Zeichensprache für einen Hund

Heusweiler. "Ich spreche mit meinem Hund Fee ganz einfach in Zeichensprache. Der Scheibenwischer beispielsweise, der bedeutet das Kommando ,Nein'", erklärt Birgit Breit aus Heusweiler und schwingt ihre Hand in Armhöhe von links nach rechts

Heusweiler. "Ich spreche mit meinem Hund Fee ganz einfach in Zeichensprache. Der Scheibenwischer beispielsweise, der bedeutet das Kommando ,Nein'", erklärt Birgit Breit aus Heusweiler und schwingt ihre Hand in Armhöhe von links nach rechts. Vor ihr sitzt die zweieinhalbjährige Border-Collie-Hündin Fee und schaut sie mit blitzenden Augen an, erkennt sichtlich noch die kleinste Handbewegung ihrer Besitzerin. Kein Wunder: Die hübsche Hündin mit dem schwarzen Fleck über dem Po hat im vergangenen September zusammen mit ihrer Besitzerin Einzigartiges geleistet und im Heusweiler Verein für Schäferhunde die Begleithundeprüfung abgelegt. Einzigartig, weil Fee mit einem Handicap leben muss. Der Hund ist seit seiner Geburt taub. Viel geduldige Konsequenz ist und war nötig, um Fee reibungslos durch die Grundausbildung zu befördern, berichtet die stolze Besitzerin. "Die Schwierigkeiten lagen aber definitiv am Anfang der Ausbildung", erklärt die fünfunddreißigjährige Heusweilerin. Fee musste lernen, in kurzen Abständen ihre Besitzerin anzuschauen und quasi ständig mit Blicken nachzufragen, ob ein bestimmtes Verhalten gewünscht wurde. Zeigefinger nach oben und Fee setzt sich hin. Ein Winken, und die quirlige Hündin kommt angerannt. Ursache für die Taubheit des Hundes ist dem Vernehmen nach ein Zuchtfehler, eine so genannte Merle-Merle-Verpaarung. "Hunde, die dieses Merle-Gen nur einmal aufweisen, sind so gut wie immer gesund. Bei Tieren jedoch, die dieses Gen doppelt vorliegen haben, führt es neben einem größeren Weißanteil im Fell auch zu Fehlbildungen des Innenohrs", erklärt der Schwarzenholzer Tierarzt Dr. Kai Weber. "Taubheit oder Schwerhörigkeit können die Folge davon sein. Ebenso wie Fehlbildungen der Augen". Der Grund für die Teilnahme an der offiziellen Begleithundeprüfung liegt bei Fee nicht in dem Prüfungsfach als Selbstzweck, sondern in ihrem heiß geliebten Agility: "Fee liebt es, Slalom zu rennen und durch Tunnel zu laufen. Aber für die Anmeldung zu einem Agility-Turnier ist eine Begleithundeprüfung notwendig", berichtet die Hundebesitzerin. Zwei Jahre haben Tierarzt und Trainer des Heusweiler Vereins für Schäferhunde geübt, um eine solche Leistung zu erbringen. "Ich selbst bemerke aber schon gar nicht mehr, dass sie nichts hört. Und unsere Nachbarn, die wissen eigentlich gar nicht, dass der Hund taub ist", freut sich die Kunsthistorikerin mit einem leisem Lachen und streichelt Fee über das Ohr, blickt in ihre wachen Augen.

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