Mit 800 Eiern und langem Atem

Lummerschied · Einmalig im Köllertal ist derzeit der Lummerschieder Dorfbrunnen: Mitglieder der Ortsinteressengemeinschaft haben ihn mit Hilfe von 800 ausgeblasenen und gefärbten Eiern in einen Osterbrunnen verwandelt.

 Das Werk ist vollendet: Gabi und Rudi Schäfer sowie Helmut Peter (von rechts) haben den Lummerschieder Dorfbrunnen mit Buchsbaumzweigen, fast 800 gefärbten Eiern und viel Geduld zum Osterbrunnen gemacht. Foto: aki

Das Werk ist vollendet: Gabi und Rudi Schäfer sowie Helmut Peter (von rechts) haben den Lummerschieder Dorfbrunnen mit Buchsbaumzweigen, fast 800 gefärbten Eiern und viel Geduld zum Osterbrunnen gemacht. Foto: aki

Foto: aki

Eier, Eier und nochmals Eier: Der Dorfbrunnen in Lummerschied - der Ort gehört zum Heusweiler Gemeindeteil Kutzhof - hat sich wieder in einen bunten Osterbrunnen verwandelt. Als "Osterhasen" betätigten sich einen Tag vor Palmsonntag drei Mitglieder der Ortsinteressengemeinschaft Pro Lummerschied : Gabi und Rudi Schäfer sowie Helmut Peter haben den Brunnen mit Pflanzen, vor allem aber mit 800 gefärbten und hübsch angeordneten Hühnereiern geschmückt.

Und wie entstand die Idee zum Lummerschieder Osterbrunnen? Bei einem Urlaub in Wasserzell im Altmühltal hatten Gabi und Rudi Schäfer erstmals einen solchen Brunnen gesehen. Und sie waren, so schildert das Ehepaar, von dem fränkischen Brauchtum so fasziniert, dass sie sich vorgenommen hatten, den Brunnen in Lummerschied ebenfalls als Osterbrunnen zu gestalten.

Das Vorhaben erforderte im wahren Wortsinn langen Atem, denn seit der Beschluss gefasst war, wurden im Haushalt die zum Backen und Kochen benötigte Eier nicht mehr aufgeschlagen sondern ausgeblasen, um die unbeschadeten Eierschalen zu sammeln. So kamen schon im ersten "Osterbrunnen-Jahr" fast 400 enleerte Eier zusammen, die Gabi Schäfer bunt anmalte und gemeinsam mit ihrem Ehemann und dem Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins, Helmut Peter, auf Buchsbaumzweigen anordneten. Den auf dünnen Eichenbrettern angerichteten österlichen Schmuck befestigten sie schließlich auf dem hinteren Brunnenrand. Der Osterbrunnen blieb dank den wachsamen Augen von Kindern aus der Nachbarschaft bis nach Weißen Sonntag erhalten.

Die 400 Eier des ersten Jahres sind in diesem Jahr sogar deutlich getoppt: Fast 800 leere Eierschalen standen der Familie Schäfer diesmal zur Verfügung, so dass sie nun sogar alle vier Seiten des Brunnens österlich gestalten konnten. Gregor Groß half beim Befestigen des zerbrechlichen Zierrats, und die Kinder, die auf den Osterbrunnen aufpassen werden, beobachteten bereits aufmerksam das Herrichten des Brunnens.

Zum Thema:

Hintergrund"Osterbrunnen" wurden erstmals um 1910 in der Fränkischen Schweiz angelegt. Der Hintergrund ist nicht exakt überliefert, vermutlich waren es (erfolgreiche) Überlegungen, um den Tourismus anzukurbeln. Nachträgliche Interpretationen des Osterbrunnens als einen "überlieferten alten heidnischen Brauch" gelten inzwischen als unzutreffend. Seit den 1980er Jahren verbreitet sich der Brauch auch in weiten Teilen Süd-, Mittel- und Ostdeutschlands. aki

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort