Pflegeberufe Hohe gesundheitliche Belastung für Pflegepersonal

Saarbrücken · Das Saarland hätte auf einen Schlag rechnerisch 350 Pflegekräfte mehr, wenn Beschäftigte in der Pflege genauso gesund wären wie die übrigen Beschäftigten. Das zeigt der Pflegereport der Krankenkasse Barmer, den Forscher der Universität Bremen erstellt haben.

 Die Krankmeldungen beim Pflegepersonal im Saarland liegen über dem Bundesdurchschnitt.

Die Krankmeldungen beim Pflegepersonal im Saarland liegen über dem Bundesdurchschnitt.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Demnach melden sich Pflegekräfte im Saarland häufiger krank und gehen öfter in Frührente als der Durchschnitt. Die Corona-Pandemie habe die Arbeitsbedingungen in der Pflege verschärft, warnte Barmer-Landesgeschäftsführerin Dunja Kleis. Sie forderte eine bessere Bezahlung, planbare und familienfreundliche Arbeitszeiten sowie mehr Angebote zur Vorbeugung von Rückenschmerzen sowie Kurse gegen Stress und psychische Belastung.

Auch sei eine Aus- und Weiterbildungsoffensive zwingend nötig. Laut Barmer-Report waren 10,1 Prozent der saarländischen Altenpflegehilfskräfte im Mittel der Jahre 2016 bis 2018 krankgeschrieben. Dieser Wert, der höchste aller Bundesländer, liegt 75 Prozent über dem Krankenstand der übrigen Berufe im Saarland (5,7 Prozent). Auch der Krankenstand der Hilfskräfte in der Krankenpflege (9,7 Prozent), der Fachkräfte in der Altenpflege (8,3 Prozent) und der Krankenpflege (7,5 Prozent) liegt deutlich über dem Mittel der übrigen Berufe.

Wie gesundheitsbelastend Pflege ist, zeigt auch die hohe Quote von Beschäftigten in Pflegeberufen, die nicht bis zur Altersrente durchhalten. So gingen im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2018 von 1000 Krankenpflegehilfskräften im Saarland rund elf in die Erwerbsminderungsrente. Von den Erwerbstätigen in den sonstigen Berufen waren es nur drei.

Datenauswertungen der Barmer liefern Hinweise darauf, dass besonders Beschäftigte in Alten- und Pflegeheimen unter der Arbeitsbelastung leiden. So waren Beschäftigte in Heimen im Jahr 2019 im Saarland 31,1 Tage arbeitsunfähig zuhause. Der Landesdurchschnitt aller Erwerbspersonen lag bei 20,7. Sehr hoch sind dabei die Fehlzeiten wegen psychischer Leiden wie zum Beispiel Depressionen (8,6 Krankentage, alle Erwerbspersonen: 4,3 Tage).

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