Verwirrung um Fahrradverkehr in Heusweiler Fahrradstreifen in letzter Minute gestoppt

Heusweiler · Ums Haar hätten die Anwohner in einigen Heusweiler Straßen ihre Parkplätze verloren.

 Fahrradschutzstreifen wie hier auf der Rußhütte sollten auch in Heusweiler aufgemalt werden.

Fahrradschutzstreifen wie hier auf der Rußhütte sollten auch in Heusweiler aufgemalt werden.

Foto: ADFC

Aufgemalte Fahrradwege am Fahrbahnrand sind nicht nur in Saarbrücken angesagt. Auch der Heusweiler Ortsrat macht sich dafür stark. So stark, dass der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) jetzt um ein Haar Schutzstreifen in der Holzer Straße, der Illinger Straße, der Saarbrücker Straße und der Saarlouiser Straße aufgebracht hätte.

Für Anwohner und Geschäfte hätte das ein Halte- und Parkverbot vor ihren Häusern bedeutet. Und bei Verstößen wären bis zu 100 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg fällig gewesen. Weil der stellvertretende Ortsvorsteher von Heusweiler, Ulrich Steinrücken (NÖL) im April beim LfS nachhörte, wie der Sachstand ist und der LfS ihm mitteilte, dass in oben genannten Straßen Schutzstreifen von der Breite her möglich seien, wurde Bürgermeister Thomas Redelberger (CDU) aktiv.

Er habe von dieser Stellungnahme an Steinrücken erst bei einem Telefonat im Mai mit einer Sachbearbeiterin des LfS erfahren, sagte Redelberger auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung „Offenbar ging man seitens des LfS von einem mit dem Gemeinderat und der Verwaltung abgestimmten Verfahren aus, ohne darüber irgendeinen Nachweis zu haben, was ich deutlich monierte“. Redelberger bestätigte, dass der Heusweiler Ortsrat im Juni 2020 den Beschluss gefasst hatte, „die Nutzung von Fahrrädern im Ortsteil Heusweiler aktiv durch den Ausbau von Fahrradschutzstreifen und Erleichterungen für den Radverkehr zu fördern“. Im September 2020 war die Sache dann in den Bauausschuss des Gemeinderates gegangen. „Wir unterbreiteten dem Ausschuss den Vorschlag, das Ganze in einem Gesamtkonzept für die Gemeinde zu betrachten, und haben darüber hinaus auf damit verbundene Schwierigkeiten hinsichtlich Parken, Befahrbarkeit und Kontrollen hingewiesen“, sagte Redelberger. Im Ausschuss sei kontrovers diskutiert worden, doch es gab keine Zustimmung zu den Plänen des Ortsrates.

Die Verwaltung konnte das Vorhaben des LfS, Fahrradschutzstreifen in den genannten Straßen aufzubringen, noch stoppen, betonte Redelberger. Und der Gemeinderat habe die weitere Diskussion darüber an die Arbeitsgruppe „Klima“ verwiesen, die Mitte Juni tagen und sich mit dem Thema befassen werde.

„Letztlich gilt es auch noch festzuhalten, dass abschließend die untere Verkehrsbehörde beim Regionalverband nach Vorlage durch den LfS entscheiden würde, da es sich bei allen zu Rede stehenden Straßen um Landes- beziehungsweise Bundesstraßen handelt“, sagt der Bürgermeister. Grundsätzlich zweifelt er die Sinnhaftigkeit von Fahrradschutzstreifen in den genannten Straßen an, weil sie keine Anbindung an weitere Radwege hätten. Zudem würden die Schutzstreifen nur auf einer Seite der Straße aufgemalt, der ruhende Verkehr werde auf die andere Straßenseite verlagert und die Ausweichmöglichkeiten für den Gegenverkehr würden minimiert. „Wenn man heute durch die Saarlouiser Straße fährt, braucht man auch ohne Schutzstreifen schon gute Nerven, weil kaum ein Durchkommen ist“, so Redelberger abschließend.

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