Nur 14 heitere Tage: Der Frühling machte sich einen faulen Lenz

Eiweiler · Unser „Köllertaler Wetterfrosch“ Jörg Hoffmann hat an seiner Wetterstation in Eiweiler eine Statistik zum zu Ende gegangenen Frühling im Köllertal erstellt. Und der war – wer hätte es geahnt? – zu nass und zu kalt. Das ist auch einen Trendwende zu den vorherigen „zu warmen“ Jahreszeiten und Jahren.

 Ein Blick von Heusweiler-Holz in Richtung Sotzweiler – der Beginn des meteorologischen Sommers orientierte sich am zu nassen Frühling. Foto: Rolf Ruppenthal

Ein Blick von Heusweiler-Holz in Richtung Sotzweiler – der Beginn des meteorologischen Sommers orientierte sich am zu nassen Frühling. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Der Frühling 2016 fiel mit einem Temperaturmittel von 8,3 Grad um 0,7 Grad kühler aus als die Eiweiler Norm der vergangenen 25 Jahre - im Vergleich zur immer noch gültigen, offiziellen Normperiode 1961-90 für das Saarland betrug die negative Abweichung allerdings nur geringe 0,1 Grad. Damit wurde uns im Köllertal ein spürbares Kontrastprogramm zu den Vorjahren geboten - immerhin war der Frühling seit 2007 sieben Mal "zu warm" verlaufen. Ganz im Gegensatz zu den Vorjahren kam es immer wieder zu den typischen Kaltluftvorstößen, und erstmals seit dem Frühling 2013 ist wieder eine Jahreszeit zu kühl ausgefallen. Das Frühjahr markiert damit eine Trendwende nach der viel zu warmen Periode der letzten fast drei Jahre mit zuletzt einem extrem milden Winter.

Der Frühling zeigte sich sehr regenreich mit 255 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter - ein Überschuss von 30 Prozent. Hauptverantwortlich war der sehr nasse Mai mit 102 Litern, aber auch März und April fielen feuchter als normal aus.

Die Sonne hatte im Frühling einen schweren Stand, so dass sich ein eklatanter Sonnenschein-Mangel wie ein roter Faden durch alle Monate des Jahres zieht. Hinter dem Minus-Rekord aus dem Frühling 2013 (nur 335 Sonnen-Stunden) erlebten wir diesmal mit lediglich 365 Stunden Sonnenschein das zweit-trübste Frühjahr der Messreihe. Das entspricht einem doch beachtlichen Sonnenschein-Defizit von 27 Prozent zum langjährigen Mittel. Mit nur 14 heiteren Tagen traten zwölf weniger als üblich auf (zum Vergleich: im Frühjahr 2011 gab es extreme 49 heitere Tage).

Nach der in Teilen des Saarlandes sogar sehr winterlichen ersten Märzhälfte spürten wir erst am 18. März einen Hauch von Frühling mit Höchstwerten um 15 Grad. Gegen Monatsende wurde es wechselhafter und Tiefausläufer brachten Regen und Wind.

Der April machte im Gegensatz zu den Vorjahren seinem Ruf als launischer Monat alle Ehre. Ab 23. April sorgte ein markanter Kaltluftvorstoß für einen kräftigen Temperatursturz. Ein großer Höhentrog voll Polarluft aus dem hohen Norden brachte in der letzten Aprilwoche einen jähen Absturz des Frühlings mit Regen , Gewitter und Graupel bei Höchstwerten um 6 Grad - und Nachtfrost bis minus zwei Grad.

Der Start in den Mai fiel in der Hexennacht ins Wasser. Ab 4. Mai konnten wir, dank Hoch Peter über Mitteleuropa, die stabilste Schönwetterperiode des Frühlings genießen, mit frühsommerlichen Höchstwerten bis 25 Grad.

Bereits zu Beginn der zweiten Dekade zeigte sich der Mai aber schon wieder sehr wechselhaft und die Temperaturen fuhren Achterbahn. Pünktlich zum Pfingstwochenende schlugen die Eisheiligen mit Höchst-Werten von 12 Grad zu. - Pfingsten war sogar kälter als das (extrem warme) Weihnachtsfest 2015. Es blieb bis Mai-Ende unbeständig, wurde jedoch wärmer. Ab 27. Mai nahm eine historische Unwetterlage über Deutschland ihren Anfang. Energiereiche, feucht-warme Mittelmeerluft ließ die Temperaturen bis 23 Grad steigen und sorgte für Gewitter und starke, teils sintflutartige Regengüsse. So stürzten am 28. Mai in Eiweiler bei einem Unwetter in einer halben Stunde 22 Liter Regen auf den Quadratmeter, am 30. Mai war es eine Tagesmenge von 25,7 Liter pro Quadratmeter. - Ein nasses und ungemütliches Ende des Frühlings 2016.

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