Zuviel Regen bringt auch keinen Segen

Obersalbach · Voriges Jahr bereitete die Trockenheit den Bauern im Köllertal Sorgen. Diesmal hat der Regen seit November die Böden so aufgeweicht, dass ihre Bearbeitung kaum möglich ist. Bei Raps und Hafer werden Ernteausfälle erwartet, schildert der Obersalbacher Landwirt Ernst Schäfer.

 Ein Rapsfeld bei Obersalbach. Doch in Folge des vielen Regens sind (unten im Bild) einige der Pflanzen auf mehreren Quadratmetern weggefault. Fotos: aki

Ein Rapsfeld bei Obersalbach. Doch in Folge des vielen Regens sind (unten im Bild) einige der Pflanzen auf mehreren Quadratmetern weggefault. Fotos: aki

In der ersten Strophe eines bekannten Kinderliedes heißt es: "Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt. Er setzt seine Felder und Wiesen instand. Er pflüget den Boden, er egget und sät und rührt seine Hände frühmorgens und spät."

Das alte Volkslied beschreibt die Arbeiten der Landwirte im Frühling. Zwar ackert der Bauer heute nicht mehr mit Pferden, sondern mit Traktoren und anderem motorisiertem Gerät, das Prinzip der Bodenbearbeitung ist jedoch seit Jahrhunderten gleich geblieben.

Dieses Jahr haben allerdings die langen Regenfälle die Frühjahrsbestellung der Felder erschwert. Seit November vorigen Jahres haben die öfters mehrere Tage andauernden Niederschläge die Böden stark aufgeweicht. Dadurch war das Pflügen nur eingeschränkt möglich.

Der Obersalbacher Landwirt Ernst Schäfer berichtet, dass die Äcker auch Ende April immer noch viel zu nass waren, weil sie gar nicht die Zeit hatten, richtig zu trocknen. Eine Folge davon war zum Beispiel, dass der Hafer zu spät ausgesät wurde. Somit sei bei diesem Getreide mit Ertragsausfällen zu rechnen. Zudem habe Staunässe auch die Wurzeln von Getreidepflänzchen an manchen tiefer gelegenen Stellen der Anbauflächen abfaulen lassen. Zu erkennen sei dies etwa an den dunklen Stellen in den derzeit in voller Blüte stehenden gelben Rapsfeldern.

Nur an den wenigen sonnigen und warmen Tagen verströmte die Ölfrucht im April ihren schweren süßlichen Duft um die Anbauflächen herum. Bauer Schäfer und seine Kollegen hoffen nun auf trockene und warme Tage, damit die Äcker für den Silomais bearbeiten werden können und die Körner auch aufgehen. Denn, so Schäfer: "Der Mais benötigt bei der Aussaat Ende April, Anfang Mai trockene und warme Böden."

Karsten Schmeer, Kreisvorsitzender des Bauernverbandes für Saarbrücken und den Regionalverband mit Betrieb in Bischmisheim, sieht es wie der Obersalbacher Landwirtes, wenn er sagt: "Die Früjahrsbestellung der Böden ist diesmal wegen der Nässe nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Wenn wir in den nächsten Tagen kein trockenes und warmes Wetter bekommen, müssen wir auch den ersten Grünschnitt zur Silagegewinnung verschieben. Das gemähte Gras muss nämlich leicht trockenen, ehe es ins Silo kommt". Schmeer befürchtet Ernteausfälle auch beim Raps und beim Sommergetreide.

 Landwirt Ernst Schäfer wünscht sich für die anstehende Maisaussaat warme und trockene Tage.

Landwirt Ernst Schäfer wünscht sich für die anstehende Maisaussaat warme und trockene Tage.

Doch immerhin: Zwar war der Tanz in den Mai vielerorts noch ins Wasser gefallen, doch der Wetterbericht für die kommenden tage sieht deutlich besser aus. > Unsere Wetterkolumne heute auf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort