Zu steil, um langsam zu fahren?

Kutzhof · Die Hübelbergstraße wurde nach der Sanierung zur „verkehrsberuhigten Zone“ erklärt. Anwohner sind sauer und sagen, dass man wegen der steilen Steigung der Straße automatisch schneller als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von sieben Stundenkilometern fahre.

 Die Hübelbergstraße in Kutzhof ist sehr steil. Nun wurde sie zur „Verkehrsberuhigten Zone“ erklärt, in der nur „Schrittgeschwindigkeit“ erlaubt ist. Laut Gerichtsurteilen bedeutet dies: Ein Fahrzeug darf maximal sieben Stundenkilometer schnell sein. Foto: Andreas Engel

Die Hübelbergstraße in Kutzhof ist sehr steil. Nun wurde sie zur „Verkehrsberuhigten Zone“ erklärt, in der nur „Schrittgeschwindigkeit“ erlaubt ist. Laut Gerichtsurteilen bedeutet dies: Ein Fahrzeug darf maximal sieben Stundenkilometer schnell sein. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Im Frühjahr vorigen Jahres waren die Anwohner der Kutzhofer Hübelbergstraße auf die Barrikaden gegangen, weil ihre Straße saniert wurde und sie auf Grund der Gehwegausbausatzung für "fiktiv" angelegte Bürgersteige zahlen mussten (die SZ berichtete). Jetzt ist die Sanierung abgeschlossen und die Anwohner gehen schon wieder auf die Barrikaden . Einer ihrer Sprecher, Jörg Stephan, schilderte am Dienstagabend in der Kutzhofer Ortsratsitzung, dass die Hübelbergstraße zu einem verkehrsberuhigten Bereich ausgebaut worden sei (landläufig "Spielstraße" genannt), "obwohl die baulichen Maßnahmen der Straße das gar nicht hergeben", so Stephan.

Die Anwohner sähen keinen Sinn in dieser Anordnung, weil ihre Straße ein Gefälle von 20 Prozent aufweist und daher jeder Versuch scheitern müsse, auf dieser steilen Steigung die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von sieben Stundenkilometern nicht zu überschreiten.

Peter Woll (CDU ) schilderte, er habe im Rathaus nachgefragt, warum die Hübelbergstraße als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen wurde: "Man sagte mir, wenn eine Straße keinen Bürgersteig hat, wie in der Hübelbergstraße, müssen die Leute auf der Straße gehen. Und deshalb könne man sie nur als verkehrsberuhigten Bereich ausweisen."

Diese Entscheidung wollen die Anwohner nicht hinnehmen. So forderte Anwohner Rainer Trappmann: "Der Ortsrat muss uns helfen, diese Zone wieder abzuschaffen."

Wenig Fußgänger unterwegs

Das will der Ortsrat auch versuchen. Gabriele André-Schmidt (SPD ) brachte einen Antrag ein, der einstimmig verabschiedet wurde. In dem Antrag wird Bürgermeister Thomas Redelberger (CDU ) aufgefordert, "als Leiter der Ortspolizeibehörde die Widmung der Hübelbergstraße als verkehrsberuhigten Bereich sofort aufzuheben". Stattdessen solle die Straße als Tempo-30-Zone ausgewiesen werden.

Gabriele André-Schmidt erläuterte die Begründungen für diesen Antrag: "Nach den allgemeinen Verkehrsvorschriften zur Straßenverkehrsordnung kommt ein verkehrsberuhigter Bereich nur für Straßen mit überwiegender Aufenthaltsfunktion in Betracht." Doch auf Grund ihrer immensen Steigung werde die Hübelbergstraße von Fußhänger so gut wie gar nicht begangen.

Außerdem würde jeder Kraftfahrer, der die Straße bergauf fährt, gezwungen eine Ordnungswidrigkeit zu begehen, weil er die Steigung ansonsten gar nicht bewältigen könne. André-Schmidt verwies auf die Straßen Griesdell, Beiengarten und Steckenbüsch: "Die sind genau so wie die Hübelbergstraße, doch die sind alle nicht als Spielstraßen ausgewiesen worden. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen, das können wir so nicht durchgehen lassen."

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