Nach der Schule richtig abbiegen

Heusweiler · Viele junge Leute biegen auf falsche Berufswege ab. Sie werden unglücklich, und der Wirtschaft gehen gute Mitarbeiter verloren. Eine Kooperation in Heusweiler soll Heranwachsenden helfen, die Leidenschaft für die richtige Beschäftigung zu entdecken.

Junge Leute mit dem Zeug zum Sprachgenie schlagen ein Jurastudium ein, werden Lebensmitteltechniker statt Stuckateur, Bankkaufmann statt Lehrer - oder anders herum. Jeder kennt Menschen, die in frühen Jahren nicht wussten, wo ihre Talente liegen und falsche Bildungswege einschlugen. Wenn sie Glück hatten, verloren sie nur ein paar Jahre (und Einkommen), im schlimmsten Fall schleppen sie sich ein Leben lang zu einer Arbeit, die sie auslaugt.

Die Gemeinschaftsschule Friedrich Schiller in Heusweiler und der saarländische Unternehmer-Verein Arbeitskreis Wirtschaft (AKW) haben sich vorgenommen, etwas gegen die beschriebenen "Fehlleitungen" zu tun und stattdessen Leidenschaft für Berufe zu entdecken. Die Schüler sollen Gelegenheiten haben, die Praxis in Firmen kennenzulernen und mit Unternehmern ins Gespräch zu kommen, damit sie Urteilsvermögen über Arbeitsplatzbedingungen und Anforderungen an ihre Qualifikation entwickeln. Der Arbeitskreis will ihnen beim Übergang von der Schule in die Berufs- und Arbeitswelt eine Stütze sein, sie berufskundlich und beim Verfassen von Bewerbungen beraten - ausdrücklich auch im Eigeninteresse. Es entwickele sich ein regelrechter Kampf um die guten und "richtigen" jungen Leute in einer älter werdenden Gesellschaft, schilderte Bernard Sembritzki die Lage. Der AKW-Vorsitzende unterschrieb gestern mit den in Heusweiler lebenden Vorstandskollegen Martin Zewe und Sabine Ehrlich einen Kooperationsvertrag. Die Heusweiler Schule ist die dritte (nach Güdingen und Wadgassen-Differten), in der sich der Verein in dieser Weise engagiert. Etwa 50 Mitglieder stehen bereit, um den Heranwachsenden bei der Entscheidung zu helfen: Was mache ich aus meinem Leben?

Für die Kooperationsvereinbarung hatte sich der neue Schulleiter Alexander Paschke eingesetzt. Nach seiner Überzeugung öffnen sich für die Schüler durch die Kontakte mit den Firmen viele Türen, die eine verantwortungsvolle Berufsorientierung erleichtern.

Wenn Experten aus der echten Wirtschaft etwas sagten, dann wirke das glaubwürdiger als aus Lehrermund. Übrigens sollen auch Eltern in die Partnerschaft einbezogen werden, etwa durch Vorträge und Gesprächsabende, hieß es gestern am Rande der Vertragsunterzeichnung in Heusweiler .

www.akw.org/de/Saarland

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