Bilanz der Saarbrücker Sommermusik Hier wird das Publikum geistig gefordert

Saarbrücken · Erfolgs-Bilanz der Saarbrücker Sommermusik: Festivalchef Thomas Altpeter vernetzt die hiesige Szene.

 Thomas Altpeter – Kopf und Herz der Saarbrücker Sommermusik.

Thomas Altpeter – Kopf und Herz der Saarbrücker Sommermusik.

Foto: Oliver Dietze

(uhr) Thomas Altpeter ist keiner, der viel feiert – sich selbst schon gar nicht: Dass die Saarbrücker Sommermusik 2017 bereits exakt der 30. Jahrgang war, erwähnt der Festivalchef in Diensten des Kulturamts nur ganz am Rande. Altpeter blickt bereits auf den Epilog „Herbstmusik“ mit vier Konzerten im November (siehe Info). Wenn die so gut laufen wie das Festival selbst, das am Sonntag zu Ende ging, dann ist Altpeter hochzufrieden.

„Der Besuch war gut“, lautet sein Resümee zu den zurückliegenden 36 Konzerten, mit der dieser Reihe eigenen ungewöhnlichen Mischung aus Jazz, Kammermusik, Neuer Musik und Musiktheater. Doch Altpeter differenziert: „Man kann sagen, dass die klassischen Konzerte besser besucht waren als die mit improvisierter Musik – das ist üblich so.“

Bei Impromusik sei „eine gewisse Fluktuation während des Konzerts nicht unüblich, weil die Zuhörer oft mit einer Art von Musik konfrontiert werden, die sie nicht erwarten.“ Nicht jeder bringe „die Bereitschaft mit, sich auf völlig Unbekanntes einzulassen“.

Mit seinem diesjährigen Konzept ist Altpeter sehr zufrieden. So habe sein Motto „Tief ist der Brunnen der Vergangenheit“ (Thomas Mann) „auf die beteiligten Künstler sehr inspirierend“ gewirkt, und es gab „einige weniger bekannte Komponisten zu entdecken“.

Wie sieht der Festivalchef seine Sommermusik inmitten der wachsenden Zahl von Festivals in der Region aufgestellt – wodurch sticht sie hervor? „Bei der Sommermusik geht es in erster Linie darum, künstlerische Botschaften zu vermitteln“, betont Altpeter: „Touristische und wirtschaftliche Aspekte, die bei vielen Festivals im Vordergrund stehen, spielen hier eine untergeordnete Rolle. Für mich ist nicht die Anzahl der Zuhörer am Wichtigsten, sondern der Wunsch, sie mit neuen und ungewöhnlichen Erfahrungen zu konfrontieren: Bei der Sommermusik muss man als Besucher damit rechnen, intellektuell gefordert zu werden.“

Von großer Bedeutung ist für Altpeter die Nachhaltigkeit für die hiesige Kulturszene: „Meines Erachtens muss ein Festival nicht Stars präsentieren, sondern auch Strukturen schaffen, welche die Musikschaffenden unserer Stadt weiterbringen.“ Bei der Sommermusik, so Altpeter, begegnen Ensembles von auswärts Vertretern „der reichen lokalen Musikszene“. Am Herzen liegt ihm zudem, „dass neben historischer Musik immer auch zeitgenössische Musik und Uraufführungen geboten werden“.

Konkrete Pläne fürs nächste Jahr hegt der unermüdliche Ideenstifter bereits: „Thema und Musikschwerpunkt stehen fest.“ Genaueres möchte Altpeter freilich noch nicht verraten, stattdessen den Fokus auf den kurz „Herbstmusik“ genannten November-Epilog lenken: „Es ist eine erfolgreiche und liebgewonnene Tradition, am Ende des Jahres auf die Themen- und Musikschwerpunkte des Sommers zurückzublicken.“

Das Programm des Sommermusik-Epilogs: Donnerstag, 16. November, 20 Uhr, Domicil Leidinger: „Male Seelen“ von und mit Lisa Stroeckens und Ralf Peter. Samstag, 18. November, 19.30 Uhr, Kleines Theater im Rathaus: „Arktische Blumen 2“ von und mit Élodie Brochier & Artzammler Kollektivum. Mittwoch, 29. November, 20 Uhr, Leidinger: „Notturno – Richard Strauss revisited“ mit Oliver Strauch und Michael Christensen. Donnerstag, 30. November, 20 Uhr, Johanneskirche: „Oh wirre Welt“ mit Lutz Gillmanns Ensemble La Rosa dei Venti. Der Eintritt ist frei.

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