Wohnraum am Holzer Marktplatz

Holz · In der Holzer Ortsratssitzung bestätigte sich das Gerücht, dass in der ehemaligen Flora-Apotheke Wohnraum für etwa 15 bis 20 Flüchtlinge geschaffen werden soll. Wegen des abebbenden Zuzugs ist die endgültige Nutzung jedoch noch nicht ganz sicher.

 Im Haus der ehemaligen Flora Apotheke im Heusweiler Ortsteil Holz wird gewerkelt: Hier sollen Wohnungen entstehen, die für Flüchtlinge vorgehalten werden. Die Rede ist von Wohnraum für 15 bis 20 Personen. Foto: Andreas Engel

Im Haus der ehemaligen Flora Apotheke im Heusweiler Ortsteil Holz wird gewerkelt: Hier sollen Wohnungen entstehen, die für Flüchtlinge vorgehalten werden. Die Rede ist von Wohnraum für 15 bis 20 Personen. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Die ehemalige Holzer Flora-Apotheke im Bereich des Marktplatzes in Holz wird aller Voraussicht nach zu einer Flüchtlingsunterkunft umgebaut. Das wurde bei der jüngsten Holzer Ortsratssitzung, im Rahmen der Einwohnerfragestunde, deutlich. Auf die Frage, warum die seit vielen Jahren leerstehende Apotheke derzeit umgebaut wird, und ob es stimme, dass dort Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen werden solle, bestätigte dies Ortsvorsteher Jan Paul (SPD ): "Es werden Wohnungen in dem Gebäude eingerichtet. Die Gemeinde hat hier wohl einen Mietvertrag mit dem Eigentümer geschlossen. Mein letzter Stand ist, dass hier sowohl Wohnraum für Familien, als auch für Einzelpersonen geschaffen wird", sagte Paul.

Es sollen etwa 15 bis 20 Personen einziehen, allerdings ist es offenbar noch nicht ganz sicher, ob und wann das Gebäude genutzt wird: Bei der Gemeindeverwaltung habe man gesagt, dass auf Grund der momentan zurückgehenden Flüchtlingszahlen derzeit noch kein Bedarf für Wohnraum in der Flora-Apotheke bestehe. Das könnte sich jedoch wieder ändern: "Aber ich denke trotzdem, dass die alte Apotheke in nächster Zeit mit Flüchtlingen bewohnt werden wird", meinte Jan Paul.

Derzeit wohnen bereits im ehemaligen Waisenhaus in der Alleestraße mehrere unbegleitete jugendliche Flüchtlinge (im Dezember waren dort neun Afghanen und Eritreer eingezogen, die von der Diakonie betreut werden. Insgesamt leben in Heusweiler derzeit etwa 250 Flüchtlinge, also unter 1,5 Prozent der Gesamt-Bevölkerung).

Weitere Flüchtlinge sind in Holz in der Heusweiler Straße und der Wahlschieder Straße untergebracht. "Außerdem hat die Gemeinde ein Anwesen in der Alleestraße angemietet", sagte Paul. Auch dieses Haus solle Flüchtlinge aufnehmen. Der Fröhner Wald soll FFH-Gebiet werden, fordert jedenfalls der Holzer Ortsrat. Den Antrag dazu hatte Doris Luksic (FDP ) gestellt. FFH-Gebiete sind spezielle europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurden und dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Habitaten (Lebensraum-Typen) dienen. Sie sind ein Teil des sogenannten Natura 2000-Netzwerks. Darunter versteht man ein europäisches Netz aus zusammenhängenden Schutzgebieten der einheimischen Natur in Europa.

Der Fröhner Wald sei bereits Landschaftsschutzgebiet, betonte Luksic. "Er gehört zum Saar-Kohlenwald, der in weiten Teilen schon als FFH-Gebiet, Vogelschutzgebiet und sogar als Urwald ausgewiesen ist." Und nun solle "eine Fläche zum Industriegebiet mit mehreren Windkraftanlagen werden. Man kann dem Rotmilan schlecht plausibel machen, dass er überall im Saarkohlenwald brüten soll, nur nicht im Fröhner Wald."

Sie verwies auch darauf, dass das Landesamt für Denkmalschutz aus Gründen der Archäologie Bedenken gegen den Bau von Windkraftanlagen im Fröhner Wald habe. So sei das Holzer Konglomerat als Naturdenkmal geschützt. "Es werden dort auch Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet", so Doris Luksic. So etwa Laufgräben und ehemalige Bunkeranlagen. Und wenn bei den Bauarbeiten zu den Windkraftanlagen beim Buddeln solche Relikte gefunden würden, würde das Landesdenkmalamt sofort einen Baustopp aussprechen, sagte Doris Luksic.

Der Weg zur EU-Kommission

Der FDP-Antrag stieß auf breite Zustimmung. Ortsvorsteher Jan Paul (SPD ) erklärte, es sei das gemeinsame Ziel des Ortsrates, "den Fröhner Wald in seiner Gesamtheit zu erhalten." Helmut Groß (CDU ) erinnerte jedoch daran, dass ein Ortsrat in dieser Sache überhaupt nicht zuständig sei und auch keine Einflussmöglichkeiten habe: "Wir können nur eine Empfehlung aussprechen, den Fröhner Wald unter Schutz zu stellen und in seiner derzeitigen Struktur zu erhalten", sagte Groß. Das tat der Ortsrat dann einstimmig: Er fordert den Heusweiler Gemeinderat auf, einen Beschluss herbei zu führen, der das zuständige Umweltministerium dazu bringen soll, den Fröhner Wald in die Liste der möglichen FFH-Gebiete aufzunehmen und diese Liste dann an das Bundesumweltministerium weiterzuleiten. Eine endgültige Ausweisung des Fröhner Waldes als FFH-Gebiet wäre dann die Sache der EU-Kommission.

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