Besonders viele Schädlinge Blattlaus-Plage ärgert viele Gartenbesitzer

Saarbrücken · In diesem Jahr gibt es besonders viele der kleinen Schädlinge. Abhilfe können Fressfeinde wie Marienkäfer schaffen. Die schlüpfen aber erst.

 Auch Rosen sind von den Blattläusen befallen.

Auch Rosen sind von den Blattläusen befallen.

Foto: Katja Sponholz

Sie scheinen gerade überall zu sein. Nicht nur auf Rosen und Zitronen-Bäumchen, selbst vor Schmetterlingsflieder, Gemüse und Wiesenpflanzen machen sie nicht Halt. „Schwarze Blattläuse an Tomaten – das hatte ich noch nie“, sagt auch Albrecht Serf, der Ehrenvorsitzende des Landesverbandes der Kleingärtner. In 25 Jahren sei dies „wirklich eine Premiere“ gewesen. Und auch die Referentin für Fachberatung und Umwelt im LSK-Landesverband, Adrienne Blaes, macht derzeit besonders viele der kleinen Schädlinge ausfindig. „Vor allem an Rosen gibt es sie und sogar an einigen Wildpflanzen – das ist schon auffällig.“

Ein Eindruck, den offenbar viele saarländische Gartenbesitzer teilen. Bei einem Baumwartlehrgang des Obst- und Gartenbauvereins am Wochenende in Nalbach seien die Referenten immer wieder auf dieses Thema angesprochen worden, berichtet Karen Falch, Beraterin bei der Landwirtschaftskammer Saarland. Dabei sei diese aktuelle Massenvermehrung zwar auffällig, aber nicht außergewöhnlich: „Alle paar Jahre gibt es ungewöhnlich viele Blattläuse – und in diesem Jahr ist es offenbar wieder soweit“, meint sie. Über die Gründe könne man nur spekulieren: „Es kann sein, dass das Wetter für die Blattläuse genau richtig war! Die Temperatur hat gestimmt, und da haben sie sich einfach wohlgefühlt und vermehrt.“ Vielleicht, so vermutet Adrienne Blaes, sei nicht nur der Winter besonders gut für die Blattläuse gewesen, „sondern es fehlen einfach die Marienkäfer-Larven, die sonst dafür gesorgt haben, dass die Populationen nicht so groß wurden, weil sie einfach unglaubliche Mengen fressen können!“

Die Hoffnung, dass ihnen diese hungrigen Fressfeinde noch zu Hilfe kommen, sollten die Gartenbesitzer jedenfalls nicht aufgeben. „Das Problem ist immer, dass zuerst die Schädlinge da sind und erst dann die Nützlinge, weil sie später schlüpfen“, erläutert Karen Falch. Seit einigen Tagen könne man jedoch beobachten, dass in den Blattlauskolonien nun viele Marienkäfer- oder Florfliegen-Larven zu finden seien. „Es gibt jede Menge Nützlinge gegen die Blattläuse“, meint die Expertin. „Es naht Hilfe!“ Auch die Räuberische Gallmücke, Schwebfliegenlarven oder Schlupfwespen zählten dazu. Die Ameisen übrigens nicht – ganz im Gegenteil. Sie nämlich halten die Läuse quasi als „Kühe“, melken sie und sammeln dann ihren zuckerhaltigen Honigtau ein.

Bei den Pflanzen bleibt der Befall nicht ohne Auswirkungen: Bei ihnen kräuseln sich die Blätter oder die Früchte verformen sich. In der Landwirtschaft können sie jedoch erhebliche Schäden anrichten, meint der Naturschutzbund Nabu. Denn bei ihrer Mahlzeit entnehmen Blattläuse den Pflanzen nicht nur Nährstoffe, sie können die Einstichwunden auch mit Viren infizieren. Beispiele dafür seien die Strichelkrankheit der Kartoffel und der Gerstengelbverzwergungsvirus, der Weizen und Gerste schwäche. Befallene Ackerpartien seien leicht anhand von Wuchsrückstand und Gelbfärbung zu erkennen.

Im privaten Garten indes sei die akute Blattlaus-Invasion nach Meinung von Adrienne Blaes wohl eher „ein ästhetisches Problem“. Wer die schwarz bevölkerten Stengel und Knospen trotzdem nicht gerne sehen möchte, sollte keinesfalls Gift spritzen, appelliert Falch, sondern alternativ Pflanzenschutzmittel auf Kaliseifenbasis verwenden. Genauso gut funktioniere es, Schmierseife in heißem Wasser aufzulösen, abkühlen zu lassen und die Pflanzen damit zu besprühen. „Und was immer mal wieder hilft: Dass man die Schere nimmt und befallene Triebe etwas abschneidet“, sagt die Expertin. Für Gartenbesitzer, die sich dennoch ärgern, hat sie gute Zukunftsaussichten: „Wenn wir mehr in den Sommer kommen und es heißer wird, bricht meistens auch die Population der Blattläuse zusammen.“ Bis dahin rät sie den Hobby-Gärtnern vor allem eines: „Ruhig bleiben!“

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