Vor 400 Jahren fast entvölkert Wegekreuz erinnert an schlimme Zeit

Lummerschied · Gefallene schwedische Soldaten sollen ihre letzte Ruhe vor rund 400 Jahre in Lummerschied gefunden haben.

 Das „Schwedenkreuz“ im Heusweiler Ortsteil Lummerschied – es steht allerdings nicht mehr an der Original-Stelle. 

Das „Schwedenkreuz“ im Heusweiler Ortsteil Lummerschied – es steht allerdings nicht mehr an der Original-Stelle. 

Foto: Fred Kiefer

„Alter Schwede“ würde hier im wahren Wortsinn passen: Im Heusweiler Ortsteil Lummerschied steht an der Wegegabelung von Wiesbacher Straße und Pappelweg ein Kreuz, das an den 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) erinnert. Ältere Bürger des Ortes wissen noch zu berichten, dass Lehrer der früheren Volksschule im Unterricht erzählt hätten, am Standort des Kreuzes seien im 30-jährigen Krieg mehrere schwedische Soldaten bestattet worden, – allerdings am Original-Standort. Denn einst habe das Kreuz – das manchmal auch noch „Schwedenkreuz“ genannt wird – weiter im Gelände gestanden, doch als es dem Bau eines Hauses im Weg war, wurde es zunächst auf dem Friedhof in Wiesbach wieder aufgestellt. In den 1980er Jahre soll es dann von einem Steinmetz zu seiner jetzigen Form überarbeitet worden sein, nachdem ein Lummerschieder Bürger es vom Friedhof zu seinem jetzigen Standort gebracht hatte. Allerdings: belegt durch Dokumente oder Funde sind die Ursprünge des Kreuzes nicht, wenn sie sich auch so ins Gedächtnis der Menschen eingeprägt haben.

Denkbar ist es jedoch durchaus, dass in diesem Gebiet schwedische Soldaten gefallen sind. Der Krieg, der unter dem Befehl des schwedischen Kaisers Gustav Adolf II. auf Seiten der Protestanten kämpfenden Schweden, sowie kaiserlich-katholischen Truppen, die von Feldmarschall Albrecht von Wallenstein bis zu dessen Ermordung im Jahr 1634 kommandiert wurden, forderte abertausende Tote, darunter auch viele Zivilisten. Das Köllertal wurde im Laufe der schrecklichen Ereignisse fast entvölkert. Die Soldaten aller Parteien plünderten bei der überwiegend bäuerlichen Bevölkerung, sodass für die Bauern kaum noch etwas Essbares übrigblieb.

In der Chronik der Grafschaft Saarbrücken heißt es, von 1162 Familien vor dem Krieg hätten nur 188 das Inferno überlebt. Bei Heusweiler seien bis auf zwei Häuser alle verbrannt, diese aber nicht mehr bewohnt. Der Krieg habe die Orte Numborn und Lummerschied zu menschenleeren Trümmerhaufen zerstört. Auch die Burg Bucherbach in Köllerbach wurde stark beschädigt: 1627 wurde sie von kaiserlichen Truppen zerstört und nach dem Wiederaufbau (1645) erneut niedergebrannt. Richard Barrois, ein in der Nachbarschaft des „Schwedenkreuzes“ wohnender Pensionär, pflegt das Kleindenkmal samt seines Umfeldes.

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