Der Viel-Parteien-Gemeinderat Heusweiler Rat ist Misch- und Männer-Meister

Heusweiler · Im Regionalverband Saarbrücken bringt es kein anderer Gemeinde- oder Stadtrat auf so viele Parteien, Gruppierungen und Fraktionen wie der von Heusweiler – und auf so viele Männer: Nur eine Frau ist derzeit im Rat.

 Ein Regenbogen über Heusweiler, vom Ortsteil Holz aus fotografiert. Ganz schön bunt ist es in der neuen Legislaturperiode auch im Heusweiler Gemeinderat, in dem acht Parteien und Gruppierungen vertreten sind, teils in parteiübergreifenden Fraktionen vereinigt, teils aufgespalten.    Archivfoto: Fredy Dittgen

Ein Regenbogen über Heusweiler, vom Ortsteil Holz aus fotografiert. Ganz schön bunt ist es in der neuen Legislaturperiode auch im Heusweiler Gemeinderat, in dem acht Parteien und Gruppierungen vertreten sind, teils in parteiübergreifenden Fraktionen vereinigt, teils aufgespalten.   Archivfoto: Fredy Dittgen

Foto: Fredy Dittgen

Die treiben’s dort ganz schön bunt: Heusweiler ist im Regionalverband die Kommune mit den meisten Parteien und Gruppierungen im Gemeinderat – acht Stück an der Zahl hatten bei der Kommunalwahl im Mai den Einzug in den Gemeinderat geschafft. Es geht aber noch komplizierter. Denn in Heusweiler entsprechen die Fraktionen im Gemeinderat – er hat 33 Sitze – nicht in allen Fällen den Parteien, und auch erste Auflösungserscheinungen gibt es.

Doch der Reihe nach. Die CDU ist mit zwölf Sitzen, die SPD mit zehn Sitzen und die FDP mit drei Sitzen vertreten, und jede dieser Parteien hat auch ihre eigene Fraktion. Linke, AfD und Grüne holten je zwei Sitze, die Naturverbundene Ökologische Liste (NÖL) und die Gruppierung Bürger für Bürger (BfB) je einen Sitz. Allerdings haben sich Linke, NÖL und der Grüne Dirk Blanckenhorn zur Fraktion „GLN (Grüne, Linke, NÖL) Klimabunt“ zusammengeschlossen – eine größere Fraktion hat gegebenenfalls mehr Einfluss in den Ausschüssen des Gemeinderates.

Zudem haben sich der andere Grüne im Rat, Hans Gerhard Lafontaine, und Harry Ruloff (BfB) zur Fraktion GBH (Grüne Bürger Heusweiler) zusammengeschlossen. Obwohl die Grünen also mit zwei Sitzen die Möglichkeit gehabt hätten, eine eigene Fraktion zu bilden, gibt es offenbar unten den beiden grünen Ratsmitgliedern so starke Differenzen, dass sie auf einen „grünen“ Fraktionsstatus verzichteten.

Die beiden AfD-Mitglieder hielten es in ihrer Fraktion immerhin etwa ein halbes Jahr miteinander aus, dann waren sie so zerstritten, dass sich die Fraktion Ende Oktober schon wieder auflöste und somit auch keine Mitglieder in Gemeinderatsausschüsse entsenden kann (die SZ berichtete). Nach der Kommunalwahl vom 26. Mai war die AfD mit 6,67 Prozent der Stimmen erstmals in den Gemeinderat eingezogen, hat jetzt aber statt einer Fraktion nur zwei Einzel-Vertreter im Gemeinderat.

Ebenfalls nur noch einen Vertreter hat, wie schon nach der Kommunalwahl 2014, die Naturverbundene Ökologische Liste (NÖL) im Gemeindrat; in ihren besten Tagen – in der Legislaturperiode nach der Kommunalwahl 2004 – hatte sie noch fünf Sitze und den Status eines Züngleins an der Wage gehabt.

Neu dabei ist mit Harry Ruloff die BfB („Bürger für Bürger“), die mit einem einzigen Dagegen-Thema – dem Verhindern eines Gewerbegebietes – im Ortsteil Wahlschied so viele Stimmen geholt hatte, dass es auch noch für einen Sitz im Gemeinderat reichte.

Auch bei der Bürgermeisterwahl – am selben Tag wie die Kommunalwahl – hatte man es in Heusweiler auf immerhin vier Kandidaten gebracht, was Amtsinhaber Thomas Redelberger knapp in eine Stichwahl zwang. Ausgeschieden waren im ersten Durchgang die freie Kandidatin und Rechtsanwältin Petera Frevel, die es auf einen Achtungserfolg von 13,2 Prozent gebracht hatte, und der Kandidat der Linken, Horst Saar, mit 7,4 Prozent. Im zweiten Durchgang sicherte sich Redelberger gegen Herausforderer und Newcomer Stefan Schmidt (SPD) den Rathaussessel mit 55,6 Prozent zu 44,4 Prozent – im ersten Durchgang hatten Redelberger 48,4 und Schmidt 31 Prozent erhalten.

Ein neues Gesicht gibt es auch schon im Heusweiler Gemeinderat: In der vorigen Sitzung wurde Tim Britz (SPD) vereidigt. Der 37-jährige Projektingenieur aus dem Heusweiler Ortsteil Wahlschied rückt für Simone Paul (SPD) aus Holz nach, die ihr Mandat niedergelegt hatte. Anstelle von Simone Paul wird Tim Britz nun die Interessen der SPD im Umwelt- und Naturausschuss sowie im Ausschuss für Schule, Kultur, Soziales und demografische Entwicklung vertreten. Simone Pauls Mandatsverzicht machte zudem einen Platz im Beirat der Ausbildungs- und Beschäftigungsförderungsgesellschaft (ABG) Heusweiler/Riegelsberg frei. Diesen wird nun Denis Roos (SPD) einnehmen.

 Bürgermeister Thomas  Redelberger.   Foto: Redelberger

Bürgermeister Thomas Redelberger. Foto: Redelberger

Foto: GMLR

Einen Negativ-Rekord hält der Heusweiler Gemeinderat beim Frauen-Anteil. Leider mussten wir dieser Tage vermelden, dass Ratsmitglied Ute Hubig (CDU) am 20. Dezember nach schwerer Krankheit verstorben ist, eine Nachrückerin oder ein Nachrücker ist noch nicht benannt. Somit ist nach dem Ausscheiden von Simone Paul neben 31 männlichen Räten nur noch Claudia Trappmann (SPD) aus Kutzhof als weibliches Mitglied im Heusweiler Gemeinderat vertreten.

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