Welche Schätze im Fundbüro lagern

Heusweiler · Schmuck, Uhren, Schlüssel – das sind Klassiker in der Fundkammer im Heusweiler Rathaus. Dort ist aber auch Ungewöhnliches zu finden: ein Kinderwagen beispielsweise. Oder ein Drohne. Und ein Gebiss.

 Bürgermeister Thomas Redelberger (links) und Verwaltungsmitarbeiter Mirko Wirbel in der Fundkammer im Keller des Heusweiler Rathauses. Fotos: (3) Fred Kiefer

Bürgermeister Thomas Redelberger (links) und Verwaltungsmitarbeiter Mirko Wirbel in der Fundkammer im Keller des Heusweiler Rathauses. Fotos: (3) Fred Kiefer

 Uhren werden im Fundbüro in einer Kiste gesammelt.

Uhren werden im Fundbüro in einer Kiste gesammelt.

 Blick auf einen Teil des Fuhrparks in der Fundkammer.

Blick auf einen Teil des Fuhrparks in der Fundkammer.

"Sie glauben gar nicht, was bei uns alles als Fundsache abgegeben wird", sagte der Heusweiler Bürgermeister Thomas Redelberger (CDU ) bei einem Pressetermin beiläufig. Und weckte unser Interesse. Wir baten Redelberger, einen Blick in die Fundkammer werfen zu dürfen - und der Verwaltungschef lud uns zu einem Gang durch die Katakomben des Heusweiler Rathauses ein.

Was wir dort sahen, war mitunter wirklich überraschend. So kramte Redelberger ein Tütchen hervor, in dem ein verlorenes Gebiss aufbewahrt wird. "Das liegt seit 2010 hier unten, besondere Fundsachen heben wir auf", sagte der Bürgermeister schmunzelnd. Als Rarität stufte er auch einen nagelneuen Akkuschrauber ein. Noch originalverpackt hat das Produkt eines namhaften Herstellers einen Neuwert von um die 300 Euro. "So was verliert doch keiner", meinte Redelberger.

Ebenso unerklärlich ist es für ihn, wie Eltern den Kinderwagen "verlieren" konnten, der ein paar Schritte weiter sein Dasein fristet. Und welche Geschichte steckt hinter dem Standkreuz, dass Spaziergänger bei der Eröffnungswanderung auf dem Hootzemonn-Weg bei Eiweiler im Oktober vergangenen Jahres gefunden haben? Dem Bürgermeister kam da so eine Idee: "Vielleicht hat einer das Ding irgendwo geklaut und dann weggeschmissen, nachdem er erfahren hatte, dass es nicht wertvoll ist." Nun lagert das Kreuz in der Fundkammer, ebenso eine Kameradrohne, eine Schreckschusspistole und eine Digitalkamera mit Fotos von einem Schwarzwald-Urlaub - aber ohne Hinweis auf den Besitzer. Beachtlich auch der Fuhrpark im Keller des Heusweiler Rathauses: Fahrräder, Tretroller, Pocketbike und 50-Kubik-Roller - alle diese Fortbewegungsmittel hat das Fundbüro zu bieten.

"Handys werden fast immer abgeholt", berichtete Mirko Wirbel vom Bürgerbüro der Gemeinde Heusweiler , das für Fundsachen zuständig ist. "Am meisten abgegeben werden Schlüssel, die bleiben aber auch oft bei uns liegen."

Wie sieht's überhaupt aus mit Eigentumsansprüchen? Wirbel: "Wenn ein Finder ein Fundstück abliefert, kann er Eigentumserwerb anmelden. Das bedeutet: Hat niemand das Fundstück innerhalb von sechs Monaten ab Abgabedatum abgeholt, bekommt es der Finder. Und wenn der keinen Eigentumserwerb angemeldet hat, geht die Fundsache an die Gemeinde über." Von Zeit zu Zeit wird die Fundkammer entrümpelt, werden Sachen weggeworfen, für die sich niemand mehr interessiert. Könnte die Gemeinde nicht Geld damit machen? Redelberger: "Eine Versteigerung von Fundsachen lohnt sich nicht. Wir müssten ihren Wert schätzen lassen, das ist ein zu großer Aufwand."

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