre für „Frei Weg“ Hühnerfeld und seine rund 100 Mitglieder, von denen etwa 20 aktiv sind, steht jedoch am Samstag, 9. März, an. Zum ersten Mal in der Geschichte des 1987 gegründeten Vereins richtet er die Mitgliederversammlung des saarländischen Landesverbandes des Deutschen Volkssportverbandes (DVV) aus.

Dem Verband gehören rund 60 Vereine aus dem ganzen Saarland an. In der Sulzbacher Aula wird ab 14 Uhr auch ein neuer Landesvorsitzender gewählt, da Willi Pitz nicht mehr antreten möchte. Als Gäste werden sogar Vertreter des DVV aus der Geschäftsstelle in Altötting erwartet.

Joachim Groß selbst ist Beisitzer im Landesverband und wurde auch schon angefragt, ob er sich denn nicht vorstellen könne, die Nachfolge des von ihm sehr geschätzten Pitz anzutreten. Aber das könne er zeitlich kaum leisten, erklärt er. Schließlich ist er als großer Wanderfreund so gut wie jedes Wochenende unterwegs.

Die ehrenamtliche Arbeit für „Frei Weg“ nehme ebenfalls Zeit in Anspruch, und berufstätig ist er auch noch. Für seinen Verein entwirft er die Flyer, die auf kommende Veranstaltungen hinweisen. Für den Landesverband hilft er anderen Vereinen dabei, dass diese Werbemittel sich an gewisse Regularien halten, die vom Internationalen Volkssportverband (IVV) vorgegeben sind. Diesem gehört der DVV an, diesem wiederum die einzelnen Vereine.

Seine Arbeit als Maschinenbauingenieur kam ihm sicherlich zur Hilfe, als es darum ging, vier Brücken neu zu planen. Drei davon helfen dabei, den Karl-May-Weg, der an Sulzbach vorbei führt, in einem Rutsch erwandern zu können. Eine weitere befindet sich zwischen Quierschied und Fischbach-Camphausen. Diese wurde seinerzeit abgerissen, weil sie nicht mehr gebraucht wurde.

„Aber wir brauchen sie – die Leute brauchen sie“, habe Joachim Groß damals argumentiert. Ohne diese Brücke müssten die Wanderer stets einen deutlich längeren Weg zurücklegen.

Für „Frei Weg“ steht am 3. und 4. August die nächste IVV-Wanderung an. Im vergangenen Jahr waren etwa 700 Teilnehmer am Start und erwanderten die verschiedenen Strecken.

Der sehr heiße Sommer hatte eine höhere Teilnehmerzahl verhindert, in früheren Jahren kamen sogar bis zu 3000 Wanderfans in den kleinen Sulzbacher Stadtteil. Neben dieser großen Wanderung sind geführte Tageswanderungen und permanente Wanderwege weitere DVV-Angebote. Dazu gehört in Sulzbach der Karl-May-Weg, den die „Frei Weg“-Mitglieder auch pflegen. Anhand der Wanderbücher und von Abschnitten, die im Gasthaus Bayrisch Zell in Schnappach abgestempelt werden können, lasse sich erkennen, dass Wanderer teilweise aus Frankreich, Belgien oder gar England kämen.

„Einmal war sogar jemand aus Oslo (Norwegen) da“, sagt Joachim Groß stolz. Der Karl-May-Weg überzeuge auch durch seine Aufmachung mit erläuternden Tafeln zum Schriftsteller. Deswegen sei der Weg „auch von der Sache her interessant“.

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