Wo der Künstler noch selbst aufspielt

Heusweiler · Die Künstler Nikola Dimitrov, Sigrún Ólafsdóttir, Friedhelm Falke, Ekkehard Neumann stellen ihre Werke in der Alten Tabakfabrik aus. Die verschiedenen Arbeiten der Künstler harmonieren überraschend gut miteinander.

Wenn eine Ausstellung mit der Rede eines renommierten Kunsthistorikers (Ernest W. Uthemann), Dada-Lesung (Armin Schmitt) und Klavierdarbietungen eröffnet wird, dann ist sie meist von einer großen Institution organisiert. Wenn dies aber, wie jetzt in der Alten Tabakfabrik in Heusweiler geschehen, im Atelier eines Künstlers stattfindet, dann muss dieser Künstler erfolgreich arbeiten und gut vernetzt sein. All dies ist bei Nikola Dimitrov der Fall. Der saarländische Künstler unterhält neben der Alten Tabakfabrik in Heusweiler auch in Köln ein Atelier. Von dort kennt er zwei der Künstler, die er zu seiner aktuellen Ausstellung eingeladen hat: Friedhelm Falke aus Köln und Ekkehard Neumann aus Münster.

Die Werke der vier Künstler, die im Saarland lebende Sigrún Ólafsdóttir gehört dazu, harmonieren überraschend gut. Das liegt daran, dass alle vier farblich und formal zurückhaltend arbeiten, ihre Werke der ungegenständlichen, konkreten Kunst zugeordnet werden können und ihr Motiv der Raum selbst ist. Von Sigrún Ólafsdóttir kennt man ihre reduzierten Stahl-Skulpturen. In letzter Zeit widmet sich die Bildhauerin schwarzen Kautschukbändern und verändert deren Formen zu lang gezogenen Gebilden oder verknäult sie. Neben ihren raumgreifenden Skulpturen wirken die Arbeiten von Ekkehard Neumann minimalistisch. Mal arrangiert er wenige Metallstäbe wie Winkelhaken an der Wand, mal legt er Metallformen auf den Boden, die Faltungen zeigen. Und jedes Mal bezieht das Auge den umgebenden Raum automatisch in die Skulpturen mit ein. Friedhelm Falkes Malerei kommt mit nur sehr wenigen Farben, schwarz, grau und gelb, aus. Seine Gemälde zeigen geometrische Formen, aber mittels geschickter Schattierung und diffuser Lichtführung gelingt es ihm, Vordergründe und Hintergründe entstehen zu lassen. Bleiben die Werke von Nikola Dimitrov, dem Gastgeber. Er reduziert seine Malerei auf eine Farbe, die in dünnen, durchbrochenen, gemalten Streifen, in senkrechten Reihen angeordnet, auf die Leinwand aufgebracht wird. Im Treppenhaus ist diese rhythmusbetonte Malerei in lichtem Gelb zu bewundern, in der Ausstellung beweist er, dass sie auch in Schwarz funktioniert. Und wie nebenbei ist der Künstler, Hausherr und Organisator dieser sehenswerten Ausstellung auch der Pianist, der zum musikalischen Programm beiträgt.

Ausstellung in der Alten Tabakfabrik, Fabrikstraße 21, geöffnet an den Sonntagen, 22. März, und 19. April, von 11 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung. 22. März ab 11.30 Uhr "Rilke! Texte und Musik zur Kunst mit Armin Schmitt und Nikola Dimitrov", Sonntag, 19. April, ab 11.30 Uhr "Kammermusik mit Jone Kaliunaite und Tatevik Mokatsian". Um Anmeldung wird gebeten unter Tel. (0 68 06) 1 21 26 oder atelier@nikoladimitrov.de

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