Not macht Apotheker erfinderisch Wasserschaden zwingt Apotheker in Container
Heusweiler · Heusweiler Brunnenapotheke hat sehr unter dem Hochwasser gelitten. Während der Renovierung geht der Betrieb aber weiter.
Vermutlich einmalig im Saarland: Container dienen als Ersatz-Räume für die Brunnen-Apotheke im ehemaligen Heusweiler Bahnhof, der nach erheblichen Hochwasser-Schäden saniert werden muss. Das wird schätzungsweise drei Monate dauern. Solange bleibt das Container-Provisorium erhalten.
Foto: Fred Kiefer. Ungewöhnliches tut sich an der Brunnenapotheke in Heusweiler: Wer dort seine Medikamente kaufen möchte, bekommt sie derzeit nicht wie gewohnt im historischen Alten Bahnhof, sondern in großen Verkaufs-Containern, die eigens vor dem Gebäude aufgestellt wurden.
Doch der Reihe nach. Die Brunnen-Apotheke wurde durch den extremen Starkregen mit Hochwasser am Montag, 11. Juni, stark beschädigt. Das Medikamentenlager im Keller des Gebäudes stand unter Wasser, die meisten Arzneimittel wurden unbrauchbar. Große Mengen Heizöl waren ausgetreten, und der Verkaufsraum und die Funktionsräume im Erdgeschoss wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Teppichbelag, die Theken und die Regale, eben die gesamte Einrichtung, wurden zerstört – an eine Bedienung der Kunden war nicht mehr zu denken.
Angesichts solcher Schäden schien der Weiterbestand der Apotheke zunächst gefährdet. Apotheker Tobias Thiel beziffert den Gesamtschaden auf einen Betrag im „mittleren sechsstelligen Bereich“. Alleine der finanzielle Wert der Lagerbestände wird von ihm mit rund 200 000 Euro angegeben.
Doch der Verkauf sollte unbedingt weitergehen, und so entschied sich Thiel für das ungewöhnliche Provisorium: Er ließ die Apotheke in Container neben dem Bahnhofsgebäude verlagern. Innerhalb von nur drei Tagen wurden vier Container mit Verkaufsraum aufgestellt, einschließlich aller nötigen Installationen. Thiel und seine Mitarbeiterinnen richteten dabei den Kundenraum ein, der bereits am vorigen Samstag eröffnet wurde. Zuerst war Montag, 25. Juni, als Eröffnungstermin vorgesehen, doch alle hatten sich so ins Zeug gelegt, dass man die Eröffnung vorziehen konnte.
Im Container sind, genau wie zuvor, alle Medikamente und sonstigen Verkaufsartikel vorhanden – insgesamt etwa 4500 bis 5000 unterschiedliche Artikel. Auch die Beratung werde im gewohnten Umfang angeboten, sagt Apotheker Thiel. Und in einem gesonderten Container werden die selbst gemischten Rezepturen, zum Beispiel von Salben, hergestellt.
Ein kleiner Lichtblick: Tobias Thiel ist froh, dass die Kundendaten in der EDV-Anlage gerettet werden konnten und nicht der Überflutung zum Opfer gefallen sind. Das Container-Provisorium bleibt erhalten, bis Apotheke und Bahnhof saniert sind, was voraussichtlich etwa drei Monate dauert.
Die Öffnungszeiten bleiben auch in der „Notunterkunft“ die gleichen wie früher: montags bis freitags durchgehend von 8 bis 18.30 und samstags von 8 bis 14 Uhr.
