Tierschutz im Regionalverband Meldepflicht soll Saarbrücker Exoten schützen

Regionalverband · Der Kampf ums Überleben bedrohter exotischer Tierarten wird nicht nur in fernen Ländern geführt. Die Artenschutz-Experten des Landes haben im Regionalverband alle Hände voll zu tun.

 Papageien rangieren unter den exotischen Haustieren im Regionalverband ebenso an der Spitze wie Reptilien und Singvögel.

Papageien rangieren unter den exotischen Haustieren im Regionalverband ebenso an der Spitze wie Reptilien und Singvögel.

Foto: dpa/Bernd Thissen

In Genf geht es bis Ende August um das Überleben seltener Tierarten. In Riegelsberg oder Saarbrücken, in Großrosseln oder Quierschied mitunter auch.

183 Länder haben Vertreter zur Artenschutzkonferenz der Vereinten Nationen (UN) entsandt, um Elefanten, Giraffen und Nashörner zu retten. Eine Million Tierarten weltweit ist nach UN-Recherchen vom Aussterben bedroht.

Exoten, wie sie das Washingtoner Artenschutzabkommen auflistet, gibt es nicht nur in der Wildnis. Vertreter bedrohter Arten sind Hausgenossen von Menschen im Regionalverband, leben in Wohnungen wie andernorts Hund, Hamster oder Katze. Die bei Händlern oder bei Züchtern erworbenen Exoten aus gefährdeten Arten sind meldepflichtig – registriert beim Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) in Saarbrücken. Denn diese Behörde muss im Saarland den internationalen und nationalen Artenschutz in die Tat umsetzen.

Auf SZ-Anfrage zählte ein Mitarbeiter die in Saarbrücken und Umgebung gemeldeten Exoten aus. Demnach sind im Datenbanksystem des LUA im Regionalverband 937 Halter von 4077 meldepflichtigen Exoten registriert.

Das Verzeichnis gibt es aus gutem Grund, wie die Sprecherin des Umweltministeriums, Sabine Schorr, hervorhebt. Da der Handel mit Tieren aus diesen bedrohten Arten die Bestände gefährden könne, müsse er überwacht werden. Registrierung und entsprechende Dokumente sollten gewährleisten, dass nur in Gefangenschaft geborene Exemplare gehandelt werden.

Deswegen müssten Züchter Nachwuchs sowie jede Änderung in ihrem Tierbestand, also auch den Verkauf, dem LUA melden. Und der Käufer habe wiederum den Erwerb eines Tieres anzumelden.

Besonders beliebt bei den Exotenhaltern im Regionalverband sind Reptilien, vor allem Schildkröten, Echsen und Schlangen. Außerdem halten sich Freunde ungewöhnlicher Haustiere gern Papageien und Singvögel.

Für Kontrollen auf artgerechte Haltung sind Sabine Schorr zufolge die Amtstierärzte beim Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) zuständig. Allerdings kontrolliere das LAV Halter nur, wenn es Hinweise auf Verstöße gegen den Tierschutz gibt. Auf solche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz folgen Anordnungen zur richtigen Tierhaltung, womöglich sogar Ordnungswidrigkeitenverfahren mit Bußgeldern oder die Wegnahme eines Tieres.

Denn Veterinäre schritten zum Beispiel ein, weil Geckos ohne Wärmelampe in ihren Terrarien ausharren mussten oder ausgewachsene Schlangen in kleinen Schubladen vor sich hin vegetierten. Bengalkatzen waren nach dem Einsatz der Tierärzte nicht länger in dunklen Kellerräumen eingesperrt. Wasserschildkröten hatten dank der Amtstierärzte dann doch noch das für ihren Lebensraum unverzichtbare Fleckchen Erde.

Sollten überforderte Halter ihre Exoten nicht behalten dürfen, dann haben diese Tiere im Saarland seit einem Jahr wenigstens nach der Wegnahme ein artgerechtes Zuhause: die für 876 000 Euro eingerichtete Exoten-Auffangstation im Neunkircher Zoo, kombiniert mit einer Quarantäne-Einrichtung für Zootiere. Sie ist nach Angaben des Umweltministeriums nicht zuletzt deswegen eingerichtet worden, weil die Zahl der Halter exotischer Tiere wächst. Und damit die Zahl derer, die mit der artgerechten Haltung dieser Geschöpfe überfordert sind.

Dabei lässt sich Tierleid vermeiden, wenn Interessenten die Ratschläge der Artenschutzexperten beherzigen: Sie raten eindringlich, Nachzuchten nur bei seriösen Züchtern zu kaufen, also nur mit gültigen Papieren, den sogenannten CITES-Dokumenten.

Potenzielle Käufer sollten sich außerdem genau über die Tierart und die Haltungsbedingungen informieren. Können sie die artgerechte Haltung nicht gewährleisten, gilt: Hände weg von Exoten!

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