Wenn die Garage zur Werkstatt wird

Holz · Was nun? Das fragte sich Werner Kallenborn nach seiner Pensionierung vor etwa 20 Jahren. Die Antwort: eine neue Laufbahn als Hobbyschreiner. Er baute seine Garage kurzerhand in eine Werkstatt um und schaffte sich die nötigen Maschinen an.

Der frühere Postbeamte Werner Kallenborn wollte nach seiner Pensionierung im Jahr 1995 nicht untätig zuhause rumsitzen, sondern seine neue Freizeit mit einer sinnvollen Beschäftigung ausfüllen. Es fiel ihm ein, dass er einmal ein Vogelfutterhäuschen gebaut hatte, das einem Nachbarn gut gefiel. Warum sollte er sein Geschick bei der Holzbearbeitung nicht anwenden, um kleinere Gegenstände wie zum Beispiel Nistkästen für Vögel und Futterhäuschen anzufertigen, überlegte er sich. Seine Laufbahn als Hobbyschreiner war geboren.

Kallenborn funktionierte seine Garage zur Werkstatt um und installierte zur Vergrößerung des Raumes vor und über dem Eingang zusätzlich noch eine Überdachung. Er hatte nun, direkt hinter seinem Wohnhaus, Platz für eine Werkstatt und ein Holzlager. Nach und nach schaffte er sich Holzbearbeitungsmaschinen wie Kreissäge und Abrichte sowie Werkzeug wie Schraubzwingen und Stechbeitel an. Zeitgleich begann er Paletten und andere nicht mehr benötigte Gegenstände aus Fichten- und Tannenholz zu sammeln.

Anstatt im Ofen oder beim Sperrmüll landete das Holz auf der Werkbank von Kallenborn zur Verarbeitung. Da die Nachfrage aus dem Bekanntenkreis nach Vogelhäuschen immer größer wurde, fertigte er mehrere auf Vorrat an. Nachdem er immer genügend Holz und das wichtigste Bearbeitungsgerät zur Verfügung hatte, begann er auch Insektenhotels, Futterhäuschen für "Eichade" (mundartlich für Eichhörnchen), sowie Sackkarren, Ziehwägelchen und andere Gebrauchsgegenstände im Kleinformat zu bauen.

 In seiner Werkstatt bewahrt Werner Kallenborn seine Nistkästen auf (links), unter dem Vordach verleimt der Pensionär gehobelte Weichholzleisten zu Seitenwänden der Vogelhäuschen (rechts). Fotos: aki

In seiner Werkstatt bewahrt Werner Kallenborn seine Nistkästen auf (links), unter dem Vordach verleimt der Pensionär gehobelte Weichholzleisten zu Seitenwänden der Vogelhäuschen (rechts). Fotos: aki

Als Besonderheit konstruiert der Hobbyschreiner doppelstöckige Nistkästen, die er "Zwitscherkästen" nennt. Denn in diesen werden Flaschen mit Hochprozentigem und Trinkgläser aufbewahrt. Die kleinen Sackkarren sollen zum Transport von Getränkeflaschen und Gläsern oder einfach nur als Ausstellungsstücke dienen. Mit den Ziehwägelchen können Kinder spielen oder es kann dazu dienen, süßes und saures Knabberzeug zum Grillplatz zu bringen. Kallenborn fertigt alle Gegenstände nur aus Holz , also ohne Kunststoff oder Metall an. Mittlerweile ist sein Stand bei Veranstaltungen wie Bauernmärkten immer von Besuchern umlagert.

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