KSC Dilsburg Bundesliga-Mannschaft wechselt die Clubs

Dilsburg · Die Keglerinnen des KSC Dilsburg können in der kommenden Saison zum TuS Wiebelskirchen wechseln und unter dessen Federführung weiterhin in der Bundesliga antreten. Nachdem der KSC aufgelöst wurde, stimmte der Deutsche Schere Keglerbund dem Antrag zu, das Spielrecht auf den TuS zu übertragen.

 Die Mannschaft des KSC Dilsburg mit (hinten von links) Elke Radau-Lambert, Susanne Bäsel, Hannah Siebert, Birgit Stauner, Sandra Keller, Nadine Hamm sowie (vorne in der Mitte) Veronika Ulrich geht künftig für den TuS Wiebelskirchen in der Kegel-Bundesliga auf die Bahn.

Die Mannschaft des KSC Dilsburg mit (hinten von links) Elke Radau-Lambert, Susanne Bäsel, Hannah Siebert, Birgit Stauner, Sandra Keller, Nadine Hamm sowie (vorne in der Mitte) Veronika Ulrich geht künftig für den TuS Wiebelskirchen in der Kegel-Bundesliga auf die Bahn.

Foto: Heiko Lehmann

Aufatmen bei den Keglerinnen des KSC Dilsburg: Die Sportlerinnen des ehemaligen deutschen Meisters – der Verein holte 2010 den Titel – können auch in der kommenden Saison in der Bundesliga auf die Bahn gehen. Wenn auch unter neuem Namen. Nachdem der Vorstand des KSC Dilsburg beschlossen hat, den Verein zum 31. März aufzulösen (wir berichteten), stellte der Sportverband Saarländischer Kegler (SSK) auf Wunsch der KSC-Spielerinnen einen Antrag beim Deutschen Schere Keglerbund (DSKB), das Bundesliga-Spielrecht der Dilsburger Mannschaft auf den TuS Wiebelskirchen zu übertragen. Dieser hatte sich zuvor bereit erklärt, der Damen-Mannschaft des KSC Dilsburg eine neue Heimat zu bieten. Nun ist klar: Das Dilsburger Team darf kommende Saison als TuS Wiebelskirchen um Bundesliga-Punkte kämpfen.

„Wir haben Ende April von Landessportwart Winfried Haffner bescheid bekommen, dass der vom SSK gestellte Antrag angenommen wurde“, berichtet die Dilsburger Mannschaftsführerin Elke Radau-Lambert. Sie erklärt: „Wir sind natürlich total begeistert, weil wir gehofft haben, dass diese Entscheidung so gefällt wird.“

Das entscheidende Votum des zuständigen DSKB-Sportausschusses war ohne Gegenstimme. Zwölf Vertreter befürworteten das Anliegen, zwei enthielten sich. Zuvor hatte der nationale Verband noch in den einzelnen Landesverbänden abgeklärt, ob eine Mannschaft von dort in die Bundesliga aufsteigen möchte. Dies war nicht der Fall. „Wir haben also niemandem den Platz weggenommen“, erklärt Radau-Lambert. Sportlich hatte sich kein Verein für den Erstliga-Aufstieg qualifiziert, da die Spielzeit 2020/2021 nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in den Ligen darunter wegen der Corona-Pandemie abgebrochen wurde (wir berichteten).

In die Begeisterung, weiterhin Bundesliga spielen zu können, mischt sich bei Radau-Lambert, die als Lehrerin an einem Lebacher Gymnasium arbeitet, allerdings auch eine gehörige Portion Wehmut. „Es freut uns zwar, dass wir einen neuen Club gefunden haben, aber es fällt einem schon schwer, daran zu denken, dass künftig nicht mehr der Name KSC Dilsburg hinten auf dem Trikot stehen wird“, ergänzt die ehemalige Nationalspielerin und mehrfache Weltmeisterin. „Schließlich bin ich mehr als 25 Jahre für Dilsburg auf die Bahn gegangen“, schiebt die 43-Jährige nach.

Radau-Lambert war vor der Saison 1994/1995 von ihrem Heimatverein KSC Landsweiler zum Club aus dem Heusweiler Gemeindeteil gewechselt – und hat diesem seither die Treue gehalten. Zudem hatte sie mit dem KSC Dilsburg eine sportlich erfolgreiche Zeit. Neben der deutschen Meisterschaft 2010 hatte der Club mehrmals die Vizemeisterschaft feiern können. In der Meisterschafts-Endrunde der besten Bundesliga-Mannschaften war der KSC Dilsburg Stammgast gewesen.

Was Radau-Lambert auch noch nachdenklich stimmt, ist die Tatsache, dass die Probleme des KSC ausgerechnet im Jubiläumsjahr 2020 wegen der Corona-Krise größer wurden – und der 1970 gegründete Verein wegen der Pandemie noch nicht einmal sein letztes Jubiläum vor der Auflösung feiern konnte. „Das ist sehr traurig. Aber wir haben schon gesagt, dass wir im Sommer auf jeden Fall noch ein großes Abschiedsfest feiern wollen“, erzählt die 43-Jährige.

Die Probleme eines der erfolgreichsten saarländischen Kegel-Clubs verstärkten sich durch die Corona-Pandemie, weil Einnahmen aus der Untervermietung der heimischen Anlage an Hobby-Clubs wegfielen und Sponsoren absprangen. Große finanzielle Rücklagen hatte der Verein seit einer kostspieligen Renovierung der eigenen Anlage vor einigen Jahren nicht mehr. So sah sich der langjährige Vorsitzende Jörg Ziegler – seit 1985 im Amt – Ende Februar 2021 gezwungen, die Öffentlichkeit über das geplante Aus des Clubs zu informieren. Der Vorstand beschloss, den Verein zum 31. März aufzulösen (wir berichteten). Hierfür fehlt aktuell noch der formal dafür nötige Beschluss einer Mitgliederversammlung. Eine solche konnte aufgrund der geltenden Corona-Kontaktbeschränkungen noch nicht veranstaltet werden.

Die Dilsburger Damen hoffen nun, unter neuem Namen an alte Erfolge anknüpfen zu können. „Platz eins oder zwei halte ich aktuell nicht für realistisch, aber in die Endrunde zu kommen, sollte schon unser Ziel sein“, wagt Mannschaftsführerin Radau-Lambert einen Ausblick auf die kommende Spielzeit. Für die Endrunde („Play-Offs“) qualifizieren sich die ersten vier Mannschaften.

In die Karten könnte der Mannschaft des ehemaligen deutschen Meisters die Tatsache spielen, dass sie sich nicht an eine neue Anlage gewönnen muss. Das Team wird seine Heimspiele weiter auf den Bahnen in der TuS-Halle in Neunkirchen austragen. Dort kämpfte der KSC Dilsburg schon in den beiden vergangenen Spielzeiten um Punkte. Zuvor hatte der Verein in Landsweiler gespielt, weil die eigentliche Heimbahn des KSC in Dilsburg nicht den Bundesliga-Anforderungen genügt.

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