Lebendiges Wahlbachtal Vom Schwalbenschwanz bis zum Frauenmantel

Holz · Willi Kreutzer (80) aus Holz hat eine Broschüre zur „Flora und Fauna im Wahlbachtal“ verfasst. Auf Tour mit dem Fachmann.

 Naturfreund Willi Kreutzer aus Holz (rechts) und Umweltminister Reinhold Jost in einem Orchideenfeld. Jost fotografiert mit seiner Handykamera das unter Naturschutz stehende Kleinblättrige Knabenkraut.

Naturfreund Willi Kreutzer aus Holz (rechts) und Umweltminister Reinhold Jost in einem Orchideenfeld. Jost fotografiert mit seiner Handykamera das unter Naturschutz stehende Kleinblättrige Knabenkraut.

Foto: Fredy Dittgen

„Flora und Fauna im Wahlbachtal“ lautet der Titel einer Broschüre, die Willi Kreutzer aus Holz geschrieben und mit eigenen Fotos versehen hat. Der 80-jährige ehemalige Realschullehrer hat in den vergangenen Jahren die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt im Wahlbachtal beobachtet, dokumentiert und in den Fokus seiner Kamera genommen. Diese 64-seitige Broschüre, die mit Unterstützung des Umweltministeriums produziert wurde, überreichte Kreutzer am Samstagmorgen Umweltminister Reinhold Jost, dem Heusweiler Bürgermeister Thomas Redelberger, dem Holzer Ortsvorsteher Jan Paul sowie Personen, die sich vor allem für Natur und Umwelt engagieren.

Kreutzer schilderte, wie die Broschüre entstanden ist: „Im Laufe der letzten Jahre ist die Artenvielfalt teilweise dramatisch zurückgegangen. Das Wahlbachtal hält viele Dinge aus Fauna und Flora vor, die vom Aussterben bedroht sind. Dies wollte ich ursprünglich für meine Enkel dokumentieren.“ Weil die Gestaltung recht teuer war, wandte er sich ans Umweltministerium und bat um Hilfe. Die gewährte Reinhold Jost gerne: „Man merkt, dass das für Willi Kreutzer kein Klischee und keine Freizeitbeschäftigung, sondern eine Herzensangelegenheit ist. Solche Überzeugungstäter brauchen wir“, lobte Jost.

Die Broschüre dokumentiert in leicht verständlichen Texten und fantastischen Fotos die Besonderheiten des Wahlbachtals. Zum Beispiel die Schmetterlinge, deren Population ebenfalls teilweise dramatisch gesunken ist. Unser größter Schmetterling, der Schwalbenschwanz, ist im Wahlbachtal ebenso heimisch wie der prächtige tiefschwarze Admiral oder der ockerfarbene Kaisermantel.

Und Vögel, die früher ständig, aber heute kaum noch in den heimischen Gärten zu beobachten sind, fühlen sich im Wahlbachtal wohl. Wie die Hauben- und die Schwanzmeise, der Zeisig, der Kernbeißer oder der Dompfaff. Libellen leben in den feuchten Teilen der mageren Flachlandmähwiesen, die der Grund dafür waren, dass das Wahlbachtal als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen worden ist.

Die reichhaltige Flora zeigte Willi Kreutzer seinen Gästen im Rahmen einer einstündigen Wanderung. Dabei konnte sich jeder davon überzeugen, dass die (geschätzt) 5000 Orchideen-Exemplare mit ein Grund dafür waren, dass in den 1990-er Jahren der Bau eines geplanten Fußballplatzes im Wahlbachtal am Naturschutz scheiterte. Kreutzer zeigte seinen Gästen sowohl die dort wachsenden Heilpflanzen – wie den Blutwurz, das Mädesüß, den Steinbrech, Frauenmantel oder den Spitzwegerich – warnte aber gleichzeitig davor, Pflanzen wie die Herbstzeitlose zu pflücken oder gar nur anzufassen, denn sie enthält das Gift Colchicin, das ähnlich stark wie Arsen ist und zum Tod führen kann.

Großes Lob für die Erstellung der Broschüre und das Engagement im Naturschutz erntete Kreutzer von Bürgermeister Redelberger: „Ich finde es toll, dass sich Willi Kreutzer so für Flora und Fauna engagiert. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Die Broschüre gibt’s nicht zu kaufen. Wer sich für sie interessiert, kann sich an Sabine Schorr, die Pressesprecherin des Umweltministeriums, wenden. Telefon (0681) 5 01 47 10. E-Mail: s.schorr@umwelt.saarland.de

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