Spannend, was die Kinder so machen

Heusweiler · Bankenpleite, Änderungen im Grundgesetz, ein vorgetäuschter Banküberfall, und jetzt drohen auch noch immense Steuererhöhungen und damit eine Regierungskrise. Die erste Woche Minisaarland in der Friedrich-Schiller-Schule in Heusweiler war mindestens so ereignisreich wie das „richtige Leben“.

"Ich finde es immer wieder spannend, was die Kinder so machen", erzählt Bernd Becken. Der 47-Jährige unterstützt mit kleiner Unterbrechung schon von Anfang an das Projekt Minisaarland. Der Mediengestalter und Programmierer leitet mit Webdesignerin Natalie Nimsgern die Webagentur Nimbec in Saarbrücken, während der Veranstaltung in Heusweiler machen sie Sommerpause. Im Minisaarland betreuen sie die Werbeagentur, dort können die Kinder zum Beispiel Anzeigen für die Zeitung Minisaar-Express oder Werbeplakate für Betriebe verkaufen und entwerfen.

"Die Anzeigen laufen ganz gut", sagt Natalie Nimsgern. Als das Minisaarland 2008 zum ersten Mal stattfand, damals noch auf dem Messegelände in Saarbrücken, wurden die beiden durch einen Infoabend auf das Projekt aufmerksam. "Das klingt komisch, seltsam und spannend, dachte ich damals", erinnert sich Bernd Becken zurück. "Die Messehallen waren weitläufiger, aber kompakter", fügt Natalie Nimsgern hinzu. Nichtsdestotrotz sei es noch immer ein tolles Projekt, gut durchstrukturiert, und das Spielstadt-Prinzip eine schöne Sache. Einer, der zum ersten Mal als Betreuer an Bord ist, ist Andreas Jakob. Der 36-Jährige stammt aus Hamburg und wohnt seit etwa drei Jahren in Walpershofen. Für die Ausbildungs- und Beschäftigungsförderungsgesellschaft ABG gGmbH betreut er die Minisaarländer im Handwerkerhof und findet das Engagement der Kleinen sehr gut. "Man macht klare Ansagen, dann machen die Kinder das richtig nach", erklärt Andreas Jakob. Mit den Ansagen ist um Beispiel das Ausmessen verschiedener Hölzer oder Bretter gemeint. Gefährliche Arbeiten wie das Zuschneiden per Kreissäge übernimmt der Betreuer. Schrauben, Bohren und Hämmern dürfen die Kleinen dann selbst. So entstehen dann zum Beispiel Schmuckkästen oder Kisten als Gelddepot für die Spielbereiche. "Nächstes Jahr wäre ich gern wieder dabei", freut sich Andreas Jakob schon jetzt. Er hat bereits als Schreiner, Maler, Fliesenleger und Heizungsbauer gearbeitet, diese Erfahrung gibt er nun an die Minisaarländer weiter: "Es sind sehr viele kleine Talente dabei."

Positiv auf den bisherigen Verlauf der ersten Woche blickt auch Projektleiterin Claudia Fuchs vom veranstaltenden gemeinnützigen Verein Minisaarland zurück: "Vor allem die Zahl derjenigen, die richtig lang bleiben, ist sehr hoch." Etwa 350 bis 400 Jugendliche zwischen acht und 15 Jahre besuchen täglich das Minisaarland. Diese können tage- oder wochenweise die Angebote der Spielstadt nutzen, Spaß haben und spielerisch verschiedene Berufe oder bei Tagesaktionen Angebote von Vereinen kennenlernen. Der Sportverein Niedersalbach zum Beispiel hat sich an einem Tag bei einem Fußballturnier vorgestellt. Weitere Tagesangebote können nach Absprache noch organisiert werden.

www.minisaarland.de

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HintergrundDer Ortsrat Heusweiler bittet Vereine, sich am Programm im Minisaarland zu beteiligen. Die Spielstadt biete ihnen gute Möglichkeiten, sich und ihre Anliegen zu präsentieren, sagt Ortsvorsteher Helmut Maas. Bei ihm, Telefon (0 68 06) 62 23, können sich Vereine melden, ebenso bei Claudia Fuchs, Telefon (01 75) 8 63 37 95. me

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