Vereine in Not durch Umbau der Barbarahalle?

Kutzhof · Der Gesamt-Komplex der Barbarahalle soll moderner und größer werden, doch die Halle selbst müsste bei den aktuellen Plänen Platz abgeben. Dadurch sehen Vereine – auch weil sie auf Einnahmen aus Veranstaltungen in der Halle angewiesen sind – ihre Existenz bedroht.

 Die Barbara-Halle in Kutzhof. Archivfoto: Iris Maurer

Die Barbara-Halle in Kutzhof. Archivfoto: Iris Maurer

Der Kutzhofer Gebäudekomplex mit Barbarahalle und Kindergarten soll umgebaut, saniert und in seiner Gesamtheit erweitert werden. Es könnte ein wahres Schmuckstück werden. Doch den Kutzhofern gefällt es nicht. Das wurde am Donnerstagabend in einer Bürgerversammlung deutlich, als die Pläne erstmals der Öffentlichkeit und dem Ortsrat vorgestellt wurden. Denn es gibt einen großen Haken: Die bespielbare Halle an sich wäre ein gutes Stück kleiner, wenn alles so gebaut würde wie von Projektplaner Wolfgang Klein erläutert.

Vor allem die Vereine DJK Kutzhof , die Bogenschützen und der Karnevalsverein sahen dadurch ihre Existenz bedroht. Die DJK könne auf einem nur noch 17 mal 12 Meter großen Feld nicht mehr Volleyball spielen, so die Vereinsvorsitzende Birgit Müller. Das Turnier "Ein Dorf spielt Volleyball " sei aber die größte Einnahmequelle des Vereins; wenn diese versiege, dann stehe auch die DJK vor dem Aus.

Dieter Haßdenteufel, Vorsitzender des Karnevalsvereins, erklärte, dass man in einer verkleinerten Halle bei den Kappensitzungen nur noch Platz für 120 statt 180 Zuschauer habe. Auch sein Verein könne diesen finanziellen Verlust nicht schultern. Und die Bogenschützen könnten ihren Sport grundsätzlich nicht mehr ausüben, weil sie ein mindestens 20 Meter langes Schießfeld brauchen, sagte der Vorsitzende Martin Weber.

Gemeinderatsmitglied Claudia Trappmann (SPD ) kritisierte die geplante Hallenverkleidung scharf. Sollte es bei einer Hallenlänge von 17,47 Metern bleiben, so befürchte sie auch das Aus für kulturelle Veranstaltungen, wie Kappensitzungen, Theresienfeier, Missionsessen, Kindergarten- und Familienfeste.

"Friedhofsruhe" im Saal

Außerdem wären noch weitere Vereine in ihrer Existenz bedroht, so Trappmann. Sie wolle als Gemeinderatsmitglied dafür nicht die Verantwortung übernehmen. Und mit einem Seitenhieb auf den aus Niedersalbach stammenden Bürgermeister meinte sie: "Ich möchte nicht Schuld sein, wenn an Karneval 2018 die Narren in Niedersalbach auf Tischen und Bühne tanzen und in der kleinen, schicken, modernen Barbarahalle Ruhe herrscht - Friedhofsruhe."

In der leidenschaftlich geführten, rund 90minütigen Versammlung betonten Hauptamtsleiter Hans-Günther Flätgen und Bürgermeister Thomas Redelberger jedoch immer wieder, dass man keinen Neubau nach den Wünschen der Kutzhofer hinbekomme, da die Förderstellen nur für eine Altbau-Sanierung Gelder zur Verfügung stellen.

"Für einen Neubau gibt es nichts! Das müssten wir dann selber zahlen. Wenn der Gemeinderat unsere Pläne ablehnt und für einen Neubau stimmt, muss er den Leuten in Heusweiler auch erklären, wo er die drei Millionen hernehmen will", sagte Redelberger in Richtung Claudia Trappmann.

Vorläufiger Kompromiss

 Eine Seitenansicht, wie der Barbarahallen-Komplex nach dem Umbau - entsprechend der bisherigen Pläne - aussehen soll. Der Plan wurde von der Heusweiler Gemeindeverwaltung in der Bürgerversammlung am Donnerstagabend vorgestellt. Foto: dg

Eine Seitenansicht, wie der Barbarahallen-Komplex nach dem Umbau - entsprechend der bisherigen Pläne - aussehen soll. Der Plan wurde von der Heusweiler Gemeindeverwaltung in der Bürgerversammlung am Donnerstagabend vorgestellt. Foto: dg

Foto: dg

Am Schluss jedoch einigten sich Verwaltung und Bürger dennoch auf einen Kompromiss: Die Verwaltung wird einen neuen Plan erstellen, der eine Halleninnenfläche von 20 mal 12 Metern vorsieht. Dies würde mit Mehrkosten von 120 000 Euro zu Buche schlagen. "Wir werden dann mit zwei Varianten vorstellig bei den fördergebenden Stellen. Eine, die den vorgestellten Plan vorsieht, und eine, die einen Hallenlänge von 20 Metern vorsieht", sagte Flätgen abschließend. Zu diesem Gespräch dürfen auch Vereinsvertreter mitgehen, betonte er.

Umbau und Erweiterung des Barbarahallen-Komplexes mit Halle, mit Kindertagesstätte und dann auch mit neuem Feuerwehrgerätehaus kosten nach dem bisherigen Plan rund 2,85 Millionen Euro. Der bisherige Plan sieht folgendes vor:

Kindergarten: Der Kindergarten wird energetisch saniert. Das heißt: Das Dach wird neu gedämmt, die Fassade mit einem wärmedämmenden Verbundsystem erneuert, neue Fenster eingebaut, die Heizung verbessert. Im Innenbereich werden die Sanitäranlagen komplett erneuert und neue Fluchtwege eingebaut, auch sind noch weitere Umbauten in Erd- und Obergeschoss vorgesehen.

Feuerwehrgerätehaus: Als Anbau an die Barbarahalle ist ein neues Feuerwehrgerätehaus für die Löschbezirke Kutzhof und Numborn vorgesehen. Das Gebäude enthält im Erdgeschoss eine Fahrzeughalle, Umkleideräume, Duschen und WCs für Frauen und Männer, eine Werkstatt, ein Lager und einen Technikraum. Im Obergeschoss finden Schulungsraum, Küche, Büro für die Löschbezirksführung, Abstellraum sowie weitere Toiletten Platz. Im Außenbereich werden 20 Parkplätze für die Feuerwehr und eine Feuerwehrzufahrt angelegt.

Die Barbarahalle wird im Innenbereich von derzeit 284 Quadratmetern auf nur noch 204 Quadratmeter verkleinert, weil ein Stuhllager, Umkleideräume, ein Geräteraum und ein neuer Eingang mit Flur eingebaut werden.

Der Gastraum der Barbarahalle erhält ein neues Foyer, eine neue Sanitäranlage mit Behinderten-WC, Putzraum und Geräteraum. Zudem werden Garderobe, Küche und Nebenzimmer saniert. In der auf die Bürgerversammlung folgende Ortsratssitzung setzte sich der Rat dann einstimmig dafür ein, dass die Verwaltung die Hallen-Innenfläche höchstens auf eine Länge von 20 Metern begrenzen solle und den neuen Plan "bei den Förderstellen vehement durchsetzen soll". Bei Ablehnung des neuen Planes solle der Ortsrat umgehend informiert werden.

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