Weihnachten bei 40 Grad

Heusweiler · Mitten im heißen Hochsommer lebt derzeit Mariam Nimmesgern aus Heusweiler. In der südafrikanischen Stadt Malmesbury hilft die 19-Jährige – im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres – bei der Betreuung unterprivilegierter Kinder in einem Waisenhaus. Per Mail schildert sie uns ihre Erlebnisse.

 Ein Abschied: Die kleine Oktavia verlässt das Elkana-Kinderheim in der Stadt Malmesbury. Für Mariam Nimmesgern aus Heusweiler, die bei der Kinderbetreuung im Heim hilft, bedeutet das, Abschied zu nehmen von einem Menschen, der ihr ans Herz gewachsen ist. Fotos: Nimmesgern

Ein Abschied: Die kleine Oktavia verlässt das Elkana-Kinderheim in der Stadt Malmesbury. Für Mariam Nimmesgern aus Heusweiler, die bei der Kinderbetreuung im Heim hilft, bedeutet das, Abschied zu nehmen von einem Menschen, der ihr ans Herz gewachsen ist. Fotos: Nimmesgern

Fast Halbzeit! - Es ist Januar, und der vierte Monat meines Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSK) ist vorbei. In Südafrika hat der Sommer begonnen, und die 39-Grad-Celsius-Marke wird nahezu jeden Tag geknackt. Die Hitzewelle im Februar steht uns noch bevor, was eine echte Herausforderung zu werden verspricht! Das bedeutet für uns: lüften, lüften, lüften, wenn die warme Luft dies zulässt. Besonders angenehm sind dann die Abende, wenn es langsam anfängt, sich auf 30 Grad herunterzukühlen, wir einfach nur auf der Terrasse sitzen und den Abend ausklingen lassen.
Zu heiß zum Spielen

Am 11. Januar hat hier nach den Weihnachtsferien die Schule wieder angefangen, damit hat auch für uns Freiwillige der geregelte Alltag wieder begonnen. In den Ferien waren wir mit den Kindern oft am Strand oder am Pool und hatten auch sonst einige "Outings" - so nennt man hier die Außenaktivitäten. Welch ein Unterschied zur Winterzeit zu Hause - echte Weihnachtsstimmung wollte da bei uns in Südafrika nicht aufkommen.

Jetzt heißt es aber wieder: Brote schmieren in Massen und Kinder beschäftigen, was bei diesen Temperaturen gar nicht so einfach ist, da die Kinder nach der Schule ziemlich erschöpft sind und wir außerdem an das Gebäude gefesselt sind, da es kaum möglich ist, bei solch einer Hitze draußen zu spielen. So haben wir in den vergangenen Tagen ein wenig Tischtennis gespielt, ferngesehen und eine Menge Schulhefte mit Schutzfolie beklebt.

Mit Ferien ist aber auch immer Abschied verbunden, manchmal für immer. So musste ich mich am Ende der letzten Ferienwoche von Oktavia verabschieden, einem jungen Mädchen, das schon seit meinem ersten Tag in der Elkana (so heißt hier das Kinderheim) war und das mir durch seine aufgeweckt quirlige Art sehr ans Herz gewachsen ist.

Fettes Essen leider beliebt

 Aushilfe in einer Suppenküche für Bedürftige. Zu besonderen Gelegenheiten gibt's auch Kuchen – in diesem Fall „aus Heusweiler“.

Aushilfe in einer Suppenküche für Bedürftige. Zu besonderen Gelegenheiten gibt's auch Kuchen – in diesem Fall „aus Heusweiler“.



Ab und an helfe ich auch in der Arbeitsstelle meiner Mitbewohnerin aus, sie arbeitet in einer Suppenküche, der Foodbank Malmesbury, die sich im Community Centre mitten im Township befindet. Wir bereiten dann zusammen mit den drei Köchinnen das Essen zu, was später kostenfrei an die "Beneficiaries", die Bedürftigen, ausgegeben wird. Zwei Mal im Monat finden im Community Centre außerdem die "SASSA-Days" statt, an denen die Organisation SASSA (South African Social Security Agency) verschiedene Zuschüsse für Bedürftige bewilligt. Dann verkaufen wir zu kleinen Preisen Drinks, Chips , Süßigkeiten und warme Snacks für die wartenden Menschen in der Halle.

Der Erlös fließt dann wieder in die Suppenküche mit ein. Bei dieser Gelegenheit hatte ich zuletzt einige Bleche Kuchen und Pizza gebacken. Besonders Pizza und Chips werden hier gerne gegessen. Überhaupt: Fettes, kalorienhaltiges Essen ist hier bei der einfachen Bevölkerung äußerst beliebt, was sich leider auch in den vielen übergewichtigen Menschen widerspiegelt.

Seit Dienstag hat sich auch in unserem Zuhause einiges getan: Drei Sozialarbeit-Studenten aus Belgien sind angereist und werden die nächsten drei Monate zusammen mit uns anderen Freiwilligen verbringen. Zur Begrüßung verbrachten wir einen gemütlichen Abend, mit selbst gemachter Pizza und frisch gebackenem Kuchen. Es ist schön, neue Menschen in seinem Umfeld zu haben und sich auszutauschen, das bringt wieder frischen Wind in den Alltag. Natürlich bringt das Zusammenleben so vieler Menschen auf engem Raum auch seine Probleme mit sich, aber ich denke, auch das bereichert uns nur an Erfahrungen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort