Selbst ein junger Bock konnte sie letztlich nicht locken Reh Stella will nichts von der Wildnis wissen

Heusweiler · Reh Stella hat den Bock abgeschossen. Natürlich nicht wörtlich, sondern im übertragenen Sinn, mit seiner Geschichte. Denn es ist sicher ungewöhnlich, dass ein Reh, das in einer Auffangstation betreut wurde, erst das Weite sucht, dann aber offenbar sein „Gefängnis“ vermisst und schließlich, Einlass begehrend, wieder vor der Tür steht.

 Reh Stella zog es ins Gnadenhof-Gehege in Eiweiler.

Reh Stella zog es ins Gnadenhof-Gehege in Eiweiler.

Foto: Lothar Braun / Gnadenhof Eiweiler/Lothar Braun

Genau genommen begann alles im Jahr 2014. Damals hatte der Gnadenhof im Heusweiler Ortsteil Eiweiler „mit behördlicher Genehmigung“, wie Lothar Braun vom Gnadenhof betont, mehrere Rehkitze zur Pflege und Aufzucht aufgenommen. Die Tiere waren zuvor im Alter von wenigen Tagen bis etwa drei Wochen  verlassen und teils verletzt   gefunden worden. „Die einschlägigen Vorschriften erlauben, hilfsbedürftige Tiere sachgemäß aufzuziehen bzw. gesund zu pflegen. Heute ist die ‚Wildtierauffangstation Eppelborn’ dafür zuständig“, so Braun. Die Kitze wurden damals mit Ziegenmilch aus einer Flasche aufgepäppelt. Später wurden die Rehe ausgewildert – bis auf Stella.

Aber Stella hatte sich eines Tages „selbst entlassen“ und war verschwunden. Lothar Braun hat den Verdacht, dass sie sich einen jungen Rehbock näher anschauen wollte, der die Tage zuvor am Gnadenhof gesichtet worden war. Doch schon einen Tag nach ihrer „Flucht“ stand Stella wieder am Zaun „und rief ganz laut, um  ins Gehege gelassen zu werden“, schildert Lothar Braun, „offensichtlich hatte sie  ihr Leben auf dem Gnadenhof dem Leben in der Wildnis vorgezogen.“

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