Filmdreh im Nauwieser Viertel Im Karate Klub Meier fließt Blut

Saarbrücken · Marc André Misman und sein Team drehen einen neuen Kurzfilm. „Happy Hour“ soll zum Ophüls-Preis.

In seinem Stammlokal, im Karateclub Meier im Nauwieser Viertel in Saarbrücken, dreht Regisseur Marc André Misman den Kurzfilm „Happy Hour“. Von links: Kameramann Tim Klein, Marc André Misman und Darsteller Christoph Bautz.

In seinem Stammlokal, im Karateclub Meier im Nauwieser Viertel in Saarbrücken, dreht Regisseur Marc André Misman den Kurzfilm „Happy Hour“. Von links: Kameramann Tim Klein, Marc André Misman und Darsteller Christoph Bautz.

Foto: Iris Maria Maurer

Eigentlich ist der Karate Klub Meier eine Szenekneipe im Nauwieser Viertel. In den letzten Tagen war sie jedoch tagsüber der Drehort für den neuen Kurzfilm von Marc André Misman. „Die Kneipe gehört einem Freund, ich bin hier seit zwanzig Jahren Gast und habe hier sogar selbst schon mal gejobbt“, erklärt Marc André Misman die Wahl der Location. Währenddessen sitzt der freiberufliche Filmemacher, der Kommunikationsdesign und Media Arts & Design studiert hat, am Tresen. Im Rest der schummrigen Kneipe sind Taschen mit der professionellen Filmausrüstung und Kabel verteilt, Mitarbeiter seines Drehteams kommen und gehen geschäftig.

Der Regisseur hat einige Minuten Zeit, in denen Mitproduzent und Kameramann Tim Klein die nächste Szene vorbereitet, die in dem winzigen Lager des Karate Klubs Meier spielt.

Marc André Misman und Tim Klein sind befreundet, haben schon häufiger zusammengearbeitet, so auch bei dem Kurzfilm „Sekundenschlaf“, der im Jahr 2014 bei einem New Yorker Online-Film-Festival gleich vier Preise gewonnen hat,darunter auch den Hauptpreis. Der neue Film, der in den letzten Tagen im Nauwieser Viertel und auch in Neunkirchen gedreht wurde, ist auch wieder ein Kurzfilm. „Happy Hour“ wird er heißen und neben Marc André Misman und Tim Klein ist auch Wolfgang Reeb aus „Sekundenschlaf`“ als Schauspieler wieder dabei. Diesmal wird Wolfgang Reeb jedoch nicht bis zum Ende des Films mitspielen können, denn Wolfgang Reeb hat einen Bauchschuss (geschminkt), er spielt eine der Leichen.

„Die Idee zu dem Film ist fast hier am Tresen entstanden. Es ist eine Geschichte mit hoffnungslosen Figuren, eine schwarze Komödie mit Elementen des Film Noir“, erläutert Regisseur und Drehbuchautor Misman weiter. Hauptdarsteller der Geschichte um einen verschuldeten und glücklosen Barkeeper ist Christoph Bautz, der auch im übernächsten saarländischen Tatort zu sehen sein wird.Überhaupt besteht das ganze Team, immerhin 15 Leute, aus professionellen Filmschaffenden. „Und das mit einem minimalen Budget“, sagt Marc André Misman lachend. „Das liegt daran, dass alle Beteiligten unentgeltlich und ehrenamtlich arbeiten. Das hier ist ein künstlerischer Film, und damit für alle eine Abwechslung im Vergleich zu dem, was sie sonst machen“. Dann fügt er noch hinzu: „Gestern der Dreh hat super geklappt, und wir haben richtig viel Spaß dabei“.

Während er das sagt, kommt Sarah Tonnelier zu ihm, sie ist für die Requisite und die Ausstattung zuständig. Sie berichtet Erfreuliches: die Genehmigung für die Waffe in der Schießszene ist da. ‚“Die muss extra beantragt werden“, erklärt sie. Für Marc André Misman bedeutet das, die Aufnahmen können weitergehen. Dann zwängt er sich ebenfalls in das Lager, um dem Team die bevorstehende Szene nochmal genau zu erklären.

Währenddessen sitzen die übrigen Filmschaffenden an einem Tisch neben der Tür, vor ihnen ist ein kleiner Monitor aufgebaut, auf dem sie das Geschehen im Lager genau verfolgen können. Dort wird Christoph Bautz als Frank von Oona von Maydell als Vivien mit einer Pistole bedroht werden. Und während die Schauspieler von ihrem Regisseur genaue Anweisungen erhalten, wird ganz nebenbei die Schauspielerin nochmals frisiert und ihre Kleider werden geordnet.

Bevor die Szene nun gedreht werden kann, erzählt der Regisseur noch, dass der fertige 15-minütige Kurzfilm beim Max-Ophüls-Festival eingereicht werden soll. „Wir beten, dass wir genommen werden und der Film dort uraufgeführt werden kann“.

www.misman.de

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