Schrottautos Hingestellt und nie mehr abgeholt

Saarbrücken · Autowracks am Straßenrand machen der Stadt Arbeit. Und das Warten auf Abhilfe geht Anwohnern schwer auf die Nerven.

 Helmut Isringhaus fordert von der Stadt, sie müsse diesen seit Langem zurückgelassenen alten Benz beseitigen lassen.

Helmut Isringhaus fordert von der Stadt, sie müsse diesen seit Langem zurückgelassenen alten Benz beseitigen lassen.

Foto: Helmut Isringhaus

(red/ole) Dieses Auto  ist für Helmut Isringhaus ein Ärgernis auf Rädern: Der alte Mercedes steht und steht am Kieselhumes. Und zwar, wie unser Leser-Reporter mitteilt, ohne dass irgendjemand Anstalten macht, den Benz zu entfernen.

Isringhaus findet, es sei an der Stadt, etwas zu unternehmen. Deshalb habe er die Saarbrücker Verwaltung schon zum wiederholten Male auf die Existenz dieses Wagens hingewiesen. Eines Wagens, der überdies schon seit Monaten nicht mehr ordnungsgemäß angemeldet sei.

Isringhaus gibt Oberbürgermeisterin Charlotte Britz durchaus Recht, wenn sie sagt, die Bürger seien für die Sauberkeit der Stadt verantwortlich. Das helfe aber am Kieselhumes  nicht weiter. „In diesem Fall ist der zuständige Bewohner seit über sechs Monaten tot, sodass man ihm diese Situation nicht anlasten kann.“

Das sieht das Ordnungsamt anders, wie Stadtsprecher Robert Mertes am Freitag mitteilte. Dem Amt lägen nämlich keine Erkenntnisse vor, dass der Halter des Wagens verstorben ist. „Wir werden in dieser Sache auf jeden Fall am Ball bleiben“, versicherte Mertes. Und er ging generell auf das Problem mit in der Stadt zurückgelassenen Alt-Autos ein.

Untrügliches Zeichen für ein aufgegebenes Fahrzeug ist der rote Aufkleber vom Ordnungsamt an der Frontscheibe. Er setzt dem Eigentümer eine Frist, den Wagen wegzuschaffen und droht ihm andernfalls ein Bußgeld an. Und zwar wegen eines Verstoßes gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Außerdem wird die geparkte Altlast nach Ablauf der Frist verschrottet.

Mertes teilt mit, die Zahl der mit einem „roten Punkt“ markierten Fahrzeuge steige seit 2013 an und verharre inzwischen auf einem recht hohen etwa gleich bleibenden Niveau. Demnach hat die Stadtverwaltung bis 2013 rund 500 Fahrzeuge jährlich „gepunktet“, 2016 waren es 981 Autos und im vorigen Jahr 879 Wagen. Der deutliche Anstieg im Vergleich zu 2013 komme nicht von ungefähr. Die Erhöhung habe zu tun mit den verstärkten Bemühungen der Verwaltung um eine saubere Stadt.

Um die Beseitigung solcher Fahrzeuge kümmert sich der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) des Ordnungsamtes, der regelmäßig im ganzen Stadtgebiet unterwegs ist.

Die leuchtend roten Aufkleber wirken offenbar. Mertes: „Das Bekleben mit einem roten Punkt führt dazu, dass viele Kfz-Besitzer ihr abgestelltes Fahrzeug selbst beseitigen oder beseitigen lassen.“ Die Stadt greift nur nach Ablauf der entsprechenden Fristen ein und beauftragt dann ein Vertragsunternehmen damit, die geparkte Altlast wegzuschaffen.

Demnach ließ die  Verwaltung 2016 105 Fahrzeuge beseitigen. 2017 waren es 69. Das kostete die Stadt im vergangenen Jahr rund 8250 Euro. Hinzu kommt der Aufwand für Personal und sonstige Kosten, etwa für die Autos des KOD.

Nach Burbach und Malstatt musste der Ordnungsdienst in den vergangenen beiden Jahren besonders oft ausrücken. In diesen Stadtteilen gammelte rund die Hälfte der „gepunkteten“ Fahrzeuge vor sich hin.

Und wenn der Eigentümer eines Alt-Wagens nun wirklich verstorben ist? Mertes antwortet, das Fahrzeug gehöre in die Erbmasse, und das Ordnungsamt dürfe eine Recherche nach Erben anstellen.

Allerdings können die städtischen Ordnungshüter auch nicht gegen jede Rostlaube am Straßenrand etwas unternehmen. „Solange das Kraftfahrzeug zugelassen ist, also auch die Versicherung und Steuern bezahlt werden, handelt es sich um ein zulässiges Abstellen im öffentlichen Straßenraum“, gibt der Stadtsprecher zu bedenken.

Dabei sollte auch die Tüv-Plakette immer noch gültig sein. Denn: „Ein Überschreiten der Frist für die Hauptuntersuchung stellt einen Bußgeldtatbestand dar, der auch regelmäßig geahndet wird.“

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporter Helmut Isringhaus aus Saarbrücken. Wenn auch Sie Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich per SMS/Fax an Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder per Mail an: leserreporter@sol.de.

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