Wo Pfeifen zum guten Ton gehören

Heusweiler · „Made in Köllertal“ heißt unsere neue Reihe, in der wir Betriebe aus dem Köllertal vorstellen, die Produkte mit überregionaler Bedeutung herstellen. Wir beginnen mit der Orgelbau-Manufaktur Hugo Mayer in Heusweiler, die europaweit Orgeln in Kirchen und und Konzerthäusern installiert und alte Orgeln restauriert. In den 1980er Jahren begann die Firma, mit einem Auftrag für eine evangelische Kirche in Norwegen erstmals europaweit zu arbeiten.

 Stefan Mayer steht am Gehäuse einer alten Barockorgel, in das seine Mitarbeiter eine neue Technik einbauen. Foto: Fred Kiefer

Stefan Mayer steht am Gehäuse einer alten Barockorgel, in das seine Mitarbeiter eine neue Technik einbauen. Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer
 Die Orgel in Sankt Kastor in Koblenz. Foto: S. Mayer

Die Orgel in Sankt Kastor in Koblenz. Foto: S. Mayer

Foto: S. Mayer
 Eine Herausforderung: die Orgel mit 50 Registern für den Konzertsaal der Neuen Philharmonie im russischen Pensa. Foto: S. Mayer

Eine Herausforderung: die Orgel mit 50 Registern für den Konzertsaal der Neuen Philharmonie im russischen Pensa. Foto: S. Mayer

Foto: S. Mayer

Das Orgelbauunternehmen, das heute in der Völklinger Straße 2 in Heusweiler produziert, wurde 1952 von Hugo Mayer in Brebach gegründet. Der Gründer war der Großvater des heutigen geschäftsführenden Gesellschafters Stefan Mayer. 1957 verlagerte der Betrieb seinen Sitz nach Heusweiler in das Gebäude der ehemaligen Dilsburger Volksschule. Heute zählt Orgelbau Hugo Mayer zu den renommiertesten Betrieben der Branche in Deutschland.

Trotz schwierigen Starts nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es Mayer, sein Unternehmen am Leben zu erhalten und stetig zu vergrößern. 1974 übernahm sein Sohn Gerd Mayer die Werkstatt, nachdem dessen Ehefrau Sigrid zuvor bereits die kaufmännische Leitung übernommen hatte.

Im Jahr 2009 folgte mit Stefan Mayer die dritte Generation in der Geschäftsführung. Der alleinige Gesellschafter hat, genau wie sein Großvater und sein Vater, die Meisterprüfung als Orgelbauer abgelegt. Seine Frau, Doris-Tost-Mayer, ist für die Verwaltung samt der Personalplanung zuständig. Das Unternehmen beschäftigt 15 Mitarbeiter, davon zwölf in der Produktion und drei in der Verwaltung.

Das Unternehmen ist bundes- und europaweit tätig - aus einer glücklichen Fügung heraus gab es sogar einen Auftrag aus der damaligen Sowjatunion in den letzten Jahren deren Bestehens (bis 1991), dem weitere Aufträge aus Russland fogten: Mayer-Spezialisten erledigten einen Auftrag in einer Kirche im damals noch jugoslawischen Split (Kroatien), und Organist dieser Kirche war der damalige Präsident der russischen Organistenvereinigung. Der Kontakt nach Russland war hergestellt. Es folgten Aufträge für Orgelbauten in Swetlogorsk an der Ostsee (ehemals Rauschen in Ostpreußen) und in Kirov, östlich von Moskau. In beiden Städten baute Orgelbau Mayer Instrumente in Konzerthäusern ein, die früher als Gotteshäuser dienten.

Die bisher größte Herausforderung der Firmengeschichte, so berichtet Stefan Mayer, sei die neue Orgel mit 50 Registern und einem klassizistischen Gehäuse für den Konzertsaal der Neuen Philharmonie im russischen Pensa gewesen, etwa 550 Kilometer südöstlich von Moskau, gewesen.

Orgelbauten führten die Mayer-Mitarbeiter aber auch ins spanische Granollers bei Barcelona, wo sie in der Kirche Sant Esteve ein neues Instrument einbauten. Auch in Deutschland wurden neue Orgeln für bekannte Gotteshäuser wie zum Beispiel für die romanische Koblenzer Basilika Sankt Kastor gebaut. Im Saarland liefern Sankt Crispinus und Chrispianus in Lisdorf sowie Maria Königin in Obersalbach klangvolle Zeugnisse der Orgelbaukunst des Heusweiler Unternehmens.

Aktuell wird die Orgel der katholischen Pfarrkirche Sankt Matthias in Riegelsberg umfassend saniert, und in Berlin-Spandau wird gerade eine Orgel mit vier Manualen in der evangelischen Lutherkirche eingebaut. Laut des Bunds deutscher Orgelbaumeister gibt es bundesweit 110 Orgelbaubetriebe, davon drei im Saarland.

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