„Wir haben Zeit.“ Diese Antwort bekommt man in diesen Tagen von Stadtverordneten fast aller Parteien, wenn man danach fragt, welche Mehrheit sich im Saarbrücker Stadtrat finden wird.  Der Rat hat sich nach seiner konstituierenden Sitzung am Mittwoch gleich in die Sommerpause verabschiedet. Die werden die Verhandlungsführer nutzen, um ein Bündnis zu schmieden.

Die Kommunalpolitiker in den vier Saarbrücker Bezirksräten hatten diese Zeit nicht. Das Gesetz schreibt vor, dass in den konstituierenden Sitzungen der Bezirkräte die Bezirksbürgermeister und ihre Stellvertreter gewählt werden. In drei Bezirken wurden Bündnisse geschmiedet. Zwei davon haben gestern die Bezirksbürgermeister gewählt (siehe Bericht auf dieser Seite), im Bezirk Halberg hat sich eine Mehrheit auf Daniel Bollig (CDU) verständigt. Die Wahl ist an diesem Freitag. Nur im Westen, wo auch heute gewählt wird, ist die Lage unübersichtlich. Es gibt im Rat zwar eine rechnerische rot-rot-grüne Mehrheit, SPD-Kandidatin Isolde Ries ist es aber nicht gelungen, ein Bündnis festzuzurren. Sie begründet ihren Anspruch auf das Amt der Bezirksbürgermeisterin damit, dass die SPD stärkste Partei ist. Ein Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP ist in West rechnerisch nicht möglich. Eine Koalition von SPD und CDU ist kein Thema. Die CDU hat angekündigt, dass ihr Spitzenkandidat Volker Arnold gegen Ries antritt.