Dieses Phänomen kennt wohl so mancher Gastgeber Immer diese maßlose Übertreibung

Stets dasselbe: Der Einkauf läuft aus dem Ruder, sobald sich ein paar Gäste angesagt haben. Am Ende will man aber nichts, was übrig blieb, in die Mülltonne werfen. Und so rückt die Reste-Verwertung ins Rampenlicht - inklusive Bier.

Dieses Phänomen kennt wohl so mancher Gastgeber : Immer diese maßlose Übertreibung
Foto: SZ/Robby Lorenz

Das doo langt sei Läääbdaach nit. Das reicht niemals in Leben, denke ich, als ich in dem großen Warenhaus vor dem gut gefüllten Regal stehe und abschätzen muss, wieviel nun mit nach Hause geht. Hmmm, fünf Gäste haben sich angesagt. Überschlägig - wenn keiner das Auto mehr heim bewegt - würde ich mal sagen: sechs Flaschen Weizenbier müssten genügen. Dazu noch sechs Flaschen Ur-Pils. Reicht das wirklich? Man will sich aber nicht blamieren und zu fortgeschrittener Stunde sagen müssen: „Entschuldigung, alles all“. Deshalb packen wir nun doch 14 Flaschen  Weizenbier und 18 Mal Pils in den Warenkorb. Das geht ja auch nicht kaputt, jedenfalls sehr lange nicht.

Beim Fleisch tut sich die gleiche Frage auf? Wieviel darf’s denn sein? Da gibt es zwei Varianten. Ich denke, dass die große  Drei-Kilo-Packung mit den Steaks eine gute Wahl ist. Dazu noch drei Packungen mit Grillwürsten verschiedener Art. Hinzu gesellt sich Kräuterbutter und passende Saucen, die auch selten jemand verschmäht. Die Zutaten für die Nachspeise wollen wir auch nicht eben kleinlich bemessen,  denn es beruhigt das Gewissen, stets etwas mehr im Haus zu haben. Französisches Weißbrot wird auch stets  gern genommen, und so wollen wir doch auch hier nicht knickrig sein. Vier große Exemplare gesellen sich zur Ware, die sich im Auto bereits auftürmt. Zuhause werden zwei große Schüsseln mit Nudel- und Kartoffelsalat zubereitet plus Tomaten mit Mozzarella. Auch da hofft man auf auf den gewaltigen Appetit der Freunde.

Am frühen Abend - es sind noch 30 Grad im Schatten - trudeln die Gäste ein. Und was soll ich Ihnen sagen: Das Sprudelwasser war der Hit. Sehr viele Flaschen leerten sich, dazu trank der ein oder andere ein wenig Wein. Sodass am Ende kein einziges Bier den Kühlschrank verließ.

Immer dasselbe. Seit rund 35  Jahren mit eigenem Haushalt, sind der maßlosen Übertreibung noch immer Tür und Tor geöffnet. Vernünftige Portionen - das Thema kriege ich nicht hin. Und so war mal wieder ausgiebige Reste-Verwertung angesagt:  Tomaten  mit Mozzarella? - Kann ich nicht mehr sehen. Kartoffelsalat? Nach drei  Tagen fängt man an ihn zu hassen. Der Nachwuchs wiederum erfreute sich an einem gewaltigen Steak. Auf alles andere hat er mir gepfiffen.

Und was ist mit dem Bier? Könnte man ungehemmt mal im Bad ausprobieren. Vielleicht macht es so schön, wie einst Kleopatras Eselsmilch...

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