Liebevoll bösartiger Sessions-Start in Niedersalbach Sessionseröffnung mit Biss in Niedersalbach

Niedersalbach · Eigentlich war es schon eine erste Kappensitzung, die da vor vollem Haus präsentiert wurde – das Publikum war begeistert.

Am 11. 11. fällt der Startschuss in die närrische Jahreszeit. Doch während „Sessionseröffnung“ andernorts bedeutet, Orden zu verleihen, Prinzenpaare zu inthronisieren und Garden aufmarschieren zu lassen, geht es in Niedersalbach anders zu. Dort ließ der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) am Samstagabend das Bürgerhaus in seinen Grundfesten wanken, als die Kleine Bühne Niedersalbach mit einer Komödie (Bericht folgt) und die Niedersalbacher Narren (NN) mit einer Kappensitzung auf die neue Session einstimmten. Diese Mischung kommt an – trotz der Herausforderung für die Sitz-Muskulatur: Fünf Stunden lang rasten rund 230 Närrinnen und Narrhallesen vor Begeisterung. Mit zwei Büttenreden, zwei Gesangsnummern und zwei Showtänzen machten die NN Lust auf die vier großen Kappensitzungen im neuen Jahr.

Herausragend dabei der „Jägerstammtisch“ mit Ortsvorsteher Bruno Lesch, dem HVV-Vorsitzenden Marcus Forster und NN-Chef Luggi Andres. Mit rotzfrechen, manchmal sogar bitterbösen Sprüchen brachten sie das Narrenvolk zum Brüllen und präsentierten sich als würdige Nachfolger des legendären Chaos-Trios Stritz, Stratz und Streitz. Ein Beispiel: Zu Beginn ihrer Stammtischsitzung bestellten die drei Jäger bei Wirt Dustin Zahler ihre Getränke. „Mach mir bitte so e schönes Großwald-Pils“, sagte Forster verklärt blickend. „Un mir bringschd du so e leckeres Großwald-Hofgut“, ergänzte Lesch genussvoll schmatzend. „Bring mir e Cola“, setzte Biertrinker Andres trocken hinzu. „Hä? Was is dann mit dir los?“, fragte Forster staunend. Daraufhin Andres: „Wenn ihr Zwei kenn Bier trinke, trink ich aach kenns.“ Während sich das Volk weg schrie, stürzte Bürgermeister Thomas Redelberger entsetzt zum SZ-Reporter und bat Hände ringend: „Schreib das bloß nit!“ Doch. Schreiben wir! (Aber keine Bange – auch wenn das Bier durch den Kakao gezogen wurde: Der Autor trinkt es gerne.)

Nicht weniger frech präsentieren sich Steffi und Franziska Andres als Mutter und Tochter (was sie auch im wahren Leben sind). Ihre Büttenrede war erfrischend modern und nahm die Facebook-Generation aufs Korn. Zum Beispiel mit Kommentaren wie „Wir hatten früher kein WLAN, wir hatten Elan.“

Eine Augenweide waren die Showtanzgruppen. So die NN-Lions, die in zauberhafter Kostümierung und mit atemberaubender Choreografie die Zirkuswelt auf die Bühne brachten. Oder die NN-Manicas, die in farbenprächtiger Aufmachung zur Musik von Pharrell Williams in ein Straßencafé entführten. Ja, und dann gibt es auch noch die Gesangsgruppen. Die „Stäänkaulsisters“ (Désirée Becker, Sibylle Lesch, Steffi Andres) präsentierten den Salbacher Karnevalsschlager der Session. Angelehnt an „Moskau“ von Dschingis Khan besangen sie die Narrenhochburg des Köllertals: „Salbach, geil und ganz unscheinbar. Doch einmal in jedem Jahr rasten wir aus.“ Und die „Söhne Salbachs“ (Thomas Redelberger, Bruno Lesch, Luggi Andres, Michael Baer, Jürgen Krass) sorgten mit Hits wie „Mama Lou“ für einen stimmungsvollen Abschluss.

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