Wenn Saarbrücker nett sind Auf der Jagd nach den abgerissenen Komplimenten

Wir machen uns viel zu selten Komplimente. Zettelchen sollen da helfen. Aber uns fällt doch sicher auch ohne solche Hilfe etwas ein, oder?

Wie viel ich zu spät war, weiß ich nicht. Aber als ich den Aushang entdeckte, waren im Saabrücker Ostviertel die Komplimente schon ausgegangen. „Komplimente zu verschenken! Nimm Dir eins mit oder schenke es jemandem weiter - egal, ob Freund oder Fremder.“ Bisher kannte ich solche Zettel nur von Angeboten für Wohnungen und Sprachunterricht oder so. Da sind am unteren Ende des Blattes kleine Schnipsel zum Abreißen, auf denen die Telefonnummer steht. Auf eins kann man sich dabei verlassen: Immer, wenn man eine Wohnung sucht, sind alle Schnipsel weg.

 Im Saarbrücker Ostviertel sind, zumindest an dieser Stelle an einer Straßenecke, die Komplimente ausgegangen.  Foto: Martin Rolshausen

Im Saarbrücker Ostviertel sind, zumindest an dieser Stelle an einer Straßenecke, die Komplimente ausgegangen. Foto: Martin Rolshausen

Foto: Martin Rolshausen

Im Ostviertel ist der Bedarf an Komplimenten offenbar ebenso groß, wie der an Wohnungen. Alle Schnipsel unter dem „Nimm Dir eins mit“-Aufruf waren weg. Das war schade, denn ich hätte schon gerne gewusst, welche Komplimente da zu haben sind. Und mir sind auch gleich einige Menschen eingefallen, denen ich gerne so ein Komplimentzettelchen weitergereicht hätte. Denn mal ehrlich: Wir meckern viel zu oft  rum und machen uns viel zu selten Komplimente.
Ich selbst habe bei der Entdeckung des Zettels gerade keins gebraucht. Ein Leser, dem einer meiner Kommentare nicht gefallen hat, hatte mir gerade eins per Post geschickt. Ich sei ihm „schon öfter unangenehm aufgefallen“, hat er geschrieben.

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