Obersalbacher Schule steht weiter zum Verkauf

Obersalbach. Muss Heusweiler leere Schulen und Turnhallen verkaufen, um in der Finanzkrise zu überleben? Über diese unangenehme Frage denkt die Naturverbundene Ökologische Liste (NÖL) öffentlich und offensiv nach

Obersalbach. Muss Heusweiler leere Schulen und Turnhallen verkaufen, um in der Finanzkrise zu überleben? Über diese unangenehme Frage denkt die Naturverbundene Ökologische Liste (NÖL) öffentlich und offensiv nach. "Unser Defizit wird wegen zurückgehender Steuereinnahmen und einer drastischen Erhöhung der Regionalverbandsumlage so groß, dass wir jeglichen Handlungsspielraum für die Zukunft verspielen", sagt Sprecher Ulrich Steinrücken voraus und erinnert daran, dass die Gemeinde seit Monaten versucht, das alte, im Juli 2008 aufgegebene Schulhaus von Obersalbach zu verkaufen, und zwar samt 2900 Quadratmeter Grundstück. Verhandlungsbasis sind 260 000 Euro. Grundlage für die Verkaufsabsicht ist ein Beschluss des Gemeinderates Heusweiler. Rüdiger Flöhl (NÖL Obersalbach) preist das 1938 errichtete Gebäude am Ortseingang von Kurhof in höchsten Tönen: Das parkähnliche Ensemble sei von alten Bäumen umstanden, vom Garten genieße man einen schönen Blick auf Niedersalbach und Heusweiler, die benachbarten Bauernhöfe versprächen "ländliche Idylle pur". Im Dorf sei man stolz auf die alte Schule. Sie wäre ein gutes Objekt für eine oder zwei Familien mit Kindern, die das Landleben suchen und sich gerne in eine Dorfgemeinschaft integrieren. "Wer es nicht mag, wenn es mal nach Kuhstall riecht oder wer sich aufregt, wenn die Kreissäge mal den ganzen Tag läuft, weil jemand Brennholz schneidet, der ist am falschen Fleck" so Rüdiger Flöhl. Dafür gebe es aber "Salat über den Gartenzaun, und die Kinder lernen ein Leben jenseits der virtuellen Welt kennen, können im Heu spielen und auch gelegentlich auf dem Traktor mitfahren. Ein neuer Eigentümer der Dorfschule wird es leicht haben, wenn er sich ins Dorfleben integriert und die Schule mit den alten Bäumen als das erhält, was sie schon lange war: als Wahrzeichen von Obersalbach am Dorfrand". So viel zum Wunschdenken. Die Wirklichkeit ist komplizierter. Spezial-Immobilienvermittler Alfred Schramm, der im Auftrag der Gemeinde versucht, das Haus zu verkaufen, berichtet von einer großen Nachfrage. An die 20 Interessenten hätten sich mit dem Objekt befasst, sich teilweise sogar darin vernarrt. Allerdings seien die hohen Investitionskosten problematisch. Die Räume seien auf die Bedürfnisse des Schulbetriebs zugeschnitten, was mancher neuen Nutzung nicht zuträglich sei, also Umbauten erforderlich mache. Wie Schramm berichtete, hätten die bisherigen Interessenten überwiegend Gastronomie oder einen Handwerksbetrieb im Sinn gehabt, ein Firmeninhaber zog dem Vernehmen nach in Erwägung, unten den Betrieb anzusiedeln und oben zu wohnen. In dem ausgewiesenen "Mischgebiet" sind nach Worten Schramms "nicht störende Gewerbebetriebe" zulässig. Egal, wie es kommt und wann, NÖL-Chef Steinrücken schränkt schon heute die Bedeutung eines Verkaufes ein: "Retten werden wir unsere Finanzen nicht durch den Verkauf unserer Immobilien. Das jährliche Defizit ist einfach zu groß geworden."Wer die alte Schule kaufen will, wendet sich an Alfred Schramm, Telefon (0 68 06) 88 26. "Salat über den Gartenzaun, und die Kinder lernen ein Leben jenseits der virtuellen Welt kennen."Rüdiger Flöhl (NÖL)

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