Zweischneidiges Schwert Wahlschied erhält neues Gewerbegebiet

Wahlschied · Ortsrat gibt einstimmig grünes Licht für das Projekt, tut sich mit der Entscheidung jedoch nicht leicht.

Die Gemeinde Heusweiler ist seit zwei Jahren bemüht, neue Gewerbegebiete zu finden und zu erschließen. Angefangen hat es vor zwei Jahren mit dem Gewerbegebiet in der Holzer Saarstraße. Kürzlich wurde der Startschuss für ein Gewerbegebiet in der Eiweiler Käsenerdell gegeben. Und jetzt gab der Wahlschieder Ortsrat einstimmig grünes Licht für die Erschließung eines Gewerbegebietes zwischen der Vorstadtstraße und der Göttelborner Straße (das letzte Wort hat der Heusweiler Gemeinderat). Die 5,9 Hektar große Fläche wird im Süden durch einen Feldweg und das FFH-Gebiet „Wiesenlandschaft bei Wahlschied“, im Osten durch den Feldweg entlang der Autobahn und im Nordosten durch die Göttelborner Straße begrenzt. Im Nordwesten schließen sich die rückwärtigen Gärten der Bebauung der Vorstadtstraße an, im Südwesten grenzt die Fläche an Weideland.

Derzeit wird das geplante Gewerbegebiet für Landwirtschaft genutzt. Ein Bürger plädierte deshalb in der Einwohnerfragestunde dafür, diese Fläche weiterhin für die Natur und die Landwirtschaft zu erhalten, statt sie mit Beton zu versiegeln und Gebäude darauf zu errichten. Der Ortsrat entschied anders. Ortsvorsteher Reiner Zimmer (SPD) wies darauf hin, dass die Gemeinde auf die Gewerbesteuer angewiesen ist: „Die Gemeinde hat eine Menge Anfragen von Unternehmen vorliegen, die sich hier ansiedeln oder erweitern wollen – auch ansässige Unternehmen. Diese Anfragen können nicht befriedigt werden, was dazu führt, dass die Unternehmen weggehen und die Gewerbesteuer zurückgeht.“ Deshalb habe sich die Gemeinde auf die Fahne geschrieben, dass die Ausweisung von Gewerbeflächen höchste Priorität genießen soll. Die Fläche in Wahlschied sei sehr geeignet, betonte Zimmer: „Sie hat einen Autobahnanschluss und wäre gut entwickelbar, da es schon eine Zuwegung gibt.“ Auch CDU-Sprecherin Ute Hubig war für die Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes, statt für den Erhalt einer landwirtschaftlichen Fläche: „Wir sehen es ja in Uchtelfangen. Dort boomt das Gewerbe, bei uns ist nichts.“ Dirk Brunnet (SPD) stimmte zwar auch zu, betonte aber: „Das ist ein zweischneidiges Schwert. Wir müssen Gewerbe im Ort behalten, verlieren aber landwirtschaftliche Nutzflächen.“

Wolfgang Hauser (CDU) meinte fast schon resigniert: „Es bleibt ein Dilemma, dass wir Ökologie haben wollen, aber wir verteidigen sie nicht.“ Wenn auch der Gemeinderat zustimmt (wovon auszugehen ist), dann wird das Bebauungsplanverfahren aufgrund der Lage im Außenbereich und der Größe des Geltungsbereiches im klassischen Verfahren mit Umweltbericht laufen. Darüber hinaus müssen Gespräche mit dem Landesbetrieb für Straßenbau hinsichtlich der Erschließung sowie mit dem ZKE Heusweiler und weiteren Ent- und Versorgungsträgern hinsichtlich der Ver- und Entsorgungseinrichtungen geführt werden. Da die Flächen nicht alle in Gemeindebesitz sind, müssen noch Grundstücksverhandlungen geführt werden. Auch die Lärmproblematik hinsichtlich der Nähe zu den Wohnhäusern und die naturschutzrechtlichen Auswirkungen auf das angrenzende FFH-Gebiet sind zu regeln. Die Flächen sollen in Verantwortung der Gemeinde erschlossen werden. Das Geld für die Weiterführung des Vorhabens muss in den Doppelhaushalt 2019/2020 eingestellt werden.

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