Wie ein Baum zur Eule wird

Holz/Wahlschied/Riegelsberg · Wie man aus Bäumen Tierfiguren „befreit“: Marcus Fahrenhold und Daniel Böhm aus Heusweiler schneiden mit verschiedenen Kettensägen Figuren aus Stämmen, wie am Samstag bei einer Benefizveranstaltung für das Kinderhospiz Saar vor Jochems Kneipe in Riegelsberg.

 Markus Fahrenhold (links) und Daniel Böhm zauberten am Samstag vor Jochems Kneipe in Riegelsberg mit ihren Kettensägen aus einem Baumstamm eine Eule. Fotos: Andreas Engel

Markus Fahrenhold (links) und Daniel Böhm zauberten am Samstag vor Jochems Kneipe in Riegelsberg mit ihren Kettensägen aus einem Baumstamm eine Eule. Fotos: Andreas Engel

Es scheint, Holz ist einfach verführerisch. Das gilt für den Bastler zuhause, das gilt gleichermaßen für Menschen, die professionell mit Holz zu tun haben. So zum Beispiel Markus Fahrenhold (40) und sein gleichaltriger Freund Daniel Böhm, beide aus Heusweiler, oder genauer, der eine aus Holz und der andere aus Wahlschied. Sie nennen sich die "Schnibbler" und stellen aus Holz Figuren her. Aber nicht etwa mit Schnitzmessern, nein, es darf schon etwas größer und lauter sein: Kettensägen sind ihr Handwerkszeug, um Baumstämmen Figuren zu entlocken - zumeist sind es Tiere wie Eulen, Bären oder Igel.

Beide Männer sind gelernte Forstwirte, beide wissen bestens mit der Motorsäge und mit Holz umzugehen, wissen, wie Holz gewachsen und wie es zu behandeln ist.

Während Fahrenhold immer noch in seinem erlernten Beruf arbeitet, im Revier Rastpfuhl, hat sich Böhm beruflich etwas verändert, er arbeitet nun als Erzieher in Tholey. Angefangen hatte ihr gemeinsames Hobby, das erzählten sie am Rande der Benefizveranstaltung in Jochems Kneipe in Riegelsberg, in einer Garage in Göttelborn vor etwa acht Jahren. Damals haben die beiden ihre kreischenden Sägen angeworfen, um aus Holzkörpern erste Plastiken zu formen. Das hat so gut geklappt und so viel Spaß gemacht, dass Fahrenhold und Böhm ihre Fertigkeiten bis heute akribisch verfeinerten, weiter entwickelten und mit dem vermeintlich groben Instrument Kettensäge filigrane Skulpturen schaffen. Oft sind sie auf Festen zu Gast und zeigen dort ihre Kunst, was die Zuschauer - trotz des Lärms - zum Staunen bringt. "Lautstärkedominiert" ist das Kunsthandwerk von Fahrenhold und Böhm zweifellos (nun, es soll ja auch Musik geben, die ganz ähnlich ... - aber lassen wir das).

Inzwischen hat sich der Maschinenpark der beiden Männer den gestiegenen Ansprüchen und Einsätzen angepasst. Mit zehn Kettensägen in verschiedenen Größen rückten Böhm und Fahrenhold nach Riegelsberg aus. Dazu gab es so exotische "Instrumente" wie Geradschleifer, Troghöhler und Fingerschleifer zu besichtigen. Nach knapp vier Stunden hatten die Holzkünstler vor Jochems Kneipe zwei Eulen gefräst, geschnitten und geschnibbelt - und hier sind wir dann auch beim Namen, den sich die Böhm und Fahrenhold verliehen haben: "Die Schnibbler". Einer ihrer nächster Auftritte ist beim Bauernfest in Numborn. Dort zeigen sie ihre Kunst, die man übrigens auch kaufen kann. Je nach Größe des Objektes kosten die Arbeiten ab 75 Euro. Nicht die schlechteste Idee zu Veredelung von Baumstümpfen, eine Zierde für jeden Garten.

Ein Beitrag über Jochems Kneipe und die Kettensägen-"Schnibbler" läuft im SR-Fernsehen am heutigen Mittwoch im "Kulturspiegel", die Sendung beginnt um 18.50 Uhr.

die-schnibbler.de

 Die fertig „geschnibbelte“ Bank, bestehend aus zwei Eulen und einem Mittelteil. Gerd Basler ersteigerte sie für 500 Euro für den guten Zweck; von links: Auktionator Volker Schmidt, Margit Basler, Jochem Franken, Gerd Basler und Bürgermeister Klaus Häusle.

Die fertig „geschnibbelte“ Bank, bestehend aus zwei Eulen und einem Mittelteil. Gerd Basler ersteigerte sie für 500 Euro für den guten Zweck; von links: Auktionator Volker Schmidt, Margit Basler, Jochem Franken, Gerd Basler und Bürgermeister Klaus Häusle.

Ein "Ganztagesfest" lockte am Samstag schon am Vormittag zahlreiche Neugierige zu Jochems Kneipe nach Riegelsberg. Mitglieder des Hegerings Köllertal um Jäger Mark Wetzel hatten zusammen mit Gastronom Jochem Franken die Idee, mit einer ungewöhnlichen Veranstaltung das Kinderhospiz Saar zu unterstützen. Hierzu waren drei Komponenten notwendig: "Die Schnibbler" präsentierten Kunst mit der Kettensäge, ein 60-Kilo-Wildschwein, geschossen von Dennis Haller und zubereitet von Metzger Peter Welde, und schließlich der musikalische Rahmen, den die Band Red Bison Brothers übernahm. Der Erlös des Wildschweins und die Versteigerung der Eulen-Bank der "Schnibbler" summierte sich am Ende auf 1000 Euro für den guten Zweck. Margit und Gerd Basler aus Heusweiler ersteigerten die Eulenbank. Der Landtagsabgeordnete Volker Schmidt engagierte sich als leidenschaftlicher Auktionator. Auch Bürgermeister Klaus Häusle gesellte sich hinzu und würdigte, dass "der Jochem mit seinem Programm und den Aktionen" eine wichtige Rolle im Ort spiele.

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