„Schwarzer Freitag“ für Holz

Riegelsberg · Das neue Köllertaler Jahrbuch liegt vor. Das Schwerpunktthema hat die Redaktion diesmal dem Kriegsende vor 70 Jahren gewidmet. Ein Glücksfall waren dabei die Aufzeichnungen eines Mitgliedes der Familie Gross.

 Szenen der schrecklichen Gasexplosion in der Heusweiler Straße in Holz vom 21. März 1975. Vier Menschen starben in dem völlig zerstörten Haus. Archivfoto: Ferdi Hartung

Szenen der schrecklichen Gasexplosion in der Heusweiler Straße in Holz vom 21. März 1975. Vier Menschen starben in dem völlig zerstörten Haus. Archivfoto: Ferdi Hartung

Der 4. Band des Köllertaler Jahrbuches ist im Rathaus Riegelsberg vorgestellt worden. Begrüßt wurden die Gäste mit einigen Sätzen aus der Nussknacker-Suite, gespielt von Professorin Ulrike Dierick an der Geige, Armin Ziegler an der Klarinette und Thomas Layes am Klavier.

Noch Stoff für viele Bücher

"2013 haben die Jahrbücher hier begonnen. Das zeigt, dass das Projekt eine hohe Kontinuität aufweist", sagte der Riegelsberger Bürgermeister Klaus Häusle (SPD ). Seitdem seien Umfang und Qualität der Jahrbücher ständig gewachsen. Mittlerweile arbeiten sechs Vereine aus dem Köllertal und einige freie Autoren an dem Werk. Das biete eine "starke Plattform", meinte Häusle und fügte hinzu: "Wenn es diese Form der Geschichtsaufbereitung nicht gäbe, wäre das Köllertal ärmer." Wobei er den Wert der regionalen Forschung hervorhob: "Es geht hierbei um die Geschichte von unten. Wie haben die Menschen gelebt? Wie hat es damals ausgesehen?" Und es gehe letztendlich um einen emotionalen Zugang zur Vergangenheit. Um Familie und Freunde, um die Heimat . "Ein Begriff der von den Nazis pervertiert wurde. Überlassen wir die Heimat nicht den Brandstiftern. Heimat kann man sich erwerben", mahnte der Rathauschef.

"Die Geschichte des Köllertals ist so reichhaltig, dass wir noch in vielen Jahren unsere Bücher füllen können", versprach Karl Heinz Janson, der Redaktionsleiter der Köllertaler Jahrbücher . Ziel sei, so manche Biografie und die Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren und auch die Köllertaler Identität zu schützen.

Das Schwerpunktthema hat die Redaktion diesmal dem Kriegsende vor 70 Jahren gewidmet. Ein Glücksfall waren dabei die Aufzeichnungen eines Mitgliedes der Familie Gross. Sie lebte in der Braustube, "nur einen Steinwurf vom Rathaus entfernt", wie es Janson formulierte. Und das Tagebuch bot eine Fülle voller persönlicher Eindrücke. Aber auch die Regionalgeschichte , die Kultur, etwa durch einen Beitrag über die Künstlerbrüder Grewenig aus Heusweiler, oder das Setzen der Stolpersteine in Riegelsberg 2015 werden thematisiert. Außerdem geht es um einen "schwarzen Freitag" für Holz : Am 21. März 1975, einem Freitag, kamen bei einer Gasexplosion vier Menschen ums Leben. Und auch die Flüchtlingskrise findet ihren Platz, auch wenn sie aus geschichtlicher Perspektive noch jung erscheint: "Es ist ein Thema, mit dem man sich sicher in den kommenden Jahren noch weiter beschäftigen muss", stellte Janson fest. Allerdings ging er nicht allzu sehr in seiner Zusammenfassung ins Detail: "Wer mehr wissen will oder muss, muss das Buch kaufen."

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Auf einen BlickErhältlich ist das neue Köllertaler Jahrbuch in Püttlingen in der Buchhandlung Balzert, bei Schreibwaren Konrad und Schreibwaren Kimmling. In Köllerbach ist das Werk im Post-Shop in der Hauptstraße zu erhalten. In Walpershofen bei Handarbeit May und in Riegelsberg in der Bücherstube, bei Schreibwaren Zapp, Schreibwaren Komma oder bei Schreibwaren Darimont. In Holz ist es bei Schreibwaren Altmeier im Angebot. Und in Heusweiler kann man das Köllertaler Jahrbuch bei Geschenke Casa und bei Blumen Raber erwerben. Das Buch kostet zehn Euro. dla

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