Heimat für bedrohte Arten Kampf um den Buchenwald: Bürgerinitiative „Hanni Bleibt!“ setzt weiteres Zeichen gegen Rodungspläne

Saarbrücken · Bürgerinitiative „Hanni Bleibt!“ will 16 Hektar alten Buchenwald an der Uni vor den Motorsägen retten. Die Initiative fordert die Politiker zum Handeln auf. Ein weiterer Waldspaziergang ist für den 31. August geplant.

 Biologe Georg Möller (Mitte) erklärte bei der Protestaktion, welche seltenen Tierarten in dem bedrohten Waldstück zu finden sind.

Biologe Georg Möller (Mitte) erklärte bei der Protestaktion, welche seltenen Tierarten in dem bedrohten Waldstück zu finden sind.

Foto: Christine Funk

Die Bürgerinitiative „Hanni Bleibt!“ hat am Sonntagnachmittag zu ihrem vierten Waldspaziergang aufgerufen, um gegen die geplante Rodung eines Buchenwaldstücks am Rande des Unigeländes in Saarbrücken zu protestieren. Grund der Aktionen ist das grüne Licht des Stadtrats: 16 Hektar des St. Johanner Stadtwaldes mit mehr als 100 Jahre alten Buchen will die Uni für ein Bauvorhaben roden lassen.

Ursprünglich sollte das Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit (Cispa) an der Uni erweitert werden. Doch seit 2023 steht fest, dass das Zentrum nach St. Ingbert zieht. Dennoch plant die Universität weiterhin die Rodung, um mehr als 1000 Pkw-Stellplätze sowie Platz für Büro- und Wohngebäude dort zu etablieren. Welche Institute dort hinkommen sollen, hat die Uni bisher nicht mitgeteilt.

Waldgebiet stehe unter besonderem Schutz

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Foto: REINER ECKER​

Die Bürgerinitiative „Hanni bleibt!“ sieht keine Notwendigkeit, die alten Bäume „auf Vorrat“ zu fällen. Das Gebiet stehe unter besonderem Schutz. Und die sechs Kilometer vom bedrohten Wald entfernt geplante Ausgleichsfläche für die Baumfällungen gleiche die Flächenversiegelung nicht aus, hieß es.

Der Waldspaziergang am Sonntag, zu dem 50 Menschen gekommen waren, begann an der Uni-Haltestelle Stuhlsatzenhaus, führte durch das betroffene Waldgebiet und endete nach zwei Stopps mit Informationen der Bürgerinitiative, mit Livemusik und einer „Küche für alle“.

Zuspruch aus den Reihen der Bürger

Bereits am Vortag war „Hanni Bleibt!“ mit einem Infostand bei der Sommerstraßen-Aktion im Nauwieser Viertel präsent und erhielt dort laut eigener Aussage viel Zuspruch von den Bürgern.

In einem offenen Brief an die SPD-Landesregierung, den Landtag und den Saarbrücker Stadtrat fordert die Initiative die Politiker zum Handeln auf und lädt sie zu einem weiteren Waldspaziergang für Samstag, 31. August, ein.

Bedrohte Arten finden in diesem Wald Platz

Der Biologe Georg Möller betonte beim Spaziergang die ökologische Bedeutung des Waldes und verwies auf das Vorkommen bedrohter Arten. Als Beispiele nannte er den Großen Goldkäfer, den Hirschkäfer, den Ameisenbuntkäfer, den Laubholz-Buntkäfer und den Russischen Bären, eine je nach Region seltene Schmetterlingsart.

Um die Finanzierung des Protestes zu unterstützen, gibt es am Freitag, 30. August, ab 19 Uhr ein Benefizkonzert in der katholischen Jugendkirche Elija an der Halbergstraße in St. Johann.