Vergebliches Warten auf die Saarbahn

Riegelsberg/Heusweiler · Gut, dass das Köllertal nicht in Sibierien liegt. Dann gäbe es dieses Problem wohl noch häufiger: Vereiste Oberleitunge legten am Mittwochvormittag die Saarbahn lahm, Schüler und Pendler kamen zu spät zu Unterricht und Arbeit.

Gestern Morgen in Riegelsberg. Es ist 7.45 Uhr. An der Haltestelle Rathaus stehen sich Schüler und Berufspendler die Beine in den Bauch. 18 Personen warten dort auf die Saarbahn. Sie warten vergeblich. Zwei Haltestellen weiter Richtung Saarbrücken, in Riegelsberg-Süd, quillen die Bahnsteige fast über vor Menschen.

Dutzende frieren dort in der Kälte und ärgern sich, weil keine Bahn kommt. Über die Anzeigetafeln werden die Wartenden informiert, dass der Saarbahn-Verkehr zwischen Siedlerheim und Lebach wegen Betriebsstörung unterbrochen ist. Ein Schienenersatzverkehr sei eingerichtet.

Aber der kommt nur schleppend in Gang. Im Radio berichtet ein Mann frustriert, in einer halben Stunde sei nur ein Bus gekommen. Und der sei völlig überfüllt gewesen. Wer kann, weicht aufs Auto aus. Und landet im Stau auf der A 1. Zwischen Von der Heydt und der Hubert-Müller-Straße beginnt die Blechlawine. Stoßstange an Stoßstange quälen sich die Menschen Richtung Saarbrücker Innenstadt.

Der Grund für den umfangreichen Saarbahn-Ausfall ist ein alter Bekannter: Wie schon mehrfach in den Wintern der vergangenen Jahre, waren die Oberleitungen eingefroren. Das könne passieren, wenn Minustemperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit zusammentreffen, schildert Saarbahn-Pressesprecherin Sarah Schmitt.

Ungewöhnlich sei diesmal gewesen, dass es bereits am Dienstagabend noch vor dem Ende der Betriebszeit zu den Vereisungen gekommen sei. Denn der Fahrbetrieb halte die Oberleitungen in der Regel eisfrei, weshalb die Leitungen für gewöhnlich nur während der Betriebspausen - also über Nacht - Eis ansetzen. So lasse das Unternehmen, wenn das Wetter eine Vereisung erwarten lässt, auch während der Betriebspausen Saarbahnzüge rollen, um Vereisungen entgegen zu wirken.

Da diesmal die Vereisung noch während der Betriebszeit einsetzte, habe man schon am Dienstagabend den Betrieb eingestellt, um Schäden an den Oberleitungen zu vermeiden. Busse seien gestern als "Schienenersatzverkehr" eingesetzt worden, wobei es auch eine gewisse Zeit brauche, bis Busse und Fahrer organisiert und einsatzbereit sind. So sei der Schienenersatzverkehr mit zwei Bussen gestartet, zu denen dann nach und nach weitere hinzu gekommen sind - bis etwa 10.30 Uhr waren dann sechs Busse im Einsatz. Zudem wurde seit Betriebsbeginn alle halbe Stunde getestet, ob die Strecke wieder befahrbar wäre. Gegen 11 Uhr, so die Pressestelle, rollten dann die Saarbahn-Züge wieder.

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